In der großen Lehrrede von den Grundlagen der Achtsamkeit
beschreibt Buddha auch die Fünf Hemmnisse des Erwachens:
1. auf Sinnlichkeit gerichtetes Wollen,
2. Übelwollen,
3. Erstarren und Trägsein,
4. Aufgeregtheit und Unruhe,
5. Zweifelsucht.
2. Übelwollen,
3. Erstarren und Trägsein,
4. Aufgeregtheit und Unruhe,
5. Zweifelsucht.
Diese Hindernisse und Blockaden, die sich uns auf dem
Weg zum Erwachen entgegenstellen, umfassen in der Tat das ganze Spektrum
menschlichen Handelns und Denkens und werden auch von Dōgen in vielen Kapiteln behandelt.
Im Abschnitt über die geistigen Gegebenheiten sagt Buddha über die Fünf
Hemmnisse:
„Da weilt, ihr Mönche, ein Mönch bei den geistigen
Gegebenheiten in Betrachtung der geistigen Gegebenheiten, und zwar bei den fünf
Hemmnissen.“
Peter
Gäng hat bei seiner wörtlichen Übersetzung die Wiederholungen im Text Gautama Buddhas
akkurat beibehalten, obwohl der Satz für uns deshalb etwas umständlich klingt.
Wir müssen aber bedenken, dass es sich um einen mündlichen Vortrag handelte und
Gautama Buddha ungewöhnlich hohe pädagogische Fähigkeiten besaß, die nicht immer
einfach zu verstehenden Inhalte rhetorisch so aufzubauen, dass sie wirklich zu
tiefgreifenden Veränderungen des Lebens bei den Zuhörern führten. Dazu sind
Wiederholungen unumgänglich.
Beim
ersten Hemmnis handelt es sich um das auf
Sinnlichkeit gerichtete Wollen. Damit sind starke sinnlich-psychische
Energien gemeint, die eine vollständige Dominanz erreichen können. Gautama
Buddha betont, dass es sehr wichtig ist, dabei seine eigenen Motive wirklich klar
zu erkennen und sich nicht mit Selbsttäuschungen zufriedenzugeben. Sicher ist
es gerade für einen Mönch, der dem Zölibat verpflichtet ist, nicht leicht sich
einzugestehen, dass in ihm sinnliches Wollen – auch in sexueller Hinsicht – die
Oberhand gewonnen hat. Aber Buddha beschreibt die notwendige Vorgehensweise
relativ sachlich:
Der
Mönch erkennt ein solches Wollen bei sich selbst, oder er stellt fest, dass es nicht
vorhanden ist. Weiterhin erkennt er, „wie
nicht entstandenes auf Sinnlichkeit gerichtetes Wollen entsteht“, wie es
also überhaupt dazu kommen kann, oder wie bereits entstandenes Wollen dieser
Art wieder vergeht.
Dann
überlegt er, „wie vergangenes auf
Sinnlichkeit gerichtetes Wollen künftig nicht mehr entsteht“.
In
der Psychologie würde man dieses von Buddha geschilderte Wollen als triebgesteuertes
Wollen bezeichnen, und es gibt selbstverständlich eine Vielfalt von sinnlichen
Genüssen, auf die sich die Gier oder Sucht der Menschen beziehen kann, zum
Beispiel auf Essen und Trinken oder Luxusgegenstände. Auch die nicht steuerbare Spielsucht treibt Menschen und ihre Familien in furchtbare
Probleme, nicht zuletzt mit den modernen Techniken des Internet.
Alle
Arten von Übertreibungen und Abhängigkeiten, die eine Selbststeuerung der
Affekte und des sinnlichen Wollens ausschalten, gehören in diesen Bereich. Es
leuchtet ein, dass in solchen Fällen eine freie Willensentscheidung auch nach
ethischen Gesichtspunkten kaum zu erwarten ist. Besonders dramatisch sind
Suchtabhängigkeiten wie Drogen-, Alkohol- oder Tablettensucht.