Dogen beginnt das erste Kapitel seines berühmten Werkes Shobogenzo mit Zen-Worten, die wie die Schläge einer Glocke im Jetzt wiederhallen und weit in Raum und Zeit tragen:
"Wenn die Buddhas den höchsten Zustand
der Wahrheit erfahren und wirklich erleben, sind sie im Besitz des Höchsten,
das ohne unheilsame Absicht ist".[1]
Dogen spricht die wirklich erleuchtete
Meister der großen und authentischen Übertragungslinien häufig als Buddhas an.
Warum? Weil sie dem historischen Buddha gleichkommen. Sie wussten, dass jeder
Mensch diese höchste Form des Lebens verwirklichen kann. Also auch Du und ich.
Die Methode ist die
Meditations-Praxis des Zazen, wenn Körper, Geist und Gefühle zur Ruhe kommen
oder "fallen gelassen" werden, wie Dogen sagt. Dann verschwinden
unheilsame Dogmen und Vorurteile genau wie Zwangs-Gefühle und Zwangs-Gedanken. Auch
das tägliche oberflächliche geistige Geplapper verschwindet natürlich und fast
von selbst. Wir leeren uns von den drei Giften Gier, Hass und Verblendung. Wir lassen den Glauben an Pseudo-Substanzen verschwinden. Und wir sind frei von Verkrampfungen, Wiederholungs-Zwängen und
heiligem Getue. Wie Meister Bodhidharma zum chinesischen Kaiser sagte: "Nichts von heilig, leere Weite" und dann kommt die ganze wunderbare Fülle des Lebens zu uns!
"Diese einzigartige Methode ist Samadhi und Zazen, wenn wir das Selbst empfangen und es als unser Leben benutzen".
Öffne jetzt die Tür zu deinem wahren Selbst, aufmachen für die ganze Fülle des Lebens!
Hört sich das wie ein Wunder
an? Ja, und ich bin nach 50 Jahren Zazen-Praxist fest davon überzeugt: Es ist ein
Wunder, das wir wirklich erfahren und erleben. Ein Selbst das unabhängig und
voll Empathie sein kann. Ein Selbst, das auch den Kampf-Modus in unsere Welt
auspacken und wieder einpacken kann, wenn es sein muss.
Auch wenn wir diese Wirklichkeit
nicht logisch restlos erklären können. Wozu auch, wenn es tatsächlich wirkt und funktioniert.
Das ist das authentische Tor Buddhas zum Frieden und zur Freude. Nach Nagarjuna ist die Leerheit von Gier, Hass und Verblendung, also von Dogmen und Nichtwissen, genau der Türöffner zum Befreiungs-Weg.
Wie öffnet sich dieses Tor?
Einfach jeden Tag Zazen praktizieren, morgens und abends 10 Minuten oder auch
mehr. Die positive Wirkung ist garantiert. Mein Lehrer Nishijima nannte es die Erste Erleuchtung und er hat recht. Ich
bin übrigens überzeugt, dass dabei auch das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet
wird und unser Gehirn flutet.
Dogen weiter: "Diese große Wahrheit ist im Überfluss
in den Menschen vorhanden". Aber sie bleibt unsichtbar, wenn wir nicht
praktizieren und sie nicht erfahren. Diese Wahrheit kann dann nicht verwirklich
und erlebt werden.
[1] Dogen, Shobogenzo, englische Fassung von Nishijima S. 1, deutsche Fassung von mir