Donnerstag, 16. März 2023

Lotos Sutra: Die Blume der Buddha-Wahrheit bewegt Dich und die Welt

 


Die Lotos-Blume ist das Symbol der Schönheit und buddhistischen Wahrheit, also des Dharma und Erwachen . Sie wurzelt im Schlamm des Teiches, wächst nach oben zum Licht und entfaltet so ihre ganze Pracht 

Das Gleichnis bedeutet m. E. vereinfacht: Wenn Du die Buddha-Wahrheit in Dir entwickelst, verbessern sich gerade durch Dich die Welt und die anderen. Diese klare Wahrheit wird dann positiv auf Dich zurück gekoppelt. Das ist die lebende Wechselwirkung und Vernetzung in der Welt. Das Symbol für diese buddhistisch gute Entwicklung ist die drehende Lotos Blume

.Dōgen beschreibt die Dharma-Blume als zentrales Symbol des Lebens und damit der Welt und des Universums. So verwirklicht sich als: Gemeinsames Entstehen und Wachsen in Wechselwirkung. Dabei gibt es keine Verzerrungen durch Extreme.

Die Dharma-Blume dreht sich nach Dôgen durch die authentischen Praxis des Bodhisattva-Weges, vor allem bei der Zen-Meditation. Sie weicht nicht davon ab. Es ist die tiefe uns zugängliche Weisheit der Buddhas, die den verengten Intellekt und die kalte Logik hinter sich lässt. Sie ist im Buddha-Jetzt der Wirklichkeit gegründet. Damit hängt also die höchste Weisheit zusammen, die dem Menschen überhaupt erreichbar ist, wie Dôgen an anderer Stelle sagt. Diese umfassende Weisheit ereignet sich nach Dōgen vor allem in der Zen-Praxis. Die Buddhas sind darin zusammen mit den Buddhas lebendig und wirklich, weil sich die Dharma-Blume dreht.

Gleichzeitig offenbaren sich die konkreten Dinge und Phänomene dieser Welt in großer Klarheit und Wirklichkeit, vor allem im Handeln. Man verliert sich nicht in fantastischen Illusionen, denn so etwas endet oft in Enttäuschungen und Depressionen. Im Gegensatz dazu enthüllt, offenbart und verwirklicht sich die Dharma-Blume. Sie öffnet den Zugang und die Wechselwirkung zum großen Universum.

Die Buddhas zusammen mit den Buddhas können vollständig verwirklichen, dass alle Dharmas wirkliche Form sind.“

Das ist die Lotosblume. Diese Blume der Dharma-Wahrheit öffnet und dreht sich, wenn wir das brennende Haus die Welt von Gier, Hass und Verblendung verlassen und in die offene Ebene der Selbst-Findung und Entwicklung gelangen.

Mit der Blume des Dharma gibt es die Orte wirklich, gibt es den Raum, den großen Ozean und die große Erde, und diese sind für die Menschen das eigene vertraute Land. Wenn sich die Dharma-Blume dreht, ist sie dies Handeln, das lebendig, veränderlich und beweglich ist. Das ist das gemeinsame Entstehen in Wechselwirkung, das wir bisher in der Ökologie vergessen hatten und die große Gefahr der Klima-Katastrophe zur Folge hat.

Erst seit wenigen Jahren sind uns im Westen diese tiefen Weisheiten Buddhas zur Natur und Umwelt durch die Öko-Systemforschung wieder bekannt!

Und: Wer die Blume des Lotos dreht und bewegt, ist mit dem zufrieden, was er hat

Link: Vertiefung zum Lotos-Sutra

Link :Zum Film Buddha und Bogenschiessen, english

Donnerstag, 9. März 2023

Rettung aus dem brennenden Haus im Lotos-Sutra

 

Das Lotos-Sutra ist eines der wichtigsten Werke der Weltliteratur. Besonders große Wirkung erzeugt es durch Gleichnisse und einprägsame bildhafte Beschreibungen. Das großartige Bild und Symbol für die buddhistische Weisheit und den Frieden ist ein weißes Ochsengespann. Es steht für den buddhistischen Weg in die Freiheit und ins Glück.

