Von zentraler Bedeutung auf dem Buddha-Weg ist der feste Wille zur
Wahrheit. Eine bequeme, populistische Lehre, die eine Erleuchtung ohne Praxis
vorgaukelt und vielleicht mit dem Ziel des eigenen Ruhmes und finanziellen Vorteils
verbreitet wird, sei dafür völlig ungeeignet. Hier spielt Dōgen wohl auf die
Lehre vom Brahmanen Senika an.
Nishijima Roshi verdeutlicht:
„Törichte
Menschen denken, dass alle Menschen schon Buddha sind, und zwar auch
diejenigen, die nicht im Gleichgewicht sind. Aber eine solche Interpretation
ist vollständig falsch. In den (begrenzten) Philosophien, die nur auf dem
Verstand beruhen, mag es diese Aussage geben,
aber im buddhistischen Realismus geht es um die wahre Existenz des ganzen
Menschen.“ Das sei mehr als nur logisches Denken und rhetorische
Überzeugungs-Kraft
Dōgen sagt über die Ansicht der törichten Menschen:
„Dies ist die Folge davon, (dass ein
solcher Mensch) niemals einem wahren Lehrer begegnet ist“, bei dem er den wahren Buddhismus hätte erlernen und
erfahren können. Wer nur den unterscheidenden Verstand (linke Hälfte des
Gehirns! ) und die Sinneswahrnehmungen als Geist definiert, habe das
Wesentliche des Buddhismus nicht verstanden und schon gar nicht verwirklicht.
Nach der buddhistischen Lehre von Nishijima Roshi gibt es vier grundsätzliche Lebensphilosophien:
Idealismus, Materialismus (Form), Handeln im Augenblick und das Erwachen.
Denken und Wahrnehmung sind nur Teilwahrheiten des menschlichen Lebens, weil
die dritte Dimension des Handelns und die vierte des Erwachens und
Gleichgewichts fehlen. Bei aller Wertschätzung der westlichen Philosophie und
ihrer großen denkerischen Leistungen sieht Nishijima darin eine wesentliche Ursache für die
Verwirrungen des Westens, die letztlich auf die griechischen Philosophen
zurückgehen.
Die Menschen würden zwischen den Weltanschauungen des Idealismus und
Materialismus hin und her geworfen und könnten keine Ruhe und kein
Gleichgewicht finden, denn der Mittlere Weg sei ihnen verschlossen. Gautama
Buddhas Lehre geht jedoch über diese Kontroverse hinaus und eröffnet einen
klaren Ausweg aus dem dadurch verursachten Leiden. Dies ist die buddhistische ganzheitliche
Lehre und Praxis der Wirklichkeit und Verwirklichung, die Nishijima buddhistischen Realismus nennt.
Sie
schließt ausdrücklich intuitive Fähigkeiten mit ein, die im Übrigen trainierbar
sind wie kaum eine andere Fähigkeit des Menschen. Mit ihrer Hilfe können wir aus
den Wirren und Irrtümern des Lebens erwachen und die dadurch verursachten
Probleme lösen oder zumindest deutlich abmindern. Wesentlich ist es allerdings,
einen wahren Lehrer zu haben.
Nishijima Roshi erklärt:
„Das (obige) grundsätzliche
Missverständnis (zum denkenden isolierten Geist) ist (auch) in China
entstanden, weil es dort zu jener Zeit außerordentlich wenige wahre
buddhistische Meister gab. Die Menschen haben deshalb zwangsläufig solche
Fehler begangen.“