Sonntag, 30. September 2018

Geistiges Wachsen durch Achtsamkeit



Durch geistiges und spirituelles Wachsen erleben wir ganz individuell eigene Sternstunden des Lebens, so wie es uns Buddha und die großen buddhistischen Meister vorgemacht haben. In den Sternstunden des Buddhismus haben die genialen Menschen wie Budhha, Nagarjuna und Dogen eine ganz neue Philosophie der Entfaltung unseres wahren Selbst entwickelt. Von ihnen können wir gut lernen.

Denn sie erkannten, dass in den meisten Menschen viel mehr geistiges und spirituelles Potential steckt, als die Menschen vielleicht selbst ahnen. Sie können durch die Achtsamkeit wirklich wachsen: Geistig und spirituell größer und freier werden.

Ich möchte ein Beispiel geben für die körperliche Größe und das mögliche genetische Potential: In Japan sind die Menschen in den letzten 20 Jahren im Durchschnitt über 12 cm größer geworden. Wie kann man das erklären, da sich die Gene der Japaner in diesen 40 Jahren nicht verändert haben?

Ganz einfach: Sie konnten sich vorher nicht richtig ernähren, weil die dortigen verfügbaren Nahrungsmittel nicht ausreichten. Ihnen fehlten es durch die Mangelernährung an Calcium, daher blieben sie kleiner, als es genetisch eigentlich "vorgesehen" (Manfred Spitzer). Umgekehrt war die geistige und spirituelle "Ernährung" in Japan nicht zuletzt durch den Buddhismus besonders gut.

Bei uns im Westen ist es wohl umgekehrt: Wir haben eine ausreichende körperliche Ernährung. Aber wie steht es mit unsere geistigen und psychischen Ernährung? Nutzen wir wirklich unser eigenes psychisches Potential? Sind wir geistig vielleicht deutlich kleiner als wir sein könnten? "Ernähren" wir uns also geistig richtig: wohl kaum!

Die buddhistische Achtsamkeit, Meditation und das Bodhisattva-Handeln sind bewährte wirksame Mittel, um sich geistig und spirituell zügig weiter zu entwickeln. Sie sind die geistige Nahrung, die wir im Westen heute so dringend benötigen. Und diese geistige Entfaltung kann im ganzen Leben weitergehen, bis in das hohe Alter.

Dann entwickeln sich unsere eigenen Sternstunden. Das ist der Morgenstern, den Buddha zum ersten Mal mit seiner Erleuchtung klar und wirklich sehen konnte.

Unser wahres Selbst und unseren Geist können wir also viel besser "ernähren", als die meisten glauben. Denn die wahre Natur der Befreiung und des Erwachens führen zur Entfaltung eines gelungenen und erfüllten Lebens: Dann starten wir zu einem neuen Weg. Und er beginnt mit einem ersten realisierten Schritt. Das schafft Vertrauen zu uns selbst und für unsere weitere Entfaltung. Auf die Veränderung kommt es an.

Passiver Konsum minderwertiger Informationen macht uns einsam und depressiv. Wir sollten uns also geistig und psychisch gut ernähren und aktiv auswählen. Dabei hilft der Buddhismus in bewährter Weise. Das erkannte intuitiv bereits der Buddha:

Unser Lern-Zentrum der Entfaltung in unserem Gehirn ist gleichzeitig unser Glücks-Zentrum.
Das ist in der Neuro-Wissenschaft eindeutig nachgewiesen.


Freitag, 21. September 2018

Neues Buch: Sternstunden des Buddhismus.

Buddhawort, Mittlerer Weg und ZEN. 

Wie erschaffen wir uns die verlässliche Wirklichkeit?


Nun ist es 22 Jahre her, dass ich an den Texten des genialen japanischen Meisters Dogen zum ZEN-Buddhismus und des genialen indischen Meisters Nagarjuna zum Mittleren Weg arbeite. Das Ergebnis möchte ich Ihnen jetzt mit meinem neuen Buch vorstellen. Dabei war es mir vergönnt, viele Jahre mit Nishijima Roshi zusammen zu arbeiten, sicher einer der größten Zen-Meister des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Übersetzung des Mittleren Weges aus dem Sanskrit gelang zusammen mit der Indologin Elisabeth Steinbrückner.

Bei diesen äußerst wertvollen Werken ist aus meiner Sicht größtmögliche Verlässlichkeit für die Übersetzung der Basistexte erforderlich, die unbestritten das maßgebliche Fundament für die weltweite Verbreitung des Buddhismus sind; bis hin zu uns heute im Westen.

