Bei der Erleuchtung und beim
Erwachen handelt es sich ja nicht um einen statischen Zustand. Ein Buddha oder
Erwachter setzt seine buddhistische Praxis selbstverständlich fort. Dôgen
erklärt, dass er dabei die Klarheit hat, dass dies der natürliche Zustand und
er damit Buddha ist. Nach dem Erlangen der Wahrheit leben Erwachte weiter ihr
Leben wie bisher, und ein Außenstehender erkennt kaum den tiefgreifenden Unterschied
gegenüber früher.
Solche erwachten Menschen
fallen niemals durch heiliges Getue oder die Selbstdarstellung mit ihrer
Erleuchtung auf. Sie sind bescheiden, liebevoll auf andere Menschen bezogen und
leben vollständig im Augenblick und in der Realität dieser Welt. Sie haben ein
umfassendes Mitgefühl, können sich mit anderen aufrichtig freuen und leben in
Gleichmut.[ii] Für
mich war Nishijima Roshi genau ein solcher Mensch.
Das Leben nach dem Erwachen
ist also kein grundsätzlich anderes Leben und Handeln. Es gibt keinen fundamentalen
„Urknall“, welcher der Beginn eines paradiesischen Lebens ist, das dann bis zum
Tode ohne weitere Anstrengung und Praxis anhalten und vielleicht sogar darüber
hinausgehen würde.