Liebe Freundinnen und Freunde des Buddhismus,
auf dem DBU Seminar vom 19.11. bis 21.11. 2021 in Berlin
wollen wir das berühmte und so oft missverstandene Herz Sutra genauer untersuchen.
Die Kern Aussage des Herz Sutra ist nach meinem Verständnis: Wir müssen regelmäßig in der Meditation aus dem Druck des Ichs im Alltag aussteigen, den Ehrgeiz des Ich fallen lassen genauso wie die Angst und Verzweiflung des Ich: Also für die Dauer der Meditation und Rezitation Körper und Geist einfach fallen lassen, . Danach kann man wieder in den Alltag einsteigen und weiß mit neuer Klarheit, worauf es ankommt und worauf nicht. Der Druck des Ich hat oft auch unsere Körperteile fest im Griff, also Mund, Nase, Auges usw. Daher: Körper und Geist fallen lassen! Aber es gibt auch den unnützen Druck, mit Gewalt erleuchtet zu werden und die buddhistische Lehre perfekt zu beherrschen. Das alles in der Meditation zur Ruhe kommen lassen! Das schafft neue Freiheit und führt uns zum Wesentlichen!
Leben ist Gleichgewicht und Ruhe in der vernetzten Welt. Ohne Vernetzung und Wechselwirkung gibt es kein Leben. Und bitte keine Erstarrung durch Dogmen und Verblendungen, wie Buddha sagte, das führt zum Leiden. Wer die Vernetzung ignoriert, kommt in die Krise, genau wie unser Klima auf unserem Planeten. Wer das vernetzte Gleichgewicht seines wahren Selbst verliert, kommt in katastrophale Extreme. Auch das hat Buddha schon gesagt. Dieses wahre Selbst ist viel größer als der kleine fixierte âtman, es ist ohne Grenzen, also Freiheit und Freude. Es ist das verwirklichte Universum, wie Meister Dogen sagt.
Die Faszination des Herz-Sutra geht über die intellektuelle Bedeutung des Textes weit hinaus: Das gemeinsame Singen lässt den Druck des Ego zur Ruhe kommen und vermindert nachhaltig die Lebensangst, also Kummer, Jammer, Klage und Verzweiflung nach Buddha. Dann gibt es eine spirituelle, mystische Offenheit und Freiheit, also wirkungsvolle Meditation: Körper und Geist fallen lassen. Oder wie bei der wunderbaren Musik der Bambus-Flöte zur Leerheit, die voller Freude, Tiefe und fließender Klarheit sind. Dieses Fließen ist mit dem Verstand nicht zu erschöpfen, aber es ist klar zu erleben: wirklich, in tiefer Ruhe und Freude. Das ist Wirklichkeit und Wahrheit auch unseres aktiven Lebens an jedem Tag.
Das gibt innerer Gelassenheit, Stabilität und Kraft zur Meisterung gerade der Corona Krise. Denn Stillstand, Erstarrung, Nihilismus und der Glaube an Unveränderlichkeit behindern Dich und Dein wahres Leben ganz massiv. Sie machen Dich unsicher, ängstlich und abhängig. Das gilt leider auch für einen naiven Idealismus.
Also ganz kurz: Die Welt ist wunderbare, gemeinsame und lebendige Wechselwirkung von uns selbst und mit der Natur, wenn der Druck des Ego zur Ruhe kommt und sich auflöst. Dann gibt es ein mystisch klares Gleichgewicht und offenes Leben. Ohne eine gesunde lebendige Natur und gute Wechselwirkung in der Gesellschaft können wir nicht sinnvoll leben.
Uns bewegt die Frage: Warum geht von dem Herz Sutra eine sehr große Faszination aus? Welche tiefen Wahrheiten sind in diesem kurzen Text verborgen aber außerordentlich wirksam? Dazu habe ich eine neue
Fassung geschrieben, die sich eng an den Ur Text in Sanskrit anlehnt. Ihr könnt
das Sutra als Entwurf unten anklicken. Die Kern-Aussage ist nach meinem Verständnis: Die Wahrheit des Lebens umfasst Meditation, Handeln, Veränderung und sich Entwickeln. Das gibt innerer Ruhe, Stabilität und Kraft zur Meisterung gerade der Corona Krise. Stillstand und Unveränderlichkeit behindern massiv, sind Stress und verhindern dein wahres Leben. Und sie machen Dich abhängig und manipulierbar. Oder ganz kurz: Die Welt ist wunderbare lebendige Wechselwirkung von uns mit der Natur. Darin gibt es wunderbare Gleichgewichte und offene Lebensformen für dich. Ohne eine gesunde lebendige Natur können wir nicht sinnvoll leben.