Dieses wichtige Gleichnis beschreibt den sorgenden Vater, der seine Kinder aus dem brennenden Haus rettet. Die Kinder sind vollständig in ihr Spiel vertieft und bemerken nicht die lebensbedrohende Gefahr des lodernden Feuers. Damit ist auch unser Leben in dieser Welt gemeint. Der Vater verspricht ihnen, dass draußen wunderbare Gespanne auf sie warten, die viel schöner und auch nützlicher sind als ihr Spiel im Haus. So gelingt es ihm, die Kinder davon zu überzeugen, das Haus zu verlassen. Denn in in diesem zerstörerischen Feuer ist Buddha gerade nicht.

Nach Dōgen steht das brennende Haus für die Täuschungen und Verblendungen durch Vorurteile und Doktrinen. Das ist auch Hauptthema im Mittleren Weg. Das offene Feld draußen vor dem Haus steht für die Rettung, Verwirklichung und Wahrheit. Das Tor des brennenden Hauses steht für den Klärungsprozess, der von der Täuschung zur Verwirklichung und zum Erwachen führt. Die Gespanne und Kutschen bedeuten die Methoden der bewährten buddhistischen Praxis, und besonders das weiße Gespann bedeutet laut Dōgen die Meditation der Zazen-Praxis : im höchsten Zustand der buddhistischen Weisheit.

Dōgen arbeitet heraus, dass diese symbolischen Darstellungen sehr wichtig sind, obgleich sie nicht die Wirklichkeit selbst sind. Sie sind deren Beschreibungen und Vorstellungen der Menschen. Sie sind der Finger, der auf den Mond zeigt, aber nicht der Mond selbst ist . Daher kann es vorkommen, dass ein Mensch selbst meint, er habe die offene Weite der Verwirklichung und Erleuchtung bereits erreicht, aber dass dies nur ein mentaler Irrtum seines Geistes ist, der mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt.

Dōgen betont aber auch: Wer klar erkennt, wann er an Illusionen, Ideologien und ausgedachten Geschichten haftet, lebt nicht in der totalen Täuschung, denn er erkennt den Unterschied zur Wirklichkeit. Denn das Erwachen geht darüber hinaus und ist direkte klare und tiefgreifende Erfahrung im Jetzt. Nishijima Roshi erläutert, dass Menschen im Zustand der buddhistischen Weisheit ihre Gedanken, Ideen, Vorstellungen und Gefühle eindeutig erkennen. Sie wissen, dass diese nicht die Wahrheit der Wirklichkeit des wahren Selbst selbst sind.

Dōgen sieht das brennende Haus als Symbol für die Wirklichkeit eines realen, nicht romantisierten Zustandes, in dem es auch Täuschungen und Leiden gibt. Aber in diesem Zustand gibt es die erreichbare Wirklichkeit der sich drehenden wunderbaren Lotos-Blume des Lebens. Es geht darum, die tiefe Weisheit des gemeinsamen lebenden Entstehens in Wechselwirkung der Wirklichkeit immer klarer zu erfahren.

Link: Vertiefung zum Lotos-Sutra

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Dienstag, 28. Februar 2023

Buddha ist in der hellen Flamme

 


Der tiefgründige Dialog zweier berühmter Zen-Meister über das Feuer im Budhhismus gehört zu den bekanntesten und bedeutendsten Kōans des Zen-Buddhismus überhaupt. Er markiert zweifellos eine Blütezeit des Buddhismus überhaupt.[i]: Der Inalt ist eine dringende Bitte an uns, unnötige theoretische oder gar ideologisch verhärtete Reden zu vermeiden. Es geht um den wahren Buddhismus.

