Ist das nicht paradox und ein Widerspruch? Nein, denn es geht im Zen grundsätzlich um ein anderes universelles und umfassendes Denken als das übliche eingeengte Denken! Es geht um die großen intuitiven und unbewusste Leistungen unseres Gehirns und Geistes. Es geht um die wunderbare Gesamtheit von Körper und Geist. Denn auch der Körper besitzt großes Wissen. Diese alles erfahren wir in der Meditation des Zazen. Das übersteigt das bewusste und eventuell abstrakte intellektuelle Denken, das aber verengt ist. Und es wird in unserer Welt meist viel zu hoch eingeschätzt. Warum gibt es denn heute so viele selbst erzeugte Probleme und Dramen?
Meister
Dogen sagt: "Wenn wir die Wahrheit jetzt genau untersuchen ist diese natürliche
große Wahrheit schon da, um uns
herum,... Und darüber hinaus übersteigt der ganze Körper bei weitem Staub und
Schmutz". Wenn wir aber im Dualismus von Körper und den Geist des
Intellekts oder sogar im Streit hängen bleiben, "ist die Trennung so gewaltig wie zwischen Himmel
und Erde". Du lässt dann einen großen Teil deiner geistigen Power ungenutzt.
Das
wahre umfassende Denken ist also jenseits des intellektuellen aber eingeengten Denkens,
das wir im Westen auch bewusstes Denken nennen. Dieses klare umfassende Denken des Zen ist aber jenseits des üblichen Denkens. Es eröffnet neue Dimensionen des Geistes. Und des Handelns: die positive Wechselwirkung von Geist und Tun! Das ist wahrer ZEN.
Aus der
Gehirnforschung wissen wir, dass das bewusste Denken nur ein sehr kleiner
Teil unseres Gehirns ist. Die umfassenden Fähigkeiten des Gehirns und unseres
Geistes können aber viel mehr, als wir meistens denken. [1]
Daher sagt der bekannte Gehirnforscher Manfred Spitzer: Das bewusste Denken ist nur für einfache Fragen und Entscheidungen des Lebens nützlich. Für komplizierte Probleme und Entscheidungen ist unser Unbewusstes und damit unsere Intuition viel leistungsfähiger. Man kann also diese großen Stärken des Unbewussten für sich gut arbeiten lassen. Das ist die umfassende Intuition, die wir im Zen entdecken und weiter entwickeln. Diese universelle Intuition ist trainierbar und kommt bei der Meditation zum Zuge. Sie ist offen und eine machtvolle Steuerungskraft unseres Lebens.
Daher mein Tipp besonders in schwierigen Lebensfragen und Problemen: Mit dem bewussten Denken sollten wir zunächst möglichst viele verschiedene Teilbereiche unseres Problems angehen und sie gut untersuchen. Also ist es sinnvoll viele Informationen einfach sammeln. Das heißt sich möglichst gut ganzheitlich zu beobachten, ohne dem Ego zu verfallen. Buddha nennt das die Achtsamkeit.
Und dann überlässt du am besten die Arbeit deiner Intuition und deinem Unbewussten. Störe bitte nicht dein Unbewusstes durch unnötiges Denken und Grübeln. Das bringt nichts und schadet nur, du drehst dich dann im Kreis und kommst mit deinem Problem nicht weiter. Also ins Bett gehen und schlafen, etwas anderes tun wie Wandern, Sport machen oder Musik hören usw.. Zen-Meditation ist dabei besonders wirksam, Dogen sagt: "Körper und Geist fallen lassen!" Meist erkennst dann später eine gute Lösung, fast von allein. Diese Erkenntnis gibt uns der Zen und sie ist durch die aktuelle Gehirnforschung voll bestätigt. Dann kannst Du dein Problem wirksam angehen und gute Lösungen finden
Und die
großen alten buddhistischen Meister kannten diese tiefe Weisheit der intuitiven Intelligenz schon vielen
Jahrhunderte vor unserer Wissenschaft, besonders natürlich Buddha und
Zen-Meister Dogen.
[1] Nach Manfred Spitzer ist die Leistung des Unbewussten mehr als hundert tausend mal größer als des Bewussten. Das Unbewusste, die Intuition und deren Steuerungskraft bezeichnete Buddha übrigens als samskara.