Sonntag, 29. März 2009

Zuflucht zu den drei Schätzen Buddha, Dharma und Sangha (Teil 3)

Auch heute finden wir in einer Zeit, in der die der christlichen Religion im Westen immer mehr infrage gestellt ist, eine fast unüberschaubare Vielzahl von Heilswegen, die von esoterischen, spirituellen und religiösen Gruppen angeboten werden.


Tempelanlage von Kosho-ji in Japan




Die psychologischen Zusammenhänge und Analyse sind in dem Buch: "Meister, Gurus, Menschenfänger" (K. Wilber, B. Ecker, D. Anthony, Hrsg.) zusammengestellt und haben danach mehrfach zu schweren menschlichen Tragödien geführt. Umso wichtiger ist es, sich bei der spirituellen Suche auf bewährte und verlässliche Wege zu begeben und einen guten Lehrer zu finden. Dogen sagt dazu:

"Weil dies so ist, müssen wir auf jeden Fall klar sein, dass wir uns nicht träge falschen Wegen anvertrauen."

Er rät uns dringend davon ab, unbedacht oder leichtfertig sich solchen Gruppen anzuschließen. Er betont den Wert des menschlichen Lebens und sagt:

"Es ist schwer, einen menschlichen Körper zu empfangen, und es kommt nicht häufig vor, dem Buddha-Dharma zu begegnen."

Daher sollten wir nicht unüberlegt bestimmten Führern folgen, die irgendwelche spirituellen Besonderheiten als Heilsweg anbieten, sondern im Gegenteil, möglichst ohne Zögern Zuflucht zu den drei Schätzen Buddha, Dharma und Sangha, nehmen. Wir werden dann nicht nur von unserem Leiden befreit, sondern können den höchsten Zustand des Bodhi-Erwachens verwirklichen.

Dogen erwähnt dann eine gleichnishafte Geschichte eines Gottes, der als Wildschwein wiedergeboren werden sollte, als sein Karma für das göttliche Dasein verbraucht war. Dadurch, dass er Zuflucht zu den drei Schätzen nahm, blieb ihm dieses schlimme Schicksal erspart. Buddha wird dazu mit folgenden Versen zitiert:

„Lebewesen, die Zuflucht zu Buddha nehmen, fallen nicht in die drei bösen Zustände,
sie beenden die Extreme und leben (in der Welt) der Menschen und Götter,
sie werden beim Nirvana ankommen.“


Mit den drei bösen Zuständen sind die Welten der Hölle, der Hungergeister und Tiere gemeint. Dogen betont, dass das Verdienst unschätzbar und ohne Grenzen ist, sich zu den drei Schätzen zu bekennen und Zuflucht zu ihnen zu nehmen.
Es werden dann noch weitere Gleichnisse berichtet, in denen durch die Zuflucht zu den drei Schätzen böses Unheil abgewendet und katastrophale Entwicklungen verhindert wurden. Dadurch werden insbesondere die karmischen Folgen der schlechten Taten langfristig durch diese neue Richtung des Lebens zum Guten gewendet.

Bei den buddhistischen Gelöbnissen stehen die drei Arten der Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha immer an erster Stelle. Nach Dogen wird damit die Voraussetzung geschaffen, dass die folgenden Gelöbnisse vom Meister gegeben und vom Schüler genommen werden können.

In der Dogen-Sangha werden die sechzehn Bodhisattva-Gelöbnisse empfangen, die aus der großen Anzahl der Gelöbnisse für Mönche und der noch größeren Zahl für Nonnen abgeleitet worden sind, und die wesentlichen Kernpunkte des Buddhismus enthalten. Sie werden in einem anderen Kapitel über die Gelöbnisse im Shobogenzo im Einzelnen zitiert und erläutert. Dogen sagt dazu:

"Daher ist es (nur) durch die drei Zufluchten möglich, die Gelöbnisse zu erhalten."

Das buddhistische Leben beginnt daher mit der Zuflucht zu den drei Schätzen oder Juwelen „Buddha, Dharma, Sangha“.
Diese sind in den Sûtra seit der Zeit von Gautama Buddha authentisch überliefert und bis heute in dieser Form wirksam. Für Dogen gibt es keinen Zweifel, dass dies das Fundament für den Beginn des Weges nach dem Buddha-Dharma ist.