Dōgens zentrale Aussage:
„Die Dharma-Blume (der Wahrheit) dreht die Blume der Dharma-Welt“
erschließt sich zunächst nicht dem unterscheidenden Denken, weil scheinbar genau dasselbe zweimal gesagt wird, die doppelte Aussage wäre daher redundant. Sie geht also über das lineare, unterscheidende Denken hinaus und will offensichtlich eine höhere intuitive Wahrheit ansprechen, die zudem mit poetischer Ausstrahlung verbunden ist. Im gesamten Kapitel wird die Dharma-Blume als Symbol der Welt und des Universums beschrieben.
Die Dharma-Blume dreht sich nach Dôgen bei der ursprünglichen Praxis des Bodhisattva-Weges und weicht nicht einmal geringfügig davon ab. Es ist die den unterscheidenden Verstand und Intellekt überschreitende Weisheit der Buddhas und damit fest auf der Wirklichkeit gegründet. Diese intuitive Weisheit ereignet sich nach Dōgen vor allem im Samadhi und in der Zazen-Praxis und ist schwer zu erfassen und schwer zu erlangen. Die Buddhas sind darin zusammen mit den Buddhas und existieren genau so, wie sich die Dharma-Blume dreht.
Gleichzeitig offenbaren sich die konkreten Dinge und Phänomene dieser Welt unmittelbar in der wunderbaren Dharma-Blume. Sie verliert sich nicht in fantastischen Illusionen und wirklichkeitsfernen Träumen, denn so etwas endet immer in Enttäuschungen und Negativität. Im Gegensatz dazu enthüllt, offenbart und verwirklicht sich die Dharma-Blume, und damit ist der Zugang zu ihr für die Menschen in der ganzen Welt und im großen Universum eröffnet.
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KLARER ZEN FÜR ALLE. Yudo: Vom Wissenschaftler zum Zen-Meister. Er erhielt die Dharma Übertragung von Nishijima Roshi und verfasste zahlreiche buddh. Bücher und Videos, auf Basis von G.W. Nishijima, Sh. Suzuki, R.T Deshimaru, K.Tanahashi und R. Linnebach. Neue Übersetzung der Original-Texte von Dogen, Nagarjuna und Vasubandhu. Seine Praxis: Zen-Meditation. Er erlebte NS-Diktatur, Krieg und kennt so Krisen. Er war Umwelt-Informatiker. Vertiefung: Gehirnforschung, Psychologie und Systemtheorie.
Montag, 30. November 2009
Mittwoch, 25. November 2009
Die Dharma-Blume der Wahrheit (Lotos-Sūtra ), Teil 2, mit Video
Als ganz junger Mönch trat Dōgen in ein buddhistisches Kloster der Tendai-Linie ein, die das Lotos-Sūtra als wichtigste Lehre und Grundlage hat. Er hatte also ausgezeichnete Kenntnisse dieses Sūtras, war aber mit dem damaligen sehr theoretischen Verständnis überhaupt nicht zufrieden und legt in diesem Kapitel sein eigenes umfassendes Verstehen dar. Was ist nun der Kern dieses großen Werkes?
Der japanische Ausdruck ten im Titel diese Kapitels Hokke ten hokke bedeutet „bewegen“ und „drehen“, so dass das Lotos-Sūtra diese Bewegung, also das Handeln und Geschehenlassen, als zentrale Aussage enthält. Es geht nicht um das unbewegte, unveränderliche Sein außerhalb der Zeit, das zumeist die Grundlage der westlichen Philosophie ist. Hō bedeutet „Wirklichkeit“, „Wahrheit“ oder das „Gesetz des Universums“, und ke bedeutet „Blume“. Eine andere Übersetzung könnte wie folgt lauten:
„Die wunderbare Welt (und Wahrheit) ist wie eine Blume und bewegt die wunderbare Welt, die selbst wie eine Blume ist.“
Damit ist auch das buddhistische Weltbild und die buddhistische Lehre Dōgens charakterisiert: Wir leben in einer wunderbaren Welt, die für uns immer klarer und schöner wird, je mehr wir ins Gleichgewicht gelangen. Dieses Gleichgewicht ereignet sich in der Zazen-Praxis und im Handeln des täglichen Lebens. Die Welt ist also in der Balance der Bewegung.
