Dear Zen-friends around the globe, liebe Zen-Freunde
I started a new blog about Zen in English, especially of the famous works of Master Dogen and Master Nishihijima.
The main principle is: giving to you understandable and authentic descriptions and commentaries, in the beginning of important chapters of the Shobogenzo .
Here the link to "Zen Core Treasury...":
http://dogen-yudo.blogspot.de/
With best wishes
Yudo
KLARER ZEN FÜR ALLE. Yudo: Vom Wissenschaftler zum Zen-Meister. Er erhielt die Dharma Übertragung von Nishijima Roshi und verfasste zahlreiche buddh. Bücher und Videos, auf Basis von G.W. Nishijima, Sh. Suzuki, R.T Deshimaru, K.Tanahashi und R. Linnebach. Neue Übersetzung der Original-Texte von Dogen, Nagarjuna und Vasubandhu. Seine Praxis: Zen-Meditation. Er erlebte NS-Diktatur, Krieg und kennt so Krisen. Er war Umwelt-Informatiker. Vertiefung: Gehirnforschung, Psychologie und Systemtheorie.
Dienstag, 29. April 2014
Montag, 28. April 2014
Der Buddha Dharma ist unser tägliches Kommen und Gehen
Dōgen kommt auf den indische
Gelehrten Sanzō zu sprechen und erklärt, dass dieser den wahren Ort, an dem der
Landesmeister Daisho, der im Hier und Jetzt im Einklang mit dem Buddha-Geist
ist, sich aufhält, auf keinen Fall erfassen kann. Eine materielle Beobachtung
der Äußerlichkeit des Zen-Meisters reiche nicht aus. Es sei für Sanzō nach Dōgen
also unmöglich, die Frage „Sag mir, wo
der alte Mönch jetzt ist“ im Sinne des Buddha-Dharma zu beantworten. Besonders
bedauerlich sei, dass er nicht genau zugehört habe und daher auch nicht tiefer
in diese Frage eindringen könne:
„Wenn Sanzō den Buddha-Dharma erlernt hätte, würde er den Worten des
Landesmeisters (genau) zuhören, und er könnte in der Lage sein, den
Körper-und-Geist des Landesmeisters zu sehen.“
Der Buddha-Dharma ist unser
tägliches Leben, Kommen und Gehen und nicht der gelehrte Stoff der Theoretiker.
Das Zusammentreffen mit dem
indischen Gelehrten ist besonders bemerkenswert, weil Indien damals als
buddhistisches Ursprungsland hoch geschätzt war. Oft ist vom „westlichen
Himmel“ die Rede, wenn es um Indien geht. Besonders deutlich wird dies zum
Beispiel in den Beschreibungen, wie Bodhidharma aus dem buddhistischen Indien
nach China kam, in dem der Buddhismus als unterentwickelt betrachtet wurde,
weil es dort zum Beispiel vorher keine authentische Übertragung von einem
wahren Meister gegeben habe.
Dōgen bedauert, dass der Gelehrte Sanzō
auch nicht erkannt habe, dass er es bei Daisho mit einem großen buddhistischen
Meister zu tun hatte, von dem er den authentischen Buddhismus hätte erlernen
können. Damit habe er eine große Chance verpasst. Seine eigene Begrenztheit der
reinen Theorie hätte er sonst erkennen können, und durch den direkten lebendigen
Kontakt und den umfassenden Geist des Landesmeisters hätte er den Buddha-Dharma
zumindest umrisshaft begreifen können.
„Könige von Göttern und Lehrer der Kommentare können (auch schon)
wissen, was die Gelehrten des Tripitaka wissen.“
Dies sei aber überhaupt nicht mit
dem Leben und Verhalten des Landesmeisters vergleichbar. Das Wissen und die
Erkenntnis der Bodhisattvas überschreiten nach Dōgen bei Weitem das, was der
Gelehrte Sanzō erkennt und erfährt. Solche Gelehrten hätten zwar die Berufung
zum Buddha und seien in den sogenannten zehn heiligen Stufen, aber gehören noch
nicht zu den ewigen Buddhas wie Meister Daisho
„(Tiefgehende) Gespräche über Körper-und-Geist zwischen
Buddhisten gleichen einem (Dialog zweier wahrer Meister). Wir sollten sie kennen
und auf sie vertrauen.“
Es ist in der Tat von großem Wert,
dass solche Unterhaltungen und Kōan-Geschichten im Zen-Buddhismus über viele
Generationen weitergegeben werden, denn mit ihrer Hilfe können die Kernpunkte
der buddhistischen Lehre erklärt und von den Schülern erlernt werden.
Donnerstag, 17. April 2014
Die drei Körbe der buddhistischen Lehre
Die
Gelehrten der buddhistischen
Schriften des Tripitaka, wie etwa
Sanzō, sind nach Dōgen nicht in der Lage, zum Kern des Buddha-Dharma
vorzustoßen; er stellt fest:
„Sie sind so weit davon entfernt wie
Himmel und Erde.“
Tripitaka ist das Sanskrit-Wort für die „drei Körbe der Lehre“,
und es umfasst die buddhistischen Vinaya,
also die Gelöbnisse und Regeln, die Sūtras Gautama Buddhas und den Abidharma, die Erläuterungen und
Kommentare zur buddhistischen Lehre. Dōgen zählt die Gelehrten des Tripitaka
demnach nicht zu den wahren Buddhisten, denn sie sind aus seiner Sicht normale
Experten und Gelehrte, die nicht Zazen praktizieren und daher keine wahren
Meister und keine wahren Lehrer des Buddha-Dharma sein können.
