Montag, 1. April 2019

Ist Erwachen ein kreativer Prozess ?



Kürzlich haben wir uns auf einer Sesshin in einem Blockhaus in Schleswig-Holstein Klarheit über Kreativität und Buddhismus verschaffen wollen. Denn zur Befreiung und zum Erwachen benötigen wir sicher Kreativität und Gleichgewicht beim guten Handeln. Kann man überhaupt ohne Kreativität sinnvoll handeln? Ich halte das für unmöglich!

Was hat nun Buddha in den Sieben Faktoren des Erwachens, also der Erleuchtung, authentisch und verlässlich an uns übermittelt? Dies sind die Faktoren des Erwachens:

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Buddha nennt zuerst die Achtsamkeit, also die genaue Beobachtung der eigenen Gefühle, Gedanken usw.: deren Entstehen, Dasein und Vergehen (verkürzt):

„Da erkennt ein Mensch, wenn in ihm das Erwachen der Achtsamkeit da ist: In mir ist (jetzt) die Achtsamkeit da‘.“


Diese Achtsamkeit wird im Zen-Buddhismus auch Klarheit des Augenblicks genannt.

Buddha nennt dann die Freude, denn sie ist für das Erwachen besonders wichtig. Wir wissen aus der Kreativitätsforschung, dass Freude, Gleichgewicht und Gelassenheit von zentraler Bedeutung für gelingende Kreativität ist. Wir sind kreativ und uns fällt wirklich Neues ein, wenn wir gut drauf sind. Es ist also unsinnig zu behaupten, dass wir durch Negativität, Stress, Einsamkeit, Klagen, Empörung und Rechthaberei erwachen können. Im Gegenteil, die erforderlichen wirksamen Lernprozesse auf dem Weg zur Befreiung sind ganz wesentlich durch Freude und Kreativität gekennzeichnet.

Ein weiterer Faktor des Erwachens ist Energie, Power und Ausdauer. Ein erwachender Mensch entwickelt Initiative zum Handeln und zu kreativen Tätigkeiten durch Achtsamkeit, Freude und Kraft. Von großer Bedeutung beim Erwachen sind außerdem die Meditation, die meistens als Sammlung bezeichnet wird, wie Zazen. Meditation ist heute besonders wirksam gegen Stress, Zweifelsucht  und Unruhe. Ganz wichtig zum Erwachen  sind außerdem Genauigkeit und Gleichmut.

Buddha warnt uns im Gegensatz dazu vor den Hemmnisse und Blockaden des kreativen Erwachens. Diese Hemmnisse sind zentrale Blockade-Prozesse der Befreiung und Emanzipation des Menschen. Dann kann es kein Erwachen und keine Erleuchtung geben. Welches sind solche Hemmnisse?
 
Übelwollen, Erstarren und Trägsein, Aufgeregtheit und Unruhe sowie Zweifelsucht.

Wer bei diesen Blockaden hängen bleibt, kann sich nicht befreien und sich nicht emanzipieren! 

Dann würde nämlich die Kreativität, die zum Erwachen gerade so wichtig ist, unterdrückt und zerstört. Das Kreative in uns könnte sich überhaupt nicht entwickeln. Daher sind nach Buddha das Erwachen und die Freude wirklich kreative Prozesse und von zentraler Bedeutung für unsere spirituelle Befreiung, Weiterentwicklung und Emanzipation.

Wir sollten uns daher fragen: Was sind unsere Hemmnisse und wie entwickeln wir dagegen Freude und Kreativität in unserem Leben hier und jetzt? Es hat sich dabei bewährt, zu meditieren, anderen in Schwierigkeiten zu helfen, Gemeinsames zu unternehmen und in die Natur zu gehen. Das macht echt kreativ und unterstützt das Erwachen.