Der bekannte Filmemacher
Ronald Urbanczyk macht mit seinem Team eine sorgfältige und vielschichtige Dokumentation
von La Gomera. Er geht den Fragen nach: Warum zieht es viele Menschen aus Deutschland
und anderen Ländern dorthin? Was suchen sie dort? Sind sie den Stress und die
Beton-Wüsten der Städte leid? Und Stress gibt es in den Städten, wo die eigene
Freiheit und die Gestaltung des Lebens den Menschen zusammenschnürt und wo wir
fremd gesteuert werden.
Ich bin sicher, dass die unberührte
Natur von oft Atem-beraubende Schönheit, das ausgeglichene sonnige Klima von La
Gomera und die große Chance der Selbst-Befreiung durchschlagend sind. Vor zwei
Tagen bin ich wegen der Bauarbeiten am kleinen ZEN-Zentrum von dort zurückgekommen:
Jetzt blüht die Insel.
Ronald hat mit mir dort gedreht:
Ihn hat die Wechselwirkung der Insel mit dem ZEN fasziniert. Zuerst wurden die
laufenden Bauarbeiten gefilmt. Denn Zen ist Handeln.
Was sagt nun Meister Dogen zur Kraft der Natur?
Eine bekannte Geschichte beschreibt den
buddhistischen Weg eines alten Meisters, der bereits über dreißig Jahre seines
Lebens praktiziert hatte, aber wohl zu sehr durch Theorie gebunden war. Eines
Tages blickte er bei einer Wanderung in den Bergen von einer Anhöhe hinab in
ein anmutiges Tal. Die Pfirsichbäume waren im Frühling voll erblüht: Da verwirklichte
er plötzlich die große Wahrheit des Lebens und der Welt und verfasste ein
Gedicht:
„Dreißig Jahre lang
ein Wanderer auf der Suche nach dem Schwert (der Wirklichkeit).
Wie viele Male fielen
die Blätter und sprossen die Knospen?
In diesem Augenblick,
als ich die Pfirsichblüten sah,
Bin ich direkt
angekommen im Jetzt und habe keine Zweifel mehr.“
Das Schwert ist Symbol der Klarheit von Körper-und-Geist.
Es durchschlägt die Verwirrungen, Knoten und angehäuften unnützen Muster des
Lebens. Die Wirklichkeit öffnet sich so im unmittelbaren Erleben ! Das Schwert
hat ähnliche Bedeutung wie der Diamant, der auch durch seine Schärfe das
Dickicht aus vorgefassten Meinungen, Bewertungen und angelernten Gedanken
zerschneidet. Dann sind wir offen für die Schönheit und Kraft der Natur.
Dazu passt die Meditationsflöte Shakuhachi besonders
gut, die ich so gern spiele.
Den Sonnenuntergang im Westen der Insel haben wir mit
Bogenschießen am Meer verbracht. Das Selfie des Teams wurde übrigens von einer
Drohne aus gemacht. Anfang nächsten Jahres soll der Film fertig sein.