Meister Seppō sagte:

Die Buddhas der drei Zeiten sind in der Flamme des Feuers und drehen das große Rad der Dharma-Wahrheit.“

Meister Gensa betätigte und fügte hinzu:

„Die Flamme lehrt die Dharma-Wahrheit für die Buddhas der drei Zeiten, und die Buddhas stehen auf dem Grund, um zu hören.“

Die Flamme steht für die klare Wirklichkeit, die niemals statisch und unveränderlich ist: wie das Feuer und die Flammen . Sie ist überhaupt keine geglaubte Schein-Substanz. Die Flamme brennt in andauernder Wechselwirkung mit dem Brennholz, beides gehört zusammen. Die Flamme brennt nicht isoliert vom Brennholz oder getrennt von der Kerze.


Der spätere Meister Engo kommentierte diesen Dialog:

"Die lodernde Flamme erfasst das Universum."

Die Buddhas der drei Zeiten verwirklichen sich in allen zehn Himmelsrichtungen, also in der Wirklichkeit des ganzen Universums: durch das Handeln und die Meditation im Augenblick und an einem bestimmten Ort, also hier und jetzt. Das heißt, sie lehren keinen ideologischen „Buddhismus“ und keine platte Lebensphilosophie. Dōgen sagt zum Drehen des Dharma-Rades:

„Das große Dharma-Rad zu drehen, umfasst das Drehen des wahren Selbst und das Drehen des Augenblicks.“

Das wahre Selbst wird radikal vom Schein-Ich und Ego unterschieden. Dieses Selbst hat die Grenze zum anderen und zum Universum in Wechselwirkung überschritten. Es handelt genau und direkt im Augenblick.

„Es mag das Drehen des Dharma-Rades (als Prozess) und den sich drehenden Dharma umfassen.“

Dieses Zitat kommt im Shōbōgenzō auch in den Kapiteln über das Lotos-Sūtra[ii] sowie das Sūtra-Lesen[iii] vor. Dōgen untermauert, dass die Buddhas selbstverständlich im höchsten Maße verehrungswürdig sind. Deswegen stehen sie auf dem Boden der Wirklichkeit und hören die Dharma-Wahrheit..

Dienstag, 14. Februar 2023

Die buddhistischen Gelöbnisse bringen Klarheit in dein Leben

 

In diesem Kapitel beschreibt Dôgen die 16 Gelöbnisse im Mahâyâna-Buddhismus. Sie sind verhältnismäßig einfach gestaltet, direkt formuliert und sollen eine klare Leitlinie in unser Leben bringen, die uns auf dem Buddha-Weg stützt und unsere gute Entwicklung verstärkt. Sie sind besonders für Laien geeignet und benötigen keinen komplexen philosophisch Überbau. Dabei hat die positive Wechselwirkung mit dem vertrauten Lehrer und Meister eine zentrale Bedeutung. Dadurch füllen sich die Gelöbnisse mit Leben und bekommen gute und lang anhaltende Wirksamkeit.

Nishijima Roshi betont, dass es bei den Gelöbnissen überhaupt nicht um Bestrafung, Abwertung oder gar Stigmatisierung derjenigen geht, die angeblich oder wirklich die Gelöbnisse verletzt haben, sondern dass ein Moment der Kräftigung und Klarheit für die Schüler wirksam wird. Mit der bewussten Entscheidung, den Buddha-Weg zu gehen, bekommt man dadurch ein deutliches Leitbild und klare Lebensziele oder Vorgaben, um sich im eigenen Leben zu verwirklichen und nicht zu verzetteln


Wer selbst die Zeremonie der Gelöbnisse mit einem bedeutenden Meister erlebt hat, wird gern bestätigen, dass sie eine besondere spirituelle und psychische Kraft entwickelt, und will sie keinesfalls auf dem Buddha-Weg missen. Auch Dôgen schätzt die Bodhisattva-Gelöbnisse und die entsprechende Zeremonie sehr. In der Dôgen-Sangha von Nishijima Roshi werden nach wie vor Dôgens wörtliche Formulierungen der Gelöbnisse verwendet. Auch die Zeremonie wird nach seinen Vorgaben durchgeführt.

