Meister Dôgen liebte die Pflaumenblüten außerordentlich. In diesem Kapitel geht es um deine Wirklichkeit, Erleuchtung, um Schönheit und die tiefe Wahrheit der Natur und des Buddhismus. Weil Du nicht von ihnen getrennt bis, sind es auch deine Buddha-Augen. Und diese Augen sehen viel mehr, als die "normalen" Augen. Die reine Natur ist also unauflösbar mit deiner Klarheit, Freude und Erleuchtung verbunden. Dôgen untersucht hier und dichtet die große lebendige Einheit der tiefen und praktischen Lehre Buddhas und der direkten Kraft von dir selbst. Das ist die Erfahrung des umfassenden Lebens im Hier und Jetzt. Es passt kein noch so dünnes Blatt Papier zwischen Buddha, Natur und Selbst, wenn du die Täuschungen los bist. Es gibt dann keine Verzerrung des Selbst durch Ego-Stolz, keine Verhärtungen des lebendigen Entstehen in Wechselwirkung und keine buddhistischen Gifte. Es geht um die ersten Blüten des Pflaumenbaumes, wenn es noch kalt ist und die kühlen Winde des Winters noch wehen. Die weißen Schneeflocken wirbeln am Kloster in den Bergen, weiß wie die Pflaumen-Blüten. Diese Blüten können erblühen jeden Tag neu, auch für dich.
„Tendôs erste Worte in der Mitte des
Winters.
Der knorrige alte Pflaumenbaum.
Plötzlich treibt er Knospen – eine Blüte, zwei Blüten,
Drei Blüten, vier, fünf Blüten – unzählige Blüten.
Sie können sich ihrer Reinheit nicht rühmen,
Und nicht stolz sein auf ihren Duft.
Sie erschaffen das Gesicht des Frühlings,
Und weben duftend durch die Gräser und Bäume.“
Der Pflaumenbaum ist wie das wirkliche
Leben des Menschen. Es gibt schwarze alte und knorrige Äste, auch mit Dornen.
Und es gibt grüne junge Zweige mit runden Knospen und strahlend weißen Blüten.
"Nur ein Zweig mit Pflaumen-Blüten".
Diese Blüten sind die Augen Buddhas,
wie Dogen sagt. Sie haben keinen falschen Stolz und keine unterwürfige und
falsche Bescheidenheit. Die weißen Blüten sind die Buddha-Weisheit, die von
Indien nach China kam und dann in Japan mit Dogen ungeahntes Leben erschuf. Und
diese Lehre verkümmert nicht auf beschriebenem Papier, sondern schafft die
klare wunderbare Einheit mit den Menschen und den Blüten, genau hier und jetzt.
Im Augenblick sind immer auch Vergangenheit und Zukunft verschmolzen. Eine Trennung vom jetzigen Augenblick ist in der Wirklichkeit unmöglich und überhaupt nicht nötig.
"Wahrheit der Pflaumenblüten im Hier, die ins Jetzt
gekommen sind. Das Jetzt ist genau so wirklich und (Tendô) spricht von einem
Ort, der beschwerlich und voller Dornen ist.“
Es gibt kein Leben, das wie der Winter
und die kalten Winde ohne Beschwerden und Mühen ist. Aber die Blüten des
Frühlings leuchten strahlend und tanzen in den milden Winden und Düften des Frühlings. Genau wie in deinem Leben.
„Ein Neujahrsmorgen ist der Anfang des Glücks.
Die zehntausend Dinge sind alle neu und
frisch.
Verehrte anwesende liebe Mönche.
Der Pflaumenbaum ist der erste Frühling.“