Zum Video bitte hier anklicken
Der japanische Ausdruck ten im Titel diese Kapitels Hokke ten hokke bedeutet „bewegen“ und „drehen“, so dass das Lotos-Sūtra diese Bewegung, also das Handeln und Geschehenlassen, als zentrale Aussage enthält. Es geht nicht um das unbewegte, unveränderliche Sein außerhalb der Zeit, das zumeist die Grundlage der westlichen Philosophie ist. Hō bedeutet „Wirklichkeit“, „Wahrheit“ oder das „Gesetz des Universums“, und ke bedeutet „Blume“. Eine andere Übersetzung könnte wie folgt lauten:
„Die wunderbare Welt (und Wahrheit) ist wie eine Blume und bewegt die wunderbare Welt, die selbst wie eine Blume ist.“
Damit ist auch das buddhistische Weltbild und die buddhistische Lehre Dōgens charakterisiert: Wir leben in einer wunderbaren Welt, die für uns immer klarer und schöner wird, je mehr wir ins Gleichgewicht gelangen. Dieses Gleichgewicht ereignet sich in der Zazen-Praxis und im Handeln des täglichen Lebens. Die Welt ist also in der Balance der Bewegung.
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Mittwoch, 18. November 2009
Die Dharma-Blume der Wahrheit (Lotos-Sūtra ), Teil 1, mit Video
In diesem Kapitel 17 des Shobogenzo beschreibt Dōgen sein Verständnis des Lotos-Sūtra und geht dabei über die üblichen Interpretationen dieses großen Werkes weit hinaus.
Das Lotos-Sūtra ist zweifellos eines der wichtigsten und am meisten gelesenen buddhistischen Schriften Asiens. Es ist überaus poetisch und entfaltet nicht zuletzt durch die Gleichnisse, zum Beispiel vom brennenden Haus und verlorenen Sohn, die volle Kraft und Lebensbejahung des Buddhismus. Wörtlich könnte man es als „Sūtra der Lotosblume des wunderbaren Dharma“ bezeichnen.
Es liegt daher nahe, das Lotos-Sūtra als die Offenbarung der strahlenden, wunderbaren Welt und des großen Universums zu verstehen, in dem wir leben und dessen wir uns oft nicht bewusst sind.
Das Lotos-Sūtra ist jedoch leider oft als eine Art Märchenbuch missverstanden worden, das von übernatürlichen Wundern und Fantasien berichtet und so ein naives und wundergläubiges Weltbild vermittelt. Wenn es sich tatsächlich so verhielte, würde es nach Meister Nishijima lediglich das begrenzte Weltverständnis der Ideen, Vorstellungen und Fantasien widerspiegeln, also nur eine der vier buddhistischen Lebensphilosophien umfassen, nämlich den Idealismus. Dann würden der Realismus des praktischen Handelns und vor allem die umfassende buddhistische Lebenspraxis und Lehre des Gleichgewichts und Erwachens fehlen. Dem ist aber nicht so.
Bitte hier das Video anklicken
Das Lotos-Sūtra ist zweifellos eines der wichtigsten und am meisten gelesenen buddhistischen Schriften Asiens. Es ist überaus poetisch und entfaltet nicht zuletzt durch die Gleichnisse, zum Beispiel vom brennenden Haus und verlorenen Sohn, die volle Kraft und Lebensbejahung des Buddhismus. Wörtlich könnte man es als „Sūtra der Lotosblume des wunderbaren Dharma“ bezeichnen.
Es liegt daher nahe, das Lotos-Sūtra als die Offenbarung der strahlenden, wunderbaren Welt und des großen Universums zu verstehen, in dem wir leben und dessen wir uns oft nicht bewusst sind.
