Samstag, 10. August 2019

Erwachen , Zazen und das Wunder der Natur



In der Frühjahrs-Sesshin haben wir uns mit dem Erwachen und der Zazen-Meditation beschäftig, die mein Lehrer Nishijima Roshi die erste Erleuchtung nennt. Dieses Erwachen und diese Erleuchtung können wir jeden Tag praktizieren, wenn wir richtig meditieren.

Dann lassen wir "Körper und Geist" fallen, wie ein alter Zen-Meister sagte, und finden tiefe Ruhe und stabiles Gleichgewicht. Dann sind wir nicht an rotierende Gedanken und Gefühle gefesselt, sondern lassen sie wegfallen. Die Bilder des großen Zen-Meiters Kodo Sawaki zeigen das in aller Klarheit. So wird das Hemmnis der Hektik und Angst des modernen  Lebens außer Kraft gesetzt. Dann schaffen wir Energien, um aktiv zu leben und keine Trägheit in unserem Leben aufkommen zu lassen.

Eines der Sieben Faktoren der Erleuchtung ist die Genauigkeit gerade im Alltag, besonders mit anderen Menschen im sozialen Kontakt. Wir wissen aus der Gehirnforschung, das kurze gute Kontakte mit anderen Menschen eine hohe Bedeutung für unser Leben haben und soziale Freude bewirken. Das ist das gemeinsame Entstehen der Freude in Wechsel-Wirkung, die Buddha so außerordentlich wichtig einschätzt. Also genau hinsehen, genau einfühlen und möglichst genau verstehen, was der andere sagt und meint.

Die genaue Beobachtung und Erfahrung der Natur lässt uns den trennenden Dualismus von isolierten Objekten und oberflächlichem Multi-Tasking überwinden. Denn die Natur ist das größte Wunder. Und wir müssen sie nachhaltig bewahren und schützen. Das hat die junge Generation der Schülerinnen und Schüler klar erkannt und sie demonstrieren zu recht dafür.

Und bitte: Wir Ältere müssen aktiv gegen die Verödung und Verarmung der Natur angehen, und auch in den Kampf-Modus einsteigen, wenn es nötig ist. In der Ecke sitzen und empört sein, reicht nicht.

Ich staune immer wieder gerade über die ganz kleinen Lebewesen, wie sie es schaffen, in der Natur zu leben und zu handeln. Oder beobachten Sie unsere Vögel: Wie bewältigen sie das Wunder, allein und im Verbund fliegen zu können? So gab es manche Aussagen der alten Meister in China, dass ein arroganter Schüler sich an den Schwalben orientieren solle, bevor er schlaue Sprüche absondert und im Intellekt-Modus hängen bleibt. Recht hatten sie! Und unser Schwalben brauchen im Ökosystem Insekten und kein flächendeckendes Gift in einer jämmerlich verarmten Natur. Und wir brauchen unsere Bienen. 

Die Leerheit von Gier schafft die Fülle in unserem Leben.

Hier nun der link zum Video der Sesshin, Frühling in der Blockhütte: Anklicken