Für
mich war und ist die Zen-Meditation wie ein Wunder. Sie gibt mir jeden Tag
Energie, Ruhe und transformiert das Leben in eine erstaunlich gute Richtung.
Für diese buddhistische Praxis bin ich aus tiefstem Herzen dankbar. Und
eigentlich ist der Aufwand gering, man muss einfach dran bleiben. Ich bin fest
überzeugt, dass ich durch Zazen eine schwere Berufs-Krise meistern konnte. Aus
dem drohenden Desaster wurde ein tiefgreifender Erfolg, sowohl in dem
schwierigen Projekt als auch in meiner ganzen Berufsentwicklung. Diese Meditations-Methode ist eine Bank gerade in der Corona-Krise!
Nishijima
Roshi nennt die Zazen-Praxis die erste
Erleuchtung. Und das erstaunliche ist dabei: Diese Methode funktioniert
verlässlich an jedem Tag, an dem die Sonne auf- und wieder untergeht
Meister
Dogen hat bei seiner Reise nach China erst durch Zazen die tiefe Erleuchtung
erfahren, nachdem er in Japan mit der damaligen Theorie und Praxis nicht voran
gekommen war. Er vergleicht diese Praxis
mit der großartigen Heilmethode der chinesischen Akupunktur. Wie
inzwischen auch im Westen bewährt, werden die wirksamen Nadeln genau an den
Stellen angesetzt, wo die Probleme verursacht werden. Das ist
genau die Methode der Zen-Praxis. Dogen hält es für ausgeschlossen, dass man
überhaupt Zugang zum wahren transformierenden Buddhismus findet, wenn man nicht
Zazen praktiziert.
Diese ganzheitliche Praxis sei etwas ganz anderes ist als das übliche abstrakte Denken und geht weit darüber hinaus. Ein Mönch fragte dazu einen großen Meister,
was dieser beim Zazen „im stillen-stillen Zustand denkt“. Antwort von Dogen:
„Wir sollten in der Praxis das Berg-stille Sitzen lernen,
und wir sollten die authentische Übertragung des Berg-stillen Sitzens
empfangen.“
Man sitzt dabei ruhig wie ein Berg. Dann verschwindet das
übliche unterscheidende duale Denken und Fühlen. Dann ereignet sich die genannte
erste Erleuchtung. Wenn man aber beim Zazen den ehrgeizigen Willen hat, etwas Großartiges
wie das Allwissen zu erreichen, und treibt damit Denken und Fühlen gewollt in die Irre oder im Kreis herum. Dann kann sich die Heilwirkung der Zazen-Praxis nicht entfalten:
Sie findet einfach nicht statt! Beim Zazen kommt es also darauf an, sich nicht durch egoistische Denkanstrengungen
einzuengen oder dabei zu verkrampfen. Dōgen fragt uns:
„Wie kann es möglich sein, dass in dem ganz ruhigen, stillen
Zustand kein Denken da ist? Und warum verstehen viele nicht den still-stillen
Zustand jenseits von Denken und Nicht-Denken?“
Beim
stillen, ruhigen Sitzen in der Zazen-Praxis müssen wir genau auf die richtige
körperliche Haltung achten und den Kopf nach oben gestreckt halten. Dabei
sollten wir den Blick schräg nach unten richten und auf die weiße Wand vor und
schauen. Die Augen sind dabei halb geschlossen. Dann ereignet sich das nicht-dualistische
umfassende und intuitiv unbegrenzte "Denken". Dann erstarkt unsere
Mitte und entwickelt die erstaunliche transformierende Kraft, die den ganzen
Menschen erfasst Also: "Nichts als Sitzen. Körper und Geist fallen
lassen". Dōgen lehnt Konzentrations-Zen für die Zazen-Praxis grundsätzlich
ab. Also: Just do it!
Man
soll daher nicht auf den Geist „einprügeln“. Es ist überhaupt nicht sinnvoll,
den Geist oder den Körper oder beide zu prügeln, um Erleuchtung zu erlangen. Auch
Stolz auf das einseitige Beherrschen der Körperhaltung führt nicht weiter. Wer
sich selbst in seiner Zazen-Haltung bewundert, ist einem gefährlichen Irrtum
aufgesessen.
Dôgen sagt:
„Dies ist
das authentische Siegel, das empfangen und weitergegeben wird, von
einem-zum-anderen.“
Zazen ist die direkte Verwirklichung
und Befreiung der Menschen. Diese Praxis ist für alle machbar, sie ist einfach
und erzeugt keine Komplikationen und Verwirrungen in unserem Leben. Meister Dogen dichtet:
"Das wahre Tun eines jeden Buddha. Das Tun des Wahren eines jeden Meisters. Jenseits des Denkens: Verwirklichung. Jenseits des Komplizierten: Verwirklichung.
Die Verwirklichung ist natürlich und ist sichere Erfahrung. Es
gab kein dogmatisches Richtig und da war keine trennende Isolation.
Das Wasser ist rein, klar und richtig bis zum tiefen Grund. Die
Fische schwimmen als Fische! Der Himmel ist weit, klar und ohne Grenzen. Und
die Vögel fliegen als Vögel!"