Das Lotos-Sūtra ist jedoch leider oft als eine Art Märchenbuch missverstanden worden, das von übernatürlichen Wundern und Fantasien berichtet und so ein naives und wundergläubiges Weltbild vermittelt. Wenn es sich tatsächlich so verhielte, würde es nach Meister Nishijima lediglich das begrenzte Weltverständnis der Ideen, Vorstellungen und Fantasien widerspiegeln, also nur eine der vier buddhistischen Lebensphilosophien umfassen, nämlich den Idealismus. Dann würden der Realismus des praktischen Handelns und vor allem die umfassende buddhistische Lebenspraxis und Lehre des Gleichgewichts und Erwachens fehlen. Dem ist aber nicht so.
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Freitag, 13. November 2009
Den Buddhas und alten Meistern Gaben spenden (Koyo-shobutsu), Teil 3
Nach Nagarjuna kommt es dabei nicht auf die Menge an, sondern es reicht schon ein einziger Vers, eine einzige tiefe Verbeugung, ein einziges Stück Räucherwerk und eine einfache Blume.
"Solche (scheinbar) kleinen Handlungen bringen uns zweifellos dazu, Buddha zu werden."
Es gäbe Fälle, in denen durch eine geringe Ursache große Wirkungen erzeugt werden. Daher sollten wir auch kleine Taten durch Gaben nicht gering schätzen, um Buddha und den großen Meistern zu dienen. Es müssen also nicht teure und aufwendige Opfergaben sein, die maßgeblich den Weg des Buddha-Dharma beeinflussen.
Dogen verwendet in diesem Kapitel häufig die Formulierung "alle Dharmas sind wirkliche Form" und bringt damit den Bezug zur Wirklichkeit im Buddhismus unmissverständlich zum Ausdruck. Dharmas sind die vielen Dinge und Phänomene dieser Welt. die in idealistischen Religionen leider z. T. weniger geschätzt werden. Manchmal werden sie sogar so gekennzeichnet, dass sie gar nicht existieren und nur durch den Geist erzeugt werden, so wie eine Fata Morgana sich in nichts auflöst, weil sie nicht wirklich ist.
Denn sie ist nur eine Luftspiegelung und nicht eine wirkliche Oase in der Wüste. Nagarjuna wird zitiert, dass die Buddhas den Dharma verehren und ihm durch Gaben dienen. Den Dharma, also die Wirklichkeit des Universums, verehrt man, indem man den Buddhas und großen Meistern Gaben darbringt. Der Dharma hat sich damit sozusagen durch die großen Meister verkörpert, und indem wir diese ehren, ehren wir die Wirklichkeit und das Gesetz des Universums.
Gautama Buddha selbst habe einem blinden Mönch geholfen, indem er den Faden wieder in die Nadel einfädelte, weil dieser ohne sein Augenlicht dazu nicht in der Lage war. Der Mönch hatte dabei die Stimme Buddhas erkannt und ihn gefragt, warum er denn helfen würde, obgleich er schon der vollkommene Buddha sei. Dieser habe geantwortet, dass er die große Kraft kenne, die dem Menschen durch das selbstlose Geben zuwächst, wenn er dafür keinen eigenen Vorteil haben will. Der Vorgang und das Handeln beim Geben selbst ist also das Wichtige und Wertvolle und nicht, dass man etwas im Gegenzug dafür haben möchte.
Das falsche Verständnis und die falschen Sichtweisen bestehen nach Dogen auch bei den manchen „edlen“ Idealisten, die sich selbst aufwerten und edel einschätzen, wenn sie „großzügig“ etwas geben. Sie sind dann stolz auf sich selbst, auf ihren Edelmut und ihre Freigiebigkeit, wollen also eigentlich ihr eigenes Ego aufwerten, und dies ist das eigentliche Motiv des Gebens. Ein solches Verhalten ist nicht immer einfach als erkennbarer Egoismus erkennbar.
