Sonntag, 12. September 2021

Dein Geist hier und jetzt ist Buddha


Das verblüfft dich vielleicht. Aber die künstliche Trennung des eigenen Geistes von der Natur ist nicht die Wahrheit des Lebens. Diese unnatürliche Isolation verursacht viel Leiden, daher rät Buddha die Trennung aufzuheben und ganzheitlich zu denken und zu handeln. Denn das Innen und Außen des Menschen sind nicht isoliert, sondern immer in lebender Einheit und Wechselwirkung. Diese Wirklichkeit können wir zudem so gestalten, dass wir ein erfülltes und gutes Leben führen. Im Zen heißt es bei Dogen:

„Was ist der feine, leuchtende und reine Buddha-Geist? Er ist Berge, Flüsse und die Erde, die Sonne, der Mond und die Sterne.“

Zu diesem Ganzen gehört auch die gute Verbindung von Geist und Praxis:

„Wenn wir den Geist erwecken und die Praxis-und-Erfahrung auch nur in einem ganz kurzen Augenblick verwirklichen, ist dieser Geist hier und jetzt Buddha.“ 

Gautama Buddhas Lehre der Wirklichkeit im Augenblick führt gerade heute aus dem fatalen Kreislauf des Leidens hinaus. Der Augenblick ist wie ein "Sprungbrett" zum wahren Leben. Es öffnet uns die Wirklichkeit für ein heilsames Leben.

Den befreiten Buddha-Geist können wir nicht allein durch theoretisches Denken erfassen und schon gar nicht verwirklichen, vor Allem nicht durch ein aufgeblasenes Ego und durch nazistische Überheblichkeit. Und die lebendige Verbindung mit der Natur wird in unserer technisierten Welt immer wichtiger. Gerade heute heißt es: "Zurück zu Natur!" Eine gesunde Natur ist also unbedingt wichtig für ein erfülltes Leben.

Dabei führt uns das Streben nach der Wahrheit wie mit einem Kompass auf den richtigen Weg. Dieser Geist hier und jetzt ist viel mehr als das intellektuelle Denken, denn er umfasst nach Dogen auch die Wirklichkeit des Bambus, der Berge, Flüsse, der Erde, der Sonne, des Mondes und der Sterne. Das sind gerade Dinge und Phänomene, die wir meist nur als äußere Form und aus materialistischer Sicht betrachten und verstehen. Aber das ist zu wenig.

Der Buddhismus lehrt ganz klar, dass wir lernen sollten, unseren dualen trennenden Geist zu erkennen, zu durchschauen und diese Trennung nicht mit der Wirklichkeit zu verwechseln. Das gelingt also besonders gut mit der Lehre Buddhas. Wie können wir das machen? Dogen sagt dazu:


Wenn wir den Willen (zur Wahrheit) niemals erweckt, das Praxis-Training niemals durchlaufen, den Bodhi-Geist niemals (verwirklicht) und Nirvana niemals (erfahren) haben, dann gibt es keinen Wahrheit von ´Geist hier und jetzt ist Buddha´“.


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