Der
Inder Sanzō war zwar ein solcher gelehrter Mann, aber die Fähigkeit, den
Buddha-Geist zu erfahren und in der Praxis zu erlernen, hatte er laut Dōgen gerade
nicht. Daher konnte er auch nicht den Geist eines wahren Meisters erkennen,
selbst wenn er vielleicht die magischen Fähigkeiten besaß, gewisse Gedanken
anderer zu erraten. Dōgen stellt deshalb kurz und bündig fest:
„Er hat
niemals den Körper-und-Geist der buddhistischen Wahrheit gesehen, niemals im
Traum.“
Damit
bezeichnet er die Aussagen von Sanzō grundsätzlich als sinnlos und nutzlos; sie
betreffen nur äußere Gegebenheiten und verbleiben im Bereich der materiellen
Wahrnehmung. Es besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen dem
Landesmeister Daisho und dem Gelehrten Sanzō, weil der Meister ihn durchschauen
und erkennen kann, während dies umgekehrt nicht möglich ist. Daisho habe den
Buddha-Geist erlangt.
„Wenn wir
Geist im Buddhismus erlernen, sind die unzähligen Dharmas selbst Geist, und die
(konkrete) dreifache Welt ist allein Geist.“
Ein
solcher Geist ist umfassend, aber auch genau so, wie er ist. Eine
Unterscheidung zwischen Ich und externer Welt ist beim Buddha-Geist nicht
möglich, denn er würde bei der dann gegebenen Dualität nur die Teilwahrheiten
des Idealismus und des Materialismus der externen Welt umfassen.
„In Buddhas Wahrheit ist die ganze Erde Geist, der
sich nicht durch Entstehen und Vergehen verändert, und der ganze Dharma ist
Geist.“
Mittwoch, 9. April 2014
Geist eines wilden Fuchses
Meister Daisho verwendet für den indischen Gelehrten den Ausdruck „Geist
eines wilden Fuchses“, der im Shōbōgenzō
mehrere Bedeutungen hat, bei denen es aber immer um unergründliche mystische
Eigenschaften eines Menschen geht. Im Kapitel „Sich niederwerfen und das Mark
der Wahrheit erlangen“ überwiegt bei dieser Formulierung der positive Aspekt
eines großen Menschen.
Nishijima und Cross erläutern dazu, dass damit der „unergründliche
mystische Aspekt eines (guten) Lehrers“ gemeint ist; insofern stimme der
Ausdruck mit dem Thema des vorliegenden Kapitels überein, nämlich dass der
umfassende Buddha-Geist eines erleuchteten Meisters nicht erfasst werden kann.
Wir kennen eine ähnliche Bedeutung der Formulierung „Geist eines wilden
Fuchses“ in unserer westlichen Kultur nicht. In unseren Märchen wird der Fuchs
als geschickt und schlau, aber auch als verschlagen und moralisch unzuverlässig
beschrieben. Die Bedeutung des Geistes eines Fuchses im alten China ist sehr
viel tiefgründiger. Generell sind dort negative Bewertungen von Tieren selten,
und diese werden nicht als Schimpfnamen benutzt, wie bei uns etwa in den
Ausdrücken „doofes Schaf“, „dumme Kuh“ oder „falsche Schlange“. Auch darin
kommt die hohe Wertschätzung der Tiere und der gesamten lebenden und
„nicht-lebenden“ Natur im Buddhismus klar zum Ausdruck.
Wenn man darüber hinaus bedenkt, dass in den buddhistischen
Übertragungslinien, die an die Wiedergeburt glauben, Inkarnationen als Tiere
möglich sind und dass die Inkarnation über einen Hund zum „Wiederaufstieg“ ins
menschliche Leben führt, dann wird deutlich, dass die negative Abgrenzung der
Tiere gegenüber dem Menschen wie bei uns im Westen so nicht existiert. Die
westliche Philosophie hat immer wieder versucht, den grundsätzlichen Unterschied
zwischen den Menschen und den Tieren herauszuarbeiten und die Einzigartigkeit
und Überlegenheit des Menschen zu betonen.
Wenn Meister Daisho also den Gelehrten Sanzō als Geist eines wilden
Fuchses bezeichnet, meint er sicher damit, dass Sanzō sich zwar als mystisch
erleuchteter Mensch ausgegeben hat, dies aber in Wirklichkeit überhaupt nicht
ist. Die Ironie in Daishos Kritik ist dabei nicht zu überhören. Im Deutschen
würden wir Sanzō zum Beispiel einen „falschen Heiligen“ nennen.
Bei
dieser recht harschen Kritik blieb der indische Gelehrte sprachlos;
offensichtlich war er nicht in der Lage, auf der Ebene des Meisters ein
tiefgehendes Gespräch im Sinne des Buddha-Dharma zu führen. Der indische
Gelehrte konnte also keineswegs den Geist des großen Meisters Daisho erkennen,
wie er zuvor gegenüber dem Kaiser selbstgerecht behauptet hatte.
Dōgen verdeutlicht darüber
hinaus, dass der Gelehrte nicht einmal einfache Gedanken des anderen lesen
konnte, die doch im Allgemeinen recht konkret sind und im direkten Kontakt mit
einer bestimmten Umgebung und in einem bestimmten Zusammenhang leichter erraten
werden können.
Wie viel schwieriger sei es,
den umfassenden Geist eines anderen zu erkennen, und dies umso mehr, wenn es
sich um den Geist eines großen Meisters und ewigen Buddhas wie Daisho handle. Gelehrtes Wissen, die
Beherrschung mehrerer Sprachen und selbstsichere Behauptungen haben also wenig
mit der Fähigkeit zu tun, den Geist von anderen oder von sich selbst zu
erkennen.
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