Nagarjuna wird mit den zehn verschiedenen Arten von Gaben zitiert, mit denen man dient:
1. Gaben für einen Menschen.
2. Für einen Schrein.
3. Für etwas, das gegenwärtig ist.
4. Für etwas, das nicht gegenwärtig ist.
5. Durch unser eigenes Handeln.
6. Durch das Handeln anderer.
7. Durch das Geben von Eigentum
8. Durch das Geben von ganz Besonderem.
9. Durch unbeflecktes Geben.
10. Durch Geben für das Erlangen des Zustandes der Wahrheit.
Gautama Buddha wird mit einem Gedicht zitiert:
"Tausende (Geschenke) der Menschen aus Gold ,
die als Almosen gegeben werden,
gleichen nicht dem einen guten Geist,
der sich in tiefer Verehrung vor Buddhas Stupa verbeugt."
Dogen beschreibt dann in seiner typischen Art sehr genau, wie ein Stupa gebaut wird und wie das Fundament gestaltet ist. Er führte damit die traditionelle chinesische Bauweise durch seine sehr genauen Beschreibungen auch nach Japan ein. Die Konstruktion des Stupa solle auf guten Boden und für einen guten Standort erfolgen. Sie sollten östlich oder südlich des Klosters aufgestellt werden. Wenn die Wahrscheinlichkeit besteht, dass Hunde herumlaufen und den Stupa beschmutzen könnten, sollte ein Zaun um den ganzen Standort gezogen werden.
Die Gebäude der Mönche sollten daher im Westen oder Süden des Stupa stehen. Sie sollte außerdem einen hohen und gut sichtbaren Standort haben. Innerhalb des Umkreises des Stupa sollten keine Roben und Kleidungsstücke gewaschen oder gefärbt werden, und sie sollten dort auch nicht zum Trocknen aufgehängt werden. Es ist wichtig, dass der Stupa Nischen enthält, in denen Blumen aufgestellt werden. In ihnen sollten auch Flaggen und Baldachine aufgehängt werden.
Die Gaben sollten den anwesenden und nicht anwesenden Meistern, also den Vorfahren im Dharma, gewidmet werden. Es sei wichtig, auch andere Menschen dazu zu bewegen, dass sie beim Geben nicht träge und nachlässig sind, sondern aktiv und mit freudigem Herzen geben. Die Gaben sollten mit großer Wertschätzung, mit reinem, vertrauenden Geist und mit dem Willen gegeben werden, etwas Gutes und Tugendhaftes zu übermitteln. Wenn wir etwas von unserem persönlichen Eigentum geben, sollte dieses mit einem selbstlosen Geist erfolgen. Unser Eigentum sollte nicht dadurch beschmutzt sein, dass es den Dharma verletzt hat.
"Solche (scheinbar) kleinen Handlungen bringen uns zweifellos dazu, Buddha zu werden."
Es gäbe Fälle, in denen durch eine geringe Ursache große Wirkungen erzeugt werden. Daher sollten wir auch kleine Taten durch Gaben nicht gering schätzen, um Buddha und den großen Meistern zu dienen. Es müssen also nicht teure und aufwendige Opfergaben sein, die maßgeblich den Weg des Buddha-Dharma beeinflussen.
Dogen verwendet in diesem Kapitel häufig die Formulierung "alle Dharmas sind wirkliche Form" und bringt damit den Bezug zur Wirklichkeit im Buddhismus unmissverständlich zum Ausdruck. Dharmas sind die vielen Dinge und Phänomene dieser Welt. die in idealistischen Religionen leider z. T. weniger geschätzt werden. Manchmal werden sie sogar so gekennzeichnet, dass sie gar nicht existieren und nur durch den Geist erzeugt werden, so wie eine Fata Morgana sich in nichts auflöst, weil sie nicht wirklich ist.
