(Auszug, der vollständige Text erschein demnächst in "BUDDHISMUS AKTUELL")
Vor einigen Jahren haben wir ein Haus mit großem Garten in Brandenburg erworben, um dort im Einklang mit der Natur zu leben. Auf dem Grundstück standen drei knorrige Pflaumenbäume einer alten Sorte, die ohne besondere Pflege überlebt hatten. Viele Jahre waren sie weder gedüngt, noch mit Pestiziden vergiftet worden und trugen im Herbst reiche Früchte. Ich weiß noch, wie ich ihre Pflaumen zum ersten Mal aß und unvermittelt rief: „Die schmecken ja wie früher!“
Wir erlebten in den letzten Jahren, wie die Menschen und besonders die Jugend immer sensibler für die Kraft und Harmonie der Natur wurden. Zum Erwachen gehört auch, dass uns heute sehr bewusst ist: Gute Nahrung ist nicht nur die Grundlage eines gesunden Immunsystems und schützt unsere Gesundheit –sie hat immer auch eine spirituelle Dimension.
Dogens großer Meister Tendo Nyojo lebte in der nördlichen chinesischen Provinz Chekiang. Von ihm ist dieses Gedicht überliefert:
„Knorrig und verwinkelt ist der alte Pflaumenbaum.
Plötzlich blüht er – eine Blüte, zwei Blüten,
drei Blüten, vier, fünf Blüten – unzählige Blüten.
Ihre Reinheit kennt keinen Stolz.
Ihr Duft kann sich nicht rühmen.
Sie öffnen sich, erschaffen den Anblick des Frühlings,
weben fächelnd durch Gräser und Bäume.
Der alte Pflaumenbaum ist unbeeindruckt, er ist frei.“
Dogen zitiert die Worte eines alten buddhistischen Meisters über die mystische und erwachte Kraft der Buddhas. „Wasser schöpfen und Brennholz tragen.“ Eine verblüffende und tiefgründige Weisheit offenbart sich da, die den banalen Alltag der Unwissenheit übersteigt.
Was sagt ihr dazu?