Dienstag, 3. August 2021

Corona: Klares Handeln gibt uns tiefe Befriedigung und verlängert unser Leben


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Wahres Handeln gerade in der Corona-Krise wie jetzt: Denn Meister Dōgen weiß von zwei alten Meistern zum praktischen Handeln: 

"Erleuchtung ist Feuerholz tragen und Wasser schöpfen". 

Und der zweite, als er alt war: "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen"

Wahres Handeln bringt uns gerade in der Krise weiter! Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel.

Das ist das edle Verhalten der handelnden Buddhas und Buddhisten. Handeln ist genau das Leben, also die Wirklichkeit und Wahrheit der Menschen. Ohne Handeln gibt es keine Wirklichkeit im Augenblick. Und sinnvolles aktives Handeln macht glücklich und schützt vor früher Demenz. Oder umgekehrt: Wer in der zweiten Lebenshälfte nicht körperlich und geistig aktiv ist, wird deutlich früher dement. Von der Gehirnforschung wissen wir: Wer eine zweite Sprache spricht, wird etwa fünf Jahre später dement. Die besten Medikamente bringen nicht einmal ein Jahr.

Ohne Handeln gibt es keine Wirklichkeit und kein menschliches Leben. Sowohl das Denken als auch die Wahrnehmung sind oft ungenau und sogar fehlerbehaftet, sie sind nur ein Teil, Abbild oder Schatten der Wirklichkeit. Denken und Reden können sich sogar von der Wirklichkeit völlig ablösen.

Dōgen arbeitet heraus, wie die Buddhas, Meister und Erleuchteten im täglichen Leben und im Gleichgewicht und in Harmonie handeln. Es geht dabei sowohl um die Meditation des Zazen als auch das Handeln im ganz normalen Alltag. Handelnde Buddhas strahlen nach Dōgen eine natürliche Wahrhaftigkeit aus, sodass wir dieses Handeln als edel bezeichnen können. Diese Handeln ist typisch für das direkte Handeln im Alltag, das man fast als „locker“ und "spielerisch" bezeichnen kann. So solltet wir auch im Beruf arbeiten und Stress, Versagensängste und unnötige Konkurrenzkämpfe vermeiden. Gute und effiziente Leistung wird gerade heute in unserer Gesellschaft wichtig, immer geachtet und lohnt sich: Für Körper und Geist. Locker und spielerisch: Damit ist keine Nachlässigkeit gemeint. Es geht um ein einfaches flexibles und dynamisches Verhalten. Und Dōgen bezeichnet ein solches Handeln der Buddhas und Meister als edel und wahrhaftig. Vor allem geht es dabei um soziales Handeln, also die heilsame Wechselwirkung der handelnden Menschen.

Um im Augenblick tatkräftig, „richtig“ und heilsam zu handeln, muss man über eine angemessene Freiheit verfügen und entspannt sein. Dies beschreibt Herrigel  in seinem berühmten Buch Zen in der Kunst des Bogenschießens. Wir müssen entspannt im Zustand der fokusierten Spannung sein.  Ich selbst mache übrigens Zen-Meditation, spiele die Bambusflöte und praktiziere japanisches Bogenschießen . Nach einem gewissen Übungsweg gelingt dann spielerische Leichtigkeit und spirituelle Tiefe.

Der Bogenmeister sagte eines Tages zu seinem Schüler, dem deutschen Philosophen  Herrigel : „Soeben hat Es geschossen.“ Und weiter: „Sie verweilten diesmal völlig selbstvergessen und absichtslos in höchster Spannung; da fiel der Schuss von Ihnen ab wie eine reife Frucht.“ Und was heißt selbstvergessen? Antwort: Dann stört das Selbst nicht mehr und unsere natürlichen Fähigkeiten entfalten sich ganz ungehindert. Das ist das Momentum. Ich habe übrigens beim Bogenschießen kürzlich eine ganz ähnliche erstaunliche Erfahrung machen können.

Das war für den theoretischen Denker ganz neu. Eine völlig unbekannte Welle des Glücks und der Freude durchströmte ihn. Diese Weisheit hat mich als Schüler nachhaltig für mein ganzes späteres Leben beeinflusst. So habe ich übrigens mit 78 Jahren dieses Bogenschießen angefangen.

Wenn man das Glück hat, einen wahren buddhistischen Meister zu kennen und bei ihm zu praktizieren, ist man überrascht, wie unkompliziert und mit welch großer Freude er handelt und durch seinen Alltag geht. Die einzelnen Tätigkeiten werden mit Achtsamkeit und Freude wahrgenommen; es gibt keine Hetze und keine Verspannung. 

Der Buddhismus ist eine Lehre der Praxis der Wahrheit und des wirklichen Lebens,  Während die abendländische Philosophie dem Denken den höchsten Stellenwert einräumt, erkennt man im Buddhismus seit dem großen Genie Gautama Buddha das Handeln als ganz wichtig für das Leben. Dieses Handeln entscheidet vor allem über unser Glück und Unglück, über Freude und Leid. Das Handeln beinhaltet auch die Zazen-Meditation.

Nishijima Roshi fasst deshalb zusammen: „Gautama Buddha erklärte, dass das Leben im Wesentlichen aus Handlungen im Hier und Jetzt besteht.“

In der Tat handeln wir ununterbrochen, selbst wenn uns dies nur teilweise bewusst ist. Und das gilt besonders für unser Gehirn. Es handelt immer und verarbeitet fortwährend Informationen, solange wir leben, bei Tag und beim Schlafen in der Nacht. Statik ist das Gegenteil von Leben!. 

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