Die
Gelehrten der buddhistischen
Schriften des Tripitaka, wie etwa
Sanzō, sind nach Dōgen nicht in der Lage, zum Kern des Buddha-Dharma
vorzustoßen; er stellt fest:
„Sie sind so weit davon entfernt wie
Himmel und Erde.“
Tripitaka ist das Sanskrit-Wort für die „drei Körbe der Lehre“,
und es umfasst die buddhistischen Vinaya,
also die Gelöbnisse und Regeln, die Sūtras Gautama Buddhas und den Abidharma, die Erläuterungen und
Kommentare zur buddhistischen Lehre. Dōgen zählt die Gelehrten des Tripitaka
demnach nicht zu den wahren Buddhisten, denn sie sind aus seiner Sicht normale
Experten und Gelehrte, die nicht Zazen praktizieren und daher keine wahren
Meister und keine wahren Lehrer des Buddha-Dharma sein können.
Der
Inder Sanzō war zwar ein solcher gelehrter Mann, aber die Fähigkeit, den
Buddha-Geist zu erfahren und in der Praxis zu erlernen, hatte er laut Dōgen gerade
nicht. Daher konnte er auch nicht den Geist eines wahren Meisters erkennen,
selbst wenn er vielleicht die magischen Fähigkeiten besaß, gewisse Gedanken
anderer zu erraten. Dōgen stellt deshalb kurz und bündig fest:
„Er hat
niemals den Körper-und-Geist der buddhistischen Wahrheit gesehen, niemals im
Traum.“
Damit
bezeichnet er die Aussagen von Sanzō grundsätzlich als sinnlos und nutzlos; sie
betreffen nur äußere Gegebenheiten und verbleiben im Bereich der materiellen
Wahrnehmung. Es besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen dem
Landesmeister Daisho und dem Gelehrten Sanzō, weil der Meister ihn durchschauen
und erkennen kann, während dies umgekehrt nicht möglich ist. Daisho habe den
Buddha-Geist erlangt.
„Wenn wir
Geist im Buddhismus erlernen, sind die unzähligen Dharmas selbst Geist, und die
(konkrete) dreifache Welt ist allein Geist.“
Ein
solcher Geist ist umfassend, aber auch genau so, wie er ist. Eine
Unterscheidung zwischen Ich und externer Welt ist beim Buddha-Geist nicht
möglich, denn er würde bei der dann gegebenen Dualität nur die Teilwahrheiten
des Idealismus und des Materialismus der externen Welt umfassen.
„In Buddhas Wahrheit ist die ganze Erde Geist, der
sich nicht durch Entstehen und Vergehen verändert, und der ganze Dharma ist
Geist.“