Dōgen war am Anfang seiner China-Reise von einem alten
Mönch, einem Koch, sehr beeindruckt, der seine praktische Arbeit im Kloster als
Zen-Praxis verstand und sich nicht auf ein längeres Gespräch über die
buddhistische Theorie einlassen wollte. Dieses Erlebnis hat Dōgen nachhaltig
beeinflusst. Heinrich Dumoulin sagt dazu:
„Der alte Koch, dieser ‚Mann des Tao‘,
hatte ihm gezeigt, dass das Tagwerk, das aus der Erleuchtung fließt, religiöse
Übung ist, und Dōgen zum Verständnis gebracht, dass jede Arbeit Zen-Übung sein
kann, eine Erkenntnis, die er während seines Lebens in vielen Formen
ausgedrückt hat.“
Dabei geht es neben der Zazen-Praxis und dem Sūtra-Lesen um
eine Übung, die „im täglichen Dienst an der Gemeinschaft die Erfüllung des
erleuchteten Wandels findet.“
Der Buddhismus ist eine Lehre der Praxis und des wirklichen Lebens, bei
der Handeln und Erfahren von zentraler Bedeutung sind. Doko Waskönig beschreibt
zum Beispiel, dass die praktische alltägliche Arbeit für sie wesentlich für den
Zugang zum Zen-Buddhismus war: „Es war die Küche, die gleichsam zum Katalysator
für meine Hinwendung zum buddhistischen Weg wurde.“ Während die abendländische
Philosophie dem Denken den höchsten Stellenwert einräumt, erkennt man im
Buddhismus seit dem großen Genie Gautama Buddha das Handeln als ganz
wesentlichen Bestandteil des Lebens an, und dieses entscheidet vor allem über
unser Glück und Unglück, über Freude und Leid.
Die bevorzugte Stellung und hohe Wertschätzung des Denkens im Westen
haben neben kräftigen Impulsen für unsere Kultur auch zu großen Problemen und
furchtbaren Katastrophen geführt. Insbesondere der Idealismus, der dem Denken
und den Ideen alleinige Wirklichkeit zuschreibt, verzerrt sich oft zu Ideologien,
die in entsetzlichen Kriegen wie zum Beispiel dem Dreißigjährigen Krieg sowie
dem Ersten und Zweiten Weltkrieg münden können. Auch der Materialismus gründet
in einer ausgedachten Theorie und nicht in der unverstellten Wirklichkeit des
Handelns. Er besagt, dass allein die materiellen Gegebenheiten, physische Eigenschaften und die äußere Form
wirklich und real seien. Daher solle man die Sinnlichkeit genießen und sich
möglichst viele materielle „Werte“ in seinem Leben beschaffen, weil in der
Wirklichkeit gar nichts anderes existiere.
Materialisten argumentieren, dass
der Idealismus und spirituelle Bereiche nur unsinnige Fantasiegebilde seien.
Wir alle kennen jedoch die gravierenden Probleme des Materialismus: Verödung
des Lebens, die Gier nach Profit und materiellem Vorteil, Genuss und Konsum und
die Hohlheit im geistigen Leben. Immer wenn ein materieller Vorteil erreicht
wurde, entsteht sofort die rücksichtslose Gier nach mehr. Der Genuss dabei wird
allerdings mit der Zeit immer geringer!
Nishijima Roshi erklärt, dass der Idealismus und der Materialismus untauglich sind, um die Wirklichkeit des menschlichen Lebens zu erfassen, aber er distanziert sich dennoch von einer polemischen Ablehnung dieser philosophischen Richtungen, da es viele Situationen im Leben gibt, in denen diese beiden Lebenseinstellungen durchaus sinnvoll und nützlich sein können. Er bezeichnet den Idealismus und Materialismus als wichtige Werkzeuge, mit denen man bestimmte Seiten des Lebens und Universums interpretieren könne.
Liebe Freundinnen und Freunde des Buddhismus,
der böse sogenannte BKA-Virus hatte meinen Virus-Schutz durchbrochen und meinen Computer lahm gelegt. Daher gab es leider eine Verzögerung von mehreren Tagen bei der Veröffentlichung im Blog. Jetzt ist alles okay.
Mit herzlichen Grüßen
Yudo J. Seggelke
der böse sogenannte BKA-Virus hatte meinen Virus-Schutz durchbrochen und meinen Computer lahm gelegt. Daher gab es leider eine Verzögerung von mehreren Tagen bei der Veröffentlichung im Blog. Jetzt ist alles okay.
Mit herzlichen Grüßen
Yudo J. Seggelke