Montag, 10. August 2020

Deine Zen-Meditation ist das Tor zum Frieden und zur Freude

(Aus unserem Buch: Die Kraft der ZEN-Meditation)


Du wirst vielleicht sagen, so einfach soll die Zen-Meditation das Tor zu unserem Glück und Frieden sein. Das ist doch wohl nicht möglich und sicher übertrieben. Es ist aber nicht übertrieben, ganz im Gegenteil! Übrigens waren die Worte "Das Tor zum Frieden und zur Freude" über dem Eingang zum Raum der Zazen-Meditation zu lesen, im Zentrum meines Lehrers Nishijima Roshi in Tokio. Er nannte die Zen-Meditation die erste Erleuchtung, die jeder verwirklichen kann. Er war einer der wenigen seines Jahrgangs, der den zweiten Weltkrieg überlebt hatte. 

Und er war einer der glücklichsten Menschen, die ich je kennen gelernt und erlebt habe. Ihm konnte man wirklich vertrauen, er kannte das Leben mit Höhen, Tiefen und Katastrophen. So habe ich ihm vertraut. Und das war richtig. Für ihn war Buddhismus genau Zazen und Zazen genau Buddhismus. Meister Dogen sagt dazu:

Allgemein ausgedrückt ist die Wahrheit (des Glücks) bereits vorhanden und durchdringt das ganze Universum, wenn wir diese Wahrheit untersuchen! Das buddhistische Fahrzeug der Wirklichkeit ist ganz natürlich. Daher ist es für uns einfach notwendig, dass wir auf die Praxis (des Zazen) bauen und auf diese Erfahrung setzen. Denn der ganzheitliche Körper lebt jenseits vom üblichen Staub und Schmutz um uns. Die Methoden und Übungen sind überall vorhanden, die zum Erreichen der tiefgehenden Wirkungen des Buddhismus so wirkungsvoll sind".

Welche Methoden meint Meister Dogen? Diese Praxis ist die besondere Meditation des Zazen und das vor allem anderen: einfach richtig mit geradem Rücken sitzen. Deshalb ist es für uns sinnvoll, diese rechte Anstrengung aufzubringen, um die erstaunliche gute Wirkung jeden Tag zu erreichen. Diese Wirkung übersteigt bei weitem die geringe Anstrengung des Sitzen. Das tiefe Gefühl von Frieden und Freude gibt uns besonders viel Kraft und Ruhe in der jetzigen Corona-Krise. Solches Sitzen ist übrigens das Gegenteil von Askese, was leider häufiger zu hören ist. Schon Buddha hatte die Askese als den ganz falschen Weg erfahren und sogar als gefährlich  erkannt. Auch Dogen spricht an keiner Stelle davon, dass man bei der Meditation Schmerzen haben und überwinden müsse. Das Gegenteil ist richtig. Versucht also auch zu Anfang  richtig und weitgehend schmerzfrei zu meditieren und richtig zu sitzen. Und bleibt dran! Die Wiederholung macht es.

"Wie kann es sein, dass wir, die heutigen Menschen, die Zeit unnütz verstreichen lassen, ohne überhaupt Zazen zu praktizieren? Daher sollten wir die sinnlosen Anstrengungen beenden, nach verbale Begriffe zu suchen und sie intellektuell zu verstehen. Es ist für uns notwendig, dass wir lernen, innezuhalten, uns zurückzunehmen  und das Licht nach innen zu richten. Wenn wir etwas Wunderbares sofort erlangen wollen, das intellektuell gar nicht fassbar ist,  sollten wir sofort etwas Unfassbares praktizieren, das ist Zazen!" Und das Unfassbare ist "nichts als sitzen" oder "Körper und Geist fallen lassen". Auf Denken und Fühlen bei der Meditation kommt es nicht an. Aber bitte vermeidet alle Extreme. Das ist der Zugang zu Frieden und Freude, direkt und einfach, über unseres Körper. Wozu kompliziertes Zeug im Kopf wälzen und immer verwirrter werden? Wie viele komplizierte Theorien habe sich die Philosophen des Westens schon ausgedacht und was haben sie uns für das praktische Leben gebracht? Nicht viel!
"Was Zazen genannt wird, ist ganz verschieden vom Zen der Konzentration und des (angestengten) Lernens. Denn es ist genau das direkte Tor des Friedens und der Freude zum Universum und zur Dharma- Wahrheit. Nichts als Sitzen. Es ist das gute Zusammenwirken von Praxis-und-Erfahrung, um die Wahrheit zu klären. Das Universum ist dann bereits verwirklicht, denn die "Netze und Käfige" der Verstrickung haben aufgehört zu stören. Sie sind zur Ruhe gekommen." Und das Wichtigste ist der gerade Rücken, wie auf diesem Bild!

Dogen sagt direkt zu uns:
"Ich möchte daher die edlen Menschen und Freunde bitten, den Buddhismus in der Praxis zu erlernen. Praktiziert also sorgfältig und fortlaufend Zazen. Vertraut diesem einfachen, direkten Weg und Streben nach der Glücks-Wahrheit." Sie wird sich dann einstellen und verwirklichen.

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