Denn sie ist nur eine Luftspiegelung und nicht eine wirkliche Oase in der Wüste. Nagarjuna wird zitiert, dass die Buddhas den Dharma verehren und ihm durch Gaben dienen. Den Dharma, also die Wirklichkeit des Universums, verehrt man, indem man den Buddhas und großen Meistern Gaben darbringt. Der Dharma hat sich damit sozusagen durch die großen Meister verkörpert, und indem wir diese ehren, ehren wir die Wirklichkeit und das Gesetz des Universums.
Gautama Buddha selbst habe einem blinden Mönch geholfen, indem er den Faden wieder in die Nadel einfädelte, weil dieser ohne sein Augenlicht dazu nicht in der Lage war. Der Mönch hatte dabei die Stimme Buddhas erkannt und ihn gefragt, warum er denn helfen würde, obgleich er schon der vollkommene Buddha sei. Dieser habe geantwortet, dass er die große Kraft kenne, die dem Menschen durch das selbstlose Geben zuwächst, wenn er dafür keinen eigenen Vorteil haben will. Der Vorgang und das Handeln beim Geben selbst ist also das Wichtige und Wertvolle und nicht, dass man etwas im Gegenzug dafür haben möchte.
Das falsche Verständnis und die falschen Sichtweisen bestehen nach Dogen auch bei den manchen „edlen“ Idealisten, die sich selbst aufwerten und edel einschätzen, wenn sie „großzügig“ etwas geben. Sie sind dann stolz auf sich selbst, auf ihren Edelmut und ihre Freigiebigkeit, wollen also eigentlich ihr eigenes Ego aufwerten, und dies ist das eigentliche Motiv des Gebens. Ein solches Verhalten ist nicht immer einfach als erkennbarer Egoismus erkennbar.
Nagarjuna wird mit den zehn verschiedenen Arten von Gaben zitiert, mit denen man dient:
1. Gaben für einen Menschen.
2. Für einen Schrein.
3. Für etwas, das gegenwärtig ist.
4. Für etwas, das nicht gegenwärtig ist.
5. Durch unser eigenes Handeln.
6. Durch das Handeln anderer.
7. Durch das Geben von Eigentum
8. Durch das Geben von ganz Besonderem.
9. Durch unbeflecktes Geben.
10. Durch Geben für das Erlangen des Zustandes der Wahrheit.
Gautama Buddha wird mit einem Gedicht zitiert:
"Tausende (Geschenke) der Menschen aus Gold ,
die als Almosen gegeben werden,
gleichen nicht dem einen guten Geist,
der sich in tiefer Verehrung vor Buddhas Stupa verbeugt."
Dogen beschreibt dann in seiner typischen Art sehr genau, wie ein Stupa gebaut wird und wie das Fundament gestaltet ist. Er führte damit die traditionelle chinesische Bauweise durch seine sehr genauen Beschreibungen auch nach Japan ein. Die Konstruktion des Stupa solle auf guten Boden und für einen guten Standort erfolgen. Sie sollten östlich oder südlich des Klosters aufgestellt werden. Wenn die Wahrscheinlichkeit besteht, dass Hunde herumlaufen und den Stupa beschmutzen könnten, sollte ein Zaun um den ganzen Standort gezogen werden.
Die Gebäude der Mönche sollten daher im Westen oder Süden des Stupa stehen. Sie sollte außerdem einen hohen und gut sichtbaren Standort haben. Innerhalb des Umkreises des Stupa sollten keine Roben und Kleidungsstücke gewaschen oder gefärbt werden, und sie sollten dort auch nicht zum Trocknen aufgehängt werden. Es ist wichtig, dass der Stupa Nischen enthält, in denen Blumen aufgestellt werden. In ihnen sollten auch Flaggen und Baldachine aufgehängt werden.
