Die wahre Wirklichkeit ist nach Buddha leer von den drei Giften Gier, Hass und Verblendung. Was ist nun Verblendung? Antwort: Vor Allem der falsche Glaube, dass es im Menschen und den Phänomenen einen ewigen und unveränderlichen Substanz-Kern gibt. Aber das ist der falsche Glaube an eine Pseudo-Substanz, die es gar nicht gibt. Es würde nämlich bedeuten, dass gerade unser Leiden, also ein Phänomen, und unsere anderen Probleme unveränderlich und substanzhaft seien und wir sie niemals überwinden könnten. Das wäre wirklich eine schlimme und finstere Welt, in der wir leben müssten. Aber zum Glück ist unsere Wirklichkeit anders beschaffen. Buddha erkannte das in aller Klarheit und fasste es in den Vier Edlen Wahrheiten zur Überwindung von Leiden und Schmerzen zusammen. Den Achtfachen Pfad beschreibt er dabei präzis als praktische Realisierung.
Dadurch können wir Plagen und Leiden überwinden und uns in Freiheit und
Glück entfalten. Denn wie gesagt: Leiden kann von uns überwunden werden, weil
es keine unveränderliche Pseudo-Substanz ist. Die Kernlehre des Buddhismus ist
das gemeinsame Entstehen in Wechselwirkung. Und Entstehen ist ja das Gegenteil
von ewiger Unveränderlichkeit. Wir haben wirklich Grund zum Optimismus, weil
wir geistig und psychisch wachsen können. Wir können uns nachhaltig zum
Besseren transformieren!
Leerheit ist also die
Leerheit von der Verblendung, dass
Menschen und Phänomene im Kern auf ewig unveränderlich und statisch sind. Im Gegenteil,
wir haben die Freiheit zu handeln, unser Leiden zu überwinden und uns zu
verändern.
Aber leider wird diese buddhistische Leerheit häufig falsch oder ungenau
interpretiert. Besonders im Westen gibt es abenteuerliche und sehr
pessimistische Vorstellungen, was Buddha und der große Meister Nagarjuna
wirklich unter Leerheit verstanden haben.
Um es kurz zu sagen: Durch die Leerheit
von Verblendungen, falschen
Ideologien, Täuschungen und unbewussten Dogmen gewinnen wir Klarheit der Wirklichkeit von uns
selbst und der Welt. Denn wir sind von Natur aus nicht statisch, sondern können
uns wirklich und tiefgreifend umwandeln. Wir sind ständig in Wechselwirkung mit
anderen Menschen und wir sind vernetzt mit der sich verändernden Umwelt. Ein
sehr wichtiger Schritt zur Gewinnung von Klarheit ist also die tiefe
Erkenntnis, dass die Wirklichkeit der Welt, der Natur und
von uns selbst durch das gemeinsame Entstehen in Wechselwirkung
gekennzeichnet ist, wie Buddha formuliert. Und diese Wechselwirkung können wir
aktiv gestalten und zum Heilsamen verändern. Dadurch werden außerdem die
falschen Extreme auf dem Mittleren Weg
vermieden. Das sind die zentralen und tiefen Weisheiten des Buddhismus.
Was ist
nun das Gegenteil der lebendigen verändernden Wechselwirkung? Wann und wodurch
wird die vernetzte und lebende Veränderung also verhindert und zunichte
gemacht? Antwort: Durch die Ideologie und Verblendung dass alles Wesentliche
unveränderlich sei und einen konstanten Wesens-Kerne habe. Danach müssten die
Menschen, Dinge und Phänomene also einen unveränderlichen und isolierten
Substanz-Kern haben. Solche Ideologien leugnen aber die Vernetzung der Natur.
Denn diese Veränderlichkeit und Vernetzung können wir überall in Natur und
Ökologie direkt sehen und erfahren. Die falschen Ideologien behaupten im
Übrigen, dass die angeblichen Substanz-Kerne ganz unsichtbar sind. Das ist aber
eine pure Behauptung, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. Mir scheint
das fast wie Taschenspieler-Trick.
Die Leerheit von solchen Verblendungen und
Ideologien der Isolation, Pseudo-Substanz und unterdrückten Vernetzung ist also
wichtige Voraussetzung für ein glückliches Leben! Wir leben nicht isoliert und
sind nicht in starre Teile getrennt. Das Gegenteil ist richtig. Wir können uns aktiv befreien und ein kreatives
gemeinsames Leben mit Freude und Glück verwirklichen.