Im Zen wird ein gut
bestelltes und fruchtbares Reisfeld gern als Symbol für unser Glück verwendet. So
heißt es in dem Gedicht zum Lob des buddhistischen Gewandes Kashaya: „Ohne Form; Feld des Glücks, Robe!“[i]
Das Feld des Glücks ist
fruchtbar, das sind der Geist und die Natur des Buddha-Dharma. Wer ein
fruchtbares Reisfeld besitzt, hat genug zu essen, und Reis ist ein sehr gutes
Nahrungsmittel. Außerdem strahlen bewirtschaftete Reisfelder und Reisterrassen
eine besondere Schönheit und Ausgeglichenheit aus. Sie sind ein anschauliches
Beispiel dafür, dass die Natur sich selbst zum Ausdruck bringt.
Die Darlegung des Geistes
erfolgt auch, ohne dass ein Mensch als Subjekt eine solche Darlegung vornimmt.
Es gibt also einen Zustand, der unabhängig von einem Menschen ist, in dem der
Geist sich ausdrückt. Dies ist ein wichtiger Aspekt im Zen-Buddhismus. In
vielen Fällen ist es sinnvoll und notwendig, von den individuellen Menschen
abzusehen. In dem wichtigen Kapitel über die Verwirklichung des Lebens und
Universums[ii]
charakterisiert Dōgen den Lernprozess und Buddha-Weg dadurch, dass wir unser Ich vergessen. Auf diese Weise
befreien wir uns von den Einengungen und Verhärtungen, die mit einem isolierten
Ich verbunden sind. Insofern sind der Buddha-Dharma und der Geist unabhängig
von einer bestimmten Person.
Als Nächstes formuliert Dōgen
die folgenden Kernsätze:
„Weil die Darlegung des Geistes und die
Darlegung der Natur (als Essenz) die Darlegung der Buddhas und die Darlegung
der Vorfahren im Dharma sind, sollten wir der (Darlegung) mit den Ohren
begegnen, und wir sollten ihr mit den Augen begegnen.“
Damit schließt sich der
Bogen vom wahren Geist und der wahren Natur zu Buddha und den großen Meistern
der authentischen Übertragung. In der Tat sind diese nicht denkbar, ohne dass
sie den Buddha-Dharma lehren. Die Darlegung und Lehre der Theorie und Praxis
sind zentrale Bereiche ihres Handelns und Lebens. Dabei möchte ich an die erste
Dharma-Rede Gautama Buddhas erinnern: Nachdem er beim ersten Leuchten des
Morgensterns erwacht war und das Leben und die Welt als Wirklichkeit erlebte,
erschien es ihm zunächst unmöglich, diese große Erfahrung an andere
weiterzugeben.
Er dachte, dass diese
Wirklichkeit einerseits zu einfach und deren Erfahrung andererseits zu
schwierig und komplex sei. Schließlich entschloss er sich aber doch zu lehren,
was er entdeckt und erfahren hatte, und machte sich auf den Weg zu seinen vier
Mit-Asketen, mit denen er jahrelang in extremer Entbehrung und Askese gelebt
und geübt hatte. Als er sie bei seinem Abbruch der Askese verlassen hatte,
verachteten sie ihn bekanntlich, weil sie meinten, er habe nicht durchgehalten,
und die Anstrengungen seien zu groß für ihn gewesen. In Wirklichkeit hatte
Gautama Buddha jedoch erkannt, dass der Weg der Askese zur Befreiung des
Körpers und Geistes völlig ungeeignet ist und dass durch die extremen
Entbehrungen des Körpers auch der Geist krank wird. Der Geist ist dann kein
Feld des Glückes mehr.
Als die vier Asketen den
Buddha von Weitem kommen sahen, beschlossen sie, ihn zu ignorieren und ihm ihre
Missachtung zu zeigen. Sie wollten ihn einfach übersehen. Als er jedoch näher
kam, so wird berichtet, hatte er eine so starke positive, leuchtende
Ausstrahlung, dass sie sich ihm zuwandten und wieder in ihre Mitte aufnahmen.
Sein Körper-und-Geist hatte
eine so starke positive Präsenz, dass sie sich dem nicht entziehen konnten und
auch nicht wollten. Gautama Buddha hielt dann seine erste Dharma-Rede nach
seiner Erleuchtung für die vier ehemaligen Asketen, die dann seine Schüler
wurden. Er lehrte die Vier Edlen Wahrheiten vom Leiden und dessen Überwindung.