Dieses Kapitel hat einen starken Bezug zum Konkreten unseres Lebens und der Welt. Was will Dogen uns mit der Perle sagen, obwohl es soviel Elend und Unglück in der Welt gibt: Ungerechte Kriege, Natur-Katastrophen durch Verschulden der unersättlichen Menschen und allgemein Gier, Hass und Verblendung? Aber wie zu erwarten geht Dōgen weit über unsere oft enge westliche Vorstellung des Leidens, Materialismus und der Genusssucht hinaus. Denn das sind nur Teilrealitäten, von denen wir uns durch den Buddhismus wesentlich befreien können.[i]
Er zitiert den großen Meister Gensa, den er wegen dessen umfassender buddhistischen Praxis und
klaren Weitsicht sehr schätzte:
„Das
Universum in den zehn Himmelsrichtungen ist eine leuchtende Perle.“
Dieser Satz ist nach Dōgen das Herz des Buddha-Dharma.
Das Leben und die Wirklichkeit des Universums werden als leuchtende Perle
erlebt. Darin kommt etwas sehr Wichtiges
zum Ausdruck, denn über das
Schlechte und Negative wird zwar von negativen Menschen viel geklagt, und die
materielle Gier ist gerade heute kaum zu steuern. Aber sie kann
selbstverständlich grundsätzlich durch Buddhas Weisheit und Praxis gesteuert
werden!
Dōgen schätzte das Gleichnis der leuchtenden Perle
außerordentlich. Denn die Schönheit und der wunderbare Glanz der Welt, der
Natur, der Pflanzen und Tiere und des menschlichen Lebens stehen gerade im Zen
im Mittelpunkt als die wahre Wirklichkeit. Wir können aktive daran mit
gestalten. Dann wird m. E. auch der Glücksstoff Dopamin ausgeschüttet und
bringt Klarheit und Freude im unseren Geist
Die runde Form ist im Buddha-Dharma ein Symbol eines
harmonischen und ausgeglichenen Lebens für Mensch, Natur und Universum. Diese Rundheit wird wegen ihrer
Schönheit von Dogen gerühmt. Ecken und Kanten oder gar Stacheln und Borsten
werden im Buddhismus wenig geschätzt. Das Runde des Vollmondes ist der
Inbegriff der Schönheit und Harmonie, und so ist auch eine runde Perle Ausdruck
für ein schönes und waches Leben. Sie spiegelt die große Wahrheit wider, und
ist damit ein Spiegel der reflektiert, was vor ihm erscheint: der Spiegel der
Wirklichkeit.
„Letztlich
kann ich mich nicht von anderen täuschen lassen.“
1. Link: Weiter Lesen, Perle
2. Link: Yudo´s Zen-Film, English, 8 awards (!)
[i] Dōgen: Shōbōgenzō. Die Schatzkammer des wahren
Dharma-Auges (deutsche Übersetzung), Bd. 1, S. 62ff.