Von großer Bedeutung für den großen inneren Frieden ist die meditative Vertiefung, die meistens als Sammlung bezeichnet wird. Bei den Vier Edlen Wahrheiten ist dies ein wichtiger Teil des Achtfachen Pfades. Ohne Meditation kommt man bei der Erleuchtung nicht voran. Sehr wirkungsvolle Meditationen werden im Sitzen praktiziert. Im Zazen sagen wir: "Körper und Geist fallen lassen". Durch Zazen konnte ich mich aus einer fast aussichtslosen Berufs-Krise befreien. Ähnliches gilt für die Koan-Meditation. Dabei ist der gerade und senkrechte Rücken von zentraler Bedeutung. Diese Sammlung ist das Gegenteil von Hektik, Stress, Zerstreutheit und Fragmentierung der Gedanken und Gefühle. Derartiges oberflächliches Multitasking widerspricht unserem wahren Geist und ist ihm grundsätzlich fremd. Oder um es klarer auszudrücken, solches Multitasking im Stress kann von unserem Geist überhaupt nicht geleistet werden und ist ein gravierendes Hemmnis auf dem Erleuchtungs-Weg: Großer Frieden und wunderbarer Flow.
Ich habe auch gute Erfahrung mit meditativer Bewegung gemacht, also Flow: Bogenschießen und Zen-Flöte.
Das Tor durch aktives Handeln öffnen!
3.) Beobachten und Achtsamkeit
Achtsamkeit ist nach Buddha die Klarheit des Augenblicks für Denken, Fühlen, Körper und Handeln. Wie Boris Becker zum Tennis sagt: "Wenn der Moment bleibt". Das ist die möglichst offene und ungehinderte Achtsamkeit des ganzen Menschen für sich selbst und für die wunderbare Klarheit des Augenblicks. Dafür braucht es wirklich mehr als intellektuelle Spitzfindigkeit und komplizierte Philosophie. Von zentraler Bedeutung ist ein realistisches und spirituelles Selbst, das dogmatische Ideologien und Extreme überwunden hat. Und genau so wichtig ist ein lebendiges Wir, also die positive Wechselwirkung mit anderen Menschen, mit und ohne Worte. Das ist gute Empathie und das Gegenteil von Narzissmus und aufgeblasenem Ich-Stolz. Auch das Ich-Gejammer führt nicht weiter. Die großen Meister Nagarjuna und Dogen haben diese Wahrheiten der Achtsamkeit ganz neu zum Leben erweckt. Aus der Gehirnforschung wissen wir übrigens, dass es für Empathie bestimmte neuronale Leistungen gibt, die von vernetzten Spiegel-Neuronen erbracht werden.
Durch das Training der Achtsamkeit kommen wir auf dem Weg der Erleuchtung wirklich voran. Und wie Dogen es nach seinem großen Erleuchtungs-Erlebnis sagte: "Ich bin weicher geworden" ! Er hatte nämlich erst in China die wahre Zen-Meditation erfahren und verwirklicht.
Buddha nennt als wichtigen Faktor der Erleuchtung die rechte Unterscheidung. Warum? Dadurch lernen
wir uns selbst kennen: unser Denken,
Fühlen und Handeln. Uns wird dann immer klarer, was heilsam ist für uns
und was nicht. Mit diesen echten Erfahrungen können wir unsinnige
Weltanschauungen, Ideologien und Fake-News durchschauen und entkräften. Der
Erleuchtungs-Faktor Unterscheidung
ist besonders wichtig, weil manche buddhistischen Linien der gründlichen
Unterscheidung von Dingen, Phänomenen und Entwicklungen eine viel zu geringe
Bedeutung geben. Ganzheit und Genauigkeit im Detail sind keine Gegensätze,
sondern haben eine besonders gute Wechselwirkung. Sie sind beide wichtige
Faktoren des Erwachens.
Es kommt darauf an, die ganzheitliche Sichtweise einerseits und die präzise Unterscheidung andererseits zu üben und weiter zu entwickeln. Das ist von großer Bedeutung, um die Praxis des Lebens selbständig zu meistern und frei zu werden. Und dieser Entwicklungsprozess verläuft dabei in mehreren Schritten, in einer fortlaufenden, verbundenen Kette, wie Vasubandhu sagt. Also dran bleiben!
Buddha nennt gesammelte Energie als einen wichtigen Faktor von sieben zur Erleuchtung . Ein erwachter Mensch entwickelt durch Freude im Augenblick die Energie zum Handeln und zu geistigem und psychischem Tun. Wer sich in seinem Leben überhaupt nicht anstrengen will und keine eigene Energie entfaltet, wird auf dem Weg der Erleuchtung nicht vorankommen. Der Ausspruch "Nichts tun" darf nicht falsch verstanden werden, wie es bei manchen Aussteigern und angeblichen Querdenkern zu beobachten ist. Es geht auch um „geschenkte“ Energie, zum Beispiel von der Natur, von anderen Menschen und dem Kosmos, aber vor allem um die eigenen Energie: "dran bleiben". Wir dürfen nicht vergessen: Der Buddha-Weg eröffnet und verstärkt gerade die eigenen Energien und bisher ungeahnte Potentiale!
6.) Gleichgewicht, Gestilltheit und Gleichmut
Die Gestilltheit ist bei Buddha ein sehr wichtiger
Faktor des Erwachens. Es geht vor allem darum, nicht immer etwas Anderes haben
zu wollen, das man nicht hat, und mit
dem zufrieden zu sein, was man jetzt hat. Gestilltheit führt zu
Gleichgewicht, Ruhe und Gleichmut. Es handelt sich dabei um das Gleichgewicht
unseres Gemüts, um es altdeutsch zu sagen, also unsere ausgeglichene Gestimmtheit und unseren zufriedenen geistig-psychischen
Zustand. Also kurz: Wie und Wann bist du
gut drauf. Das möchtest du doch sicher häufig erleben?
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