Dōgen
untersucht das reine, wahre Handeln der Buddhas ganz genaun. Ein solches
Handeln umfasst genauso das Ich wie das Du.
„Das
wahre Handeln im Gleichgewicht, wenn es hier und jetzt als Buddha und hier und
jetzt als Selbst gekommen ist, ist genau die Befreiung.“
Mit dieser Aussage bezieht sich Dōgen auf das Kapitel über das
„Etwas“, das die intellektuelle Unfassbarkeit der Wirklichkeit und vor allem
des Menschen behandelt, wobei das „Etwas“ in der ganzen Wirklichkeit
gegenwärtig ist. Dieses Etwas ist mit dem Denken nicht fassbar, aber es ist
genau die Wirklichkeit. Dōgen fordert uns auf, uns immer die Grenzen unseres
Denkens vor Augen zu führen; wir sollen uns nicht durch falsche und
konkretistische Vorstellungen von Ich und Du einengen. Denn wenn wir uns auf
diese Weise eingrenzen, erfahren wir nicht die ganze Fülle der Wirklichkeit bei
den Begegnungen mit anderen Menschen im Augenblick.
Der
handelnde Buddha ist nicht von den konkreten zehn Himmelsrichtungen des Raumes
und der Welt getrennt, sondern er bildet damit
eine Einheit. Sein Handeln ist das verwirklichte Universum und die Befreiung.
Das Nachdenken über weit entfernte Orte, das mehr Fantasie als
Wirklichkeit ist, sollten wir daher aufgeben und zum konkreten Ort zurückkehren
und vor allem hier und jetzt handeln. Es geht in diesem Zusammenhang auch um
allzu abstraktes Denken über unser Leben und unsere Umwelt. Die obige Aussage
wird dem großen Meister Wanshi zugeschrieben, der von Tendō Nyojō und Dōgen außerordentlich geschätzt
wurde und etwa 100 Jahre vor ihnen gelebt hat. Dōgen fährt dann fort:
„Wenn wir
schon diesen Zustand bewahren und uns auf ihn verlassen, sind (uns) alle
Dharmas, Körper, alle Handlungen und alle Buddhas vertraut und direkt.“
Das
heißt, dann entfällt alles Überflüssige und es wird nichts hinzufantasiert und
wir werden nicht getäuscht. Die Wirklichkeit erscheint einfach so, wie sie ist,
und offenbart sich im Augenblick des Handelns. Es geht dann nur um das Handeln
selbst. Durch diese scheinbare Beschränkung und
Fokussierung ergibt sich gerade unsere Befreiung als direkte Erfahrung.