Sonntag, 20. Dezember 2009

Verlassen des Familienlebens für den Buddha-Weg (Shukke), Teil 2


Dogen zitiert einen buddhistischen Text, der die damaligen Zen-Klöster wie folgt beschreibt:
"Die Buddhas der drei Zeiten sagen alle, dass man die Wahrheit verwirklicht, wenn man das (übliche) Familienleben verlässt. Die achtundzwanzig Vorfahren im Dharma in Indien und sechs im China der Tang-Zeit, die das Siegel des Buddha-Geistes übertrugen, waren alle Mönche, die die Ausschweifungen überwunden und sich vor dem Falschen gehütet haben: Wie ist es sonst möglich, den Zustand des Buddha zu verwirklichen und ein Nachfolger im Dharma zu werden?"
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Es wird dann erwähnt, dass ein Mönch sich seine Kleidung und Essschalen nicht ausleihen sollte, sondern dass sie ihm selbst gehören und dass er dann mit diesen Zeichen als Mönch die Gelöbnisse empfangen kann. Dann sollten die werdenden Mönche die sechzehn Bodhisattva-Gelöbnisse empfangen, auch wenn sie bereits vorher andere umfangreiche Gelübde eines Mönchs oder einer Nonne abgelegt hatten.

Dogen bekräftigt dann noch einmal, dass die Verwirklichung der Wahrheit der Buddhas und alten großen Meister nichts anderes sei, als das „normale“ Familienleben zu verlassen und die Gelöbnisse zu empfangen. Dies sei das Lebensblut der Buddhas. Ein Mensch, der dieses Familienleben nicht verlassen habe, könne niemals ein buddhistischer großer Meister sein.

Diese Aussagen sollten nach Nishijima Roshi gleichnishaft als der entscheidende Schritt verstanden werden, sich von den Fesseln der Gier nach Reichtum, Ruhm, Macht und Ansehen zu befreien und sich ganz auf den Weg der Wahrheit zu konzentrieren. Wenn man sich nicht vom materiellen Streben nach eigenem Vorteil oder von ideologischer Rechthaberei löst, ist der Weg zur Wahrheit versperrt. Die Wahrheit eröffnet sich nur, wenn wir die Wirklichkeit erleben, so wie sie ist, und nicht von Begierden, Wünschen und Ängsten hin- und hergeworfen werden. Das Familienleben zu verlassen bedeutet also, die gewöhnlichen Ziele und Interessen des sozialen Lebens in unserer Gesellschaft zu hinterfragen und sich entschlossen von ihnen freizumachen.