Sie werden mit Recht fordern, dass dieses Buch außerdem bestmöglich verständlich geschrieben ist und seine großen Schätze damit für Sie öffnet. Dies gilt besonders für die Erläuterungen und Interpretationen. Das war und ist mein großes Ziel. Das Vorwort schrieb Zen-Meisterin Doris Zölls, Leiterin des Benediktushofes.

Nun wünsche ich Ihnen viel Freude und tiefe buddhistische Weisheits-Erlebnisse, wenn Sie zu diesem Buch greifen. Oder es vielleicht zu Weihnachten verschenken.

Jetzt auch als günstiges E-Book

Mit herzlichen Grüßen
Yudo J. Seggelke

Freitag, 7. September 2018

Die Erleuchtung des Mörders Angulimala (Teil 2)

(Aus meinem neuen Buch "Sternstunden des Buddhismus, erscheint demnächst)


Gleichgewicht und Glück statt Verbrechen

Buddha erkannte sofort das positive Potenzial und die Entwicklungs-Möglichkeiten dieses Mörders und forderte ihn ganz einfach auf:

„Tritt ein und sei ein Mönch“

Und tatsächlich: Der Mörder Angulimala würde auf der Stelle Mönch, vom Mörder zum Mönch, welch ein Wandel! Ein Mitglied in Buddhas Sangha, hier und jetzt

Buddha weihte ihn sogar höchst persönlich zum Mönch. Die unglaubliche Verwandlung des gefürchteten Mörders und die Aufnahme in Buddhas Sangha erregten in der Umgebung großes Aufsehen. Viele hielten das für eine Fake-News, wie man heute sagen würde. Inzwischen hatten die Menschen sogar den König Pasenadi um Hilfe gerufen, der sich mit seinen 500 Reitern auf den Weg gemacht hatte, um diesen bisher unbezwingbaren Mörder endlich auszuschalten.

Aber nun musste er mit seinen Soldaten überhaupt nicht gegen Angulimala antreten, weil dieser bereits ein friedlicher, bescheidener Mönch und Mensch der buddhistischen Sangha geworden war. Ihn verlangte nicht nach Reichtum und zweifelhaftem Ruhm eines gefürchteten Verbrechers. Er lebte das Leben eines Einsiedlers und praktizierte ausdauernd und hoch motiviert. Er hatte seinen wahren Lebensweg gefunden..

„Er übte allein für sich, unermüdlich und eifrig, und erreichte bald das höchste Ziel des reinen Lebenswandels schon in diesem Leben.“

Eines Tages wurde er allerdings auf einem Almosengang erkannt und von den empörten Einwohnern wutentbrannt angegriffen und verprügelt. Nur mit großer Mühe und lebensgefährlichen Verletzungen entkam er schließlich: „Mit blutendem Kopf, zerbrochener Schale und zerrissenem Gewand kam er zum Erhabenen.“ Buddha sagte zu ihm:

„Nimm es geduldig hin, Heiliger. Die Taten für die du sonst viele tausend Jahre in der Hölle büßen müsstest, die büßt du schon jetzt in diesem Leben ab.“

Und im folgenden Gedicht heißt es:
„Wer früher träge war und sich dann tüchtig macht,
der leuchtet wie der Mond in wolkenloser Nacht.
Wer alte Übeltat durch Guttat ausgeglichen,
der leuchtet wie der Mond, wenn Wolken sind gewichen.“

Dies ist eine wirklich spektakuläre Geschichte: durch eine alles verändernde Begegnung und Weichenstellung eröffnen sich dem Mörder völlig neue Alternativen für ein friedliches und erfülltes Leben. Die direkte Begegnung mit Buddha bewirkte, dass sich Angulimala radikal von seinen menschenverachtenden Taten abwenden und sein Leben ändern konnte. Wie es heißt, erlangte er schon in diesem Leben durch die buddhistische Praxis Erleuchtung und die höchste für Menschen mögliche Lebensform.

Nun leben wir heute nicht mehr im Zeitalter Buddhas, haben aber nach der buddhistischen Lehre mindestens die gleichen Chancen und Möglichkeiten wie der Mörder Angulimala. Es kommt darauf an, dass wir unsere Chancen erkennen, tatkräftig ergreifen und uns damit ganz neue Lebensdimensionen eröffnen. So verwirklichen wir in diesem Leben Befreiung, Emanzipation und Glück.