Dōgen formuliert kurz und
prägnant zu unserem Leben hier und jetzt: Es geht ganz einfach um
Kommen-und-Gehen in der Praxis, und das ist genau Leben-und-Tod.
„Mit Leben-und-Tod als Kopf und Schwanz
kann der wirkliche menschliche Körper einen Salto machen und das Gehirn
umwenden. (Das ist der wahre) menschliche Körper, der das ganze Universum in
den zehn Richtungen ist.“
Das Denken und der Geist
können jäh geändert und gedreht werden, meint Dōgen, wenn die Bodhi-Wahrheit anwesend ist. Wir sind
tatsächlich fähig, in unserem Leben einen plötzlichen
Salto zu springen, wenn dies erforderlich ist, weil wir dazu auf dem
Buddha-Weg die Freiheit gewonnen haben. Wir dürfen nicht den Fehler machen, nur
zu denken, dass unser wirklicher
menschlicher Körper ganz konkret im Hier und Jetzt handeln würde. Es geht um
die Wirklichkeit jenseits des linearen Denkens.
Wie die Gehirnforschung heute nachgewiesen hat: nur in einem sehr kleinen Teil
unseres Neuronalen Netzes läuft das lineare sog. logische Denken, aber unsere Weisheit und Praxis gehen weit darüber
hinaus; und sie sind gut trainierbar.
Der Bezug zum Universum darf
genauso wenig dazu führen, dass wir nur diffusen abstrakten Ideen vom Weltall
und Universum nachhängen. Dōgen unterstreicht, dass der zitierte Salto und das
„Drehen des Gehirns“ genauso konkret
sind wie die Größe einer Münze und das Innere eines Atoms. Schwierige
Lebensprobleme, die manchmal im Zen als tausend Fuß hohe Mauer bezeichnet
werden, sind oft gar nicht so unüberwindlich, wie sie zunächst erscheinen, wenn sie in der Wirklichkeit
des Gleichgewichts von Körper-und-Geist tatkräftig behoben werden.
Dann seien sie keine hohen
Mauern mehr, sondern würden zu einem Weg, der fast als eben und flach
bezeichnet werden könne. Wir sollten die wirklichen Situationen und
Zusammenhänge und die wirklichen Eigenschaften der Dinge und Phänomene in der
Einheit von Körper-und-Geist genau untersuchen, denn das ist der Weg, die
Wahrheit zu erlernen.
In seiner typischen Weise
sagt Dōgen schließlich:
„Die Knochen und das Mark des
Nicht-Denkens und des nicht Nicht-Denkens
existieren (wirklich). Nur wenn wir uns der Idee einer Wirklichkeit, die nur im
Gehirn beheimatet ist, entschieden widersetzen, lernen wir die Wahrheit.“
Das sei für alle Dimensionen
des Geistes besonders wichtig.