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Die Einsamkeit ist nach
neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen die häufigste Todes-Ursache der modernen
Welt, in der wir leben. Sie sei schmerzhaft, ansteckend und tödlich, wie der
bekannte Psychiater und Gehirnforscher M. Spitzer kürzlich in einem
aufrüttelnden Buch zu dieser Krankheit geschrieben hat. Und: Das Zentrum im
Gehirn für Schmerzen und Leiden ist genau das selbe wie für die Einsamkeit. Einsamkeit ist Leiden. Wie Buddha lehrt, verliert der Mensch im Leiden seine Mitte und seine Lebenskraft, auch wenn er
vereinsamt ist. Er ist in einer Negativ-Spirale der Depression, Kraftlosigkeit
und verliert sein Selbst-Vertrauen, seinen Lebensmut und seine Kreativität. Und das gelte nicht
nur für Alte und Alleinstehende. Wie können wir diese Spirale verlassen, was
kann man also dagegen tun?
Zum Beispiel kann man anderen
Menschen mit seine eigenen Möglichkeiten helfen, Boddhisattva-Handeln. Aber behalten Sie dabei Ihre Mitte. Dann schaffen Sie Gemeinsamkeiten und ermöglichen gemeinsame
positive Entwicklung in Wechselwirkung, wie Buddha es ausdrückt (pratitya samutpada). Eine andere wirkungsvolle
Befreiung von Einsamkeit, Leiden und Stress erfahren wir, wenn wir in die
Natur gehen.
Die Natur hat erstaunliche
heilende Kräfte gerade auch für Einsame und Leidende: Sie lässt unsere Mitte gesunden und
eröffnet