Es gibt zehn speziellen Bodhisattva-Gelöbnisse: Der Meister fragt den Schüler zu jedem Gelöbnis dreimal, ob er dieses einhalten kann, und der Schüler antwortet jedes Mal: „Ich kann es.“

Die Gelöbnisse lauten z. B.: Nicht zu töten. Nicht zu stehlen. Sich nicht der Gier hinzugeben. Nicht zu lügen. Keinen Alkohol zu verkaufen. Sich selbst nicht zu loben. Nicht wütend zu werden und schließlich die drei Juwelen des Buddhismus nicht zu beleidigen.

Link: Vertiefung

Link: Film Buddha und Gomera, english

Sonntag, 1. Januar 2023

Die leuchtende Perle

Dieses Kapitel hat einen starken Bezug zum Konkreten unseres Lebens und der Welt. Was will Dogen uns mit der Perle sagen, obwohl es soviel Elend und Unglück in der Welt gibt: Ungerechte Kriege, Natur-Katastrophen durch Verschulden der unersättlichen Menschen und allgemein Gier, Hass und Verblendung? Aber wie zu erwarten geht Dōgen weit über unsere oft enge westliche Vorstellung des Leidens, Materialismus und der Genusssucht hinaus. Denn das sind nur Teilrealitäten, von denen wir uns durch den Buddhismus wesentlich befreien können.[i]

Er zitiert den großen Meister Gensa, den er wegen dessen umfassender buddhistischen Praxis und klaren Weitsicht sehr schätzte:

„Das Universum in den zehn Himmelsrichtungen ist eine leuchtende Perle.“

Dieser Satz ist nach Dōgen das Herz des Buddha-Dharma. Das Leben und die Wirklichkeit des Universums werden als leuchtende Perle erlebt. Darin kommt etwas sehr Wichtiges zum Ausdruck, denn über das Schlechte und Negative wird zwar von negativen Menschen viel geklagt, und die materielle Gier ist gerade heute kaum zu steuern. Aber sie kann selbstverständlich grundsätzlich durch Buddhas Weisheit und Praxis gesteuert werden!

Dōgen schätzte das Gleichnis der leuchtenden Perle außerordentlich. Denn die Schönheit und der wunderbare Glanz der Welt, der Natur, der Pflanzen und Tiere und des menschlichen Lebens stehen gerade im Zen im Mittelpunkt als die wahre Wirklichkeit. Wir können aktive daran mit gestalten. Dann wird m. E. auch der Glücksstoff Dopamin ausgeschüttet und bringt Klarheit und Freude im unseren Geist

Die runde Form ist im Buddha-Dharma ein Symbol eines harmonischen und ausgeglichenen Lebens für Mensch, Natur  und Universum. Diese Rundheit wird wegen ihrer Schönheit von Dogen gerühmt. Ecken und Kanten oder gar Stacheln und Borsten werden im Buddhismus wenig geschätzt. Das Runde des Vollmondes ist der Inbegriff der Schönheit und Harmonie, und so ist auch eine runde Perle Ausdruck für ein schönes und waches Leben. Sie spiegelt die große Wahrheit wider, und ist damit ein Spiegel der reflektiert, was vor ihm erscheint: der Spiegel der Wirklichkeit.

Eine Perle hat die Eigenschaft zu rollen und sich zu bewegen und symbolisiert damit die ganz lebendige Erfahrung des Buddhismus: die Bewegung, den Wandel und das Handeln. Das Universum und alles in der Natur und im Leben bewegt sich fortwährend, nicht nur in geistiger und psychischer Hinsicht, sondern ganz konkret. Und wir können dabei bewusst steuern. Gensa sagte schließlich auf die Frage von Meister Seppo zur verzerrten Wirklichkeit:

„Letztlich kann ich mich nicht von anderen täuschen lassen.“

1. Link: Weiter Lesen, Perle

2. Link: Yudo´s Zen-Film, English,  8 awards (!)


[i] Dōgen: Shōbōgenzō. Die Schatzkammer des wahren Dharma-Auges (deutsche Übersetzung), Bd. 1, S. 62ff.