Außerdem wird ein preisgekrönter
Film zum Zen und Bogen-Schießen auf
La Gomera und in Berlin gezeigt. Er hat allein im Geburtsland Buddhas, also
Indien, fünf erste Preise ( 5 Awards) auf den dortigen Film-Festivals bekommen. Im Netz ist
der Film leider noch nicht verfügbar.
Im Rahmen des Seminars werde ich außerdem zum
Frühen Buddhismus, Mittleren Weg und ZEN
vortragen und mit Euch diskutieren. Dazu möchte ich Euch
herzlich einladen.
Der bekannten buddhistische Lehrer und Autor Jürgen Manshardt wird den tibetischen Buddhismus, Mahayana und das Diamant-Sutra übernehmen.
Wir werden versuchen, Euch einen spannenden und guten
Überblick dieser wichtigen Traditionen und deren neuen Entwicklungen zu
geben.
Mein Freund und Lehrer, Dietmar Herriger, wird mit der japanische Bambus-Flöte auf
ganz besondere Weise die Wirklichkeit und Leerheit demonstrieren!
Die Einzelheiten: Siehe unten. Dort kannst Du dich auch
anmelden. Nicht verpassen!
Mit herzlichen Grüßen
Yudo Seggelke
Übersetzung aus dem Ur-Text
Weiter lesen: Meister Dogens Herz-Sutra
DBU-Seminar zu Wirklichkeit, Leerheit und Erleuchtung in Berlin
Besonderes Merkmal des DBU Studienprogramms ist es, daß es
traditionsübergreifend arbeitet und immer zwei Referenten aus verschiedenen
Traditionen zusammen lehren. Diesmal geht es um die Leerheit oder auch die
Frage, was ist Wirklichkeit? Wenn man buddhistische Lehre verstehen will, ist
diese Frage ganz zentral. Die Antwort drauf enthält bereits einen Schlüssel für
die Möglichkeit überhaupt von Transformation.
Unser Erleben von Wirklichkeit dient uns als Grundlage für
unsere Entscheidungen. Damit ist das Analysieren von Wirklichkeit alles andere
als eine theoretische Spielerei, die fern vom unserem täglichen Leben ist,
sondern das, was wir für Wirklichkeit halten, beeinflußt unser Handeln. Doch
dürfen wir das glauben, was wir denken oder was uns so oft als Realität
scheint?
Psychologen, Philosophen und jetzt sogar die moderne
Naturwissenschaft ziehen uns oft den vermeintlichen sicheren Boden , der uns
Orientierung gibt, unter den Füßen weg. Von den Projektionen in der Psychologie
bis hin zu der Erkenntnis, dass selbst Materie nichts zuverlässiges mehr zu
sein scheint.
Eine enttäuschende Nachricht, daß wir uns noch nicht einmal
mehr auf unser Erleben von Wirklichkeit verlassen können? Der Buddhismus sagt
keineswegs. Auf unsere Konzepte und die fabrizierte Wirklichkeit können wir uns
zwar nicht verlassen, aber es gibt auch eine pure, unmittelbare Wirklichkeit,
mit der wir in Kontakt treten können. Wenn Dinge nur in Wechselseitigkeit, wie
der Buddhismus behauptet, ohne eigenständige, solide Existenz existieren, birgt
das viele Chancen, ja sogar die Möglichkeit der Befreiung von Leid. Die beiden
sehr erfahrenen Referenten Jürgen Manshardt, tibetischer Buddhismus, und Yudo
Seggelke, Zen, möchten uns auf eine spannende Forschungsreise und Entdeckung
mitnehmen.
Yudo nimmt uns mit in die Erfahrung mit seiner Zen Flöte und
dem Bogenschießen und Jürgen erläutert uns das tibetische Verständnis.
Auch wenn sich die buddhistischen Traditionen in den
Grundlagen einig sind, haben sie doch oft
unterschiedliche Zugängen und leuchten so die Themen aus verschiedenen
Perspektiven aus. Gerade für das Verständnis und die Erfahrung von Leerheit ist
dies besonders hilfreich.
Das Team aus Referenten und Koordinatorin hatte schon im
Vorfeld spannende Gespräche und Yudo
läßt uns in seinem Blog
schon mal ein reinschnuppern. All das verspricht ein richtig spannendes
Programm zu werden.
Teilnehmen kann man vor Ort im Bodhicharya in Berlin oder
auch Online von zuhause aus.
Weitere Infos, Programmablauf und Anmeldung
über die DBU Webseite.