Die Gaben sollten den anwesenden und nicht anwesenden Meistern, also den Vorfahren im Dharma, gewidmet werden. Es sei wichtig, auch andere Menschen dazu zu bewegen, dass sie beim Geben nicht träge und nachlässig sind, sondern aktiv und mit freudigem Herzen geben. Die Gaben sollten mit großer Wertschätzung, mit reinem, vertrauenden Geist und mit dem Willen gegeben werden, etwas Gutes und Tugendhaftes zu übermitteln. Wenn wir etwas von unserem persönlichen Eigentum geben, sollte dieses mit einem selbstlosen Geist erfolgen. Unser Eigentum sollte nicht dadurch beschmutzt sein, dass es den Dharma verletzt hat.
Donnerstag, 12. November 2009
Den Buddhas und großen Meistern Gaben spenden (Koyô-shobutsu),Teil 2
Anschließend erzählt Dôgen verschiedene legendäre Geschichten aus den Sûtras, an deren Ende Buddha jeweils sagt:
„Jene Buddhas bestätigten mir noch nicht: ‚In einem kommenden Zeitalter wirst du in der Lage sein, Buddha zu werden.’ Aus welchem Grund? Weil ich die Erwartung hatte, einen Vorteil zu bekommen.“
Damit betont Dôgen, dass die edelsten Gaben und aufwendigsten Spenden für die buddhistische Entwicklung unwirksam sind, wenn der Spender dabei im Sinn hat, etwas dafür zu erhalten und sich einen Vorteil zu verschaffen.
Gautama Buddha musste nach diesen Legenden zunächst erst selbst den wesentlichen Schritt tun, dass er keine Gegenleistung für seine Spenden und Gaben erwartete, sondern diese selbstlos den anderen ohne die Vorstellung eines eigenen Vorteils zuteil werden ließ. Die Wendungen „nichts zu bekommen“ und „nichts zu erwarten“ erscheinen an wesentlicher Stelle auch im Herz-Sûtra, das im Shôbôgenzô im zweiten Kapitel behandelt wird. Gautama Buddha äußerte sich zu diesem Thema wie folgt:
„Zu jener Zeit konnte ich nicht vollständig verstehen, dass alle Dharmas wirkliche Form sind. Ich war der Sicht gierig verhaftet, die den Vorteil für das berechnende Ich will.“
Dôgen erläutert, dass Buddha später seine Gaben selbstlos gegeben habe und keine Gegenleistung oder Vorteile für sich selbst erreichen wollte. Damit tat er den entscheidenden Schritt, selbst ein Buddha zu werden. Bei seinen Spenden ließ er nichts aus und gab zum Beispiel seinen Körper und sein Leben, seine Königreiche und Städte, die er besaß. So heißt es von ihm:
„Er diente mit Gaben von silbernen Schalen, die bis zum Rand mit goldener Hirse gefüllt waren, oder mit goldenen oder silbernen Schalen, die bis zum Rand mit der Hirse der sieben Schätze gefüllt waren.“
Er gab Blumen des Wassers, zum Beispiel Lotos oder Seerosen, und Blumen des Landes, zum Beispiel Peonien. Er gab Sandelholz, Aloe und anderes Räucherwerk. Er spendete brennende Fackeln, den besonderen blauen Lotos mit fünf Stängeln, den er für 500 Stück Gold und Silber gekauft hatte. Dôgen betont aber, dass man mit diesen Gaben den Buddhas eigentlich nichts geben kann, was für sie selbst wesentlich sein könnte:
„Von welchem Nutzen sind auch Gold und Silber für die Buddhas?“
Das Wesentliche sei das Tun des Gebens und Spendens im Augenblick selbst, und dass die Buddhas diese Gaben annehmen. Darin äußern sich ihre große Freundlichkeit und ihr tiefes Mitgefühl. Durch dieses Handeln ohne Gegenleistung und Vorteil für sich selbst entsteht erst die wirkliche Tugend für die Lebewesen. Dann zitiert Dôgen aus dem Lotos-Sûtra:
„Wenn die Menschen für Stûpas und Schreine,
Für Juwelen-Bilder und gemalte Bilder
Mit Blumen, Räucherwerk, Fahnen und Baldachinen
Achtungsvoll mit Gaben dienen;
(oder) Wenn sie andere veranlassen, zu musizieren,
Trommeln zu schlagen, Hörner und Muscheln zu blasen,
Panflöten, Flöten, Lauten oder Lyras sowie
Harfen, Gongs und Zimbeln (zu spielen)
Und viele feine Töne wie diese (ertönen zu lassen),
(dann) Geben sie dies vollständig als Gaben.
Oder (wenn) sie mit freudigem Herzen
Lobpreisungen von Buddhas Tugend singen,
Auch in einem kleinen Ton
Haben sie alle die Wahrheit Buddhas verwirklicht.“
„Jene Buddhas bestätigten mir noch nicht: ‚In einem kommenden Zeitalter wirst du in der Lage sein, Buddha zu werden.’ Aus welchem Grund? Weil ich die Erwartung hatte, einen Vorteil zu bekommen.“
Damit betont Dôgen, dass die edelsten Gaben und aufwendigsten Spenden für die buddhistische Entwicklung unwirksam sind, wenn der Spender dabei im Sinn hat, etwas dafür zu erhalten und sich einen Vorteil zu verschaffen.
Gautama Buddha musste nach diesen Legenden zunächst erst selbst den wesentlichen Schritt tun, dass er keine Gegenleistung für seine Spenden und Gaben erwartete, sondern diese selbstlos den anderen ohne die Vorstellung eines eigenen Vorteils zuteil werden ließ. Die Wendungen „nichts zu bekommen“ und „nichts zu erwarten“ erscheinen an wesentlicher Stelle auch im Herz-Sûtra, das im Shôbôgenzô im zweiten Kapitel behandelt wird. Gautama Buddha äußerte sich zu diesem Thema wie folgt:
„Zu jener Zeit konnte ich nicht vollständig verstehen, dass alle Dharmas wirkliche Form sind. Ich war der Sicht gierig verhaftet, die den Vorteil für das berechnende Ich will.“
Dôgen erläutert, dass Buddha später seine Gaben selbstlos gegeben habe und keine Gegenleistung oder Vorteile für sich selbst erreichen wollte. Damit tat er den entscheidenden Schritt, selbst ein Buddha zu werden. Bei seinen Spenden ließ er nichts aus und gab zum Beispiel seinen Körper und sein Leben, seine Königreiche und Städte, die er besaß. So heißt es von ihm:
„Er diente mit Gaben von silbernen Schalen, die bis zum Rand mit goldener Hirse gefüllt waren, oder mit goldenen oder silbernen Schalen, die bis zum Rand mit der Hirse der sieben Schätze gefüllt waren.“
Er gab Blumen des Wassers, zum Beispiel Lotos oder Seerosen, und Blumen des Landes, zum Beispiel Peonien. Er gab Sandelholz, Aloe und anderes Räucherwerk. Er spendete brennende Fackeln, den besonderen blauen Lotos mit fünf Stängeln, den er für 500 Stück Gold und Silber gekauft hatte. Dôgen betont aber, dass man mit diesen Gaben den Buddhas eigentlich nichts geben kann, was für sie selbst wesentlich sein könnte:
„Von welchem Nutzen sind auch Gold und Silber für die Buddhas?“
Das Wesentliche sei das Tun des Gebens und Spendens im Augenblick selbst, und dass die Buddhas diese Gaben annehmen. Darin äußern sich ihre große Freundlichkeit und ihr tiefes Mitgefühl. Durch dieses Handeln ohne Gegenleistung und Vorteil für sich selbst entsteht erst die wirkliche Tugend für die Lebewesen. Dann zitiert Dôgen aus dem Lotos-Sûtra:
„Wenn die Menschen für Stûpas und Schreine,
Für Juwelen-Bilder und gemalte Bilder
Mit Blumen, Räucherwerk, Fahnen und Baldachinen
Achtungsvoll mit Gaben dienen;
(oder) Wenn sie andere veranlassen, zu musizieren,
Trommeln zu schlagen, Hörner und Muscheln zu blasen,
Panflöten, Flöten, Lauten oder Lyras sowie
Harfen, Gongs und Zimbeln (zu spielen)
Und viele feine Töne wie diese (ertönen zu lassen),
(dann) Geben sie dies vollständig als Gaben.
Oder (wenn) sie mit freudigem Herzen
Lobpreisungen von Buddhas Tugend singen,
Auch in einem kleinen Ton
Haben sie alle die Wahrheit Buddhas verwirklicht.“
Donnerstag, 5. November 2009
Den Buddhas und großen Meistern Gaben spenden (Koyô-shobutsu),Teil 1
Dôgen war zu seiner Zeit zweifellos ein ganz „moderner“ buddhistischer Meister, der nach umfassendem Studium und tiefer Praxis des damaligen Buddhismus in Japan und China den Zen in Ostasien mit seinem Werk „Die Schatzkammer des wahren Dharma-Auges“ von Grund auf erneuert hat.
Diese Erneuerung wirkt sich gerade in der heutigen Zeit durch kräftige Impulse in den Westen und eine weltweite Akzeptanz des Buddhismus aus. Dôgen hat mit großer Ehrlichkeit sich selbst beobachtet und illusionäre Erleuchtungserlebnisse abgelehnt. Genauso klar ist er gegen nur theoretische Abstraktionen der buddhistischen Lehre vorgegangen, die sich von der Wirklichkeit abgelöst hatten und sich in glitzernden Glasperlenspielen ergingen.
Seine Arbeiten zur Sein-Zeit, zum Handeln, zu den vier verschiedenen Dimensionen des Lebens und Universums und sein umfassender optimistischer Lebensansatz gehören ohne jeden Zweifel zu den genialen Leistungen der Weltkultur. Auf der anderen Seite pflegte er buddhistische Traditionen mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail und erläuterte auch sehr praktische Einzelheiten des buddhistischen Lebens in den damaligen Klöstern Chinas und Japans.
In diesem Kapitel, das erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde und auf seinen umfassenden Aufzeichnungen beruht, beschreibt Dôgen sehr genau, wie man für die Bildnisse Buddhas, für die großen Meister und Vorfahren im Dharma, für Pagoden, buddhistische Schreine und generell für Klöster spenden soll. Er geht dabei vertieft auf geistige und psychische Phänomene ein und warnt uns davor, etwas zu spenden, weil wir uns Vorteile davon versprechen.
Es gab damals wie heute spirituell veranlagte Menschen, die es für überflüssig halten, Spenden zu leisten und die jegliche materielle Dimension des Buddhismus ablehnen. Dieser ist jedoch eine Religion der Wirklichkeit und des Tuns, daher ist der Augenblick des Spendens und Gebens für die Menschen selbst auf dem Buddha-Weg von zentraler Bedeutung.
Der materielle Wert der Spenden darf jedoch nicht im Mittelpunkt stehen, denn im Handeln des Gebens selbst und in der vertrauensvollen Verfassung von Körper-und-Geist zeigen sich der wirkliche Wert und die wirkliche Kraft. Dôgen formuliert es so:
„Wie könnten Lebewesen, die niemals mit Gaben auch nur einem einzigen Buddha gedient haben, selbst Buddha werden? Es gibt kein Buddha-Werden ohne Ursache (zum Beispiel Geben).“
Er zitiert dann aus einem Sûtra Gautama Buddha, der die folgenden Gaben, die er spendete, aufzählt: Kleidung, Essen und Trinken, Übernachtung und Schlafstatt, Medizin, außerdem Flaggen, Baldachine, Blumen und Räucherwerk. Aber Buddha fügt selbst hinzu, dass die früheren Buddhas, denen er gedient hatte, ihm nicht die für ihn so wichtige Weissagung erteilt hätten, dass er selbst einmal Buddha werden würde. Er habe damals den Körper eines Heiligen, eines sogenannten radrollenden Königs, besessen und herrschte über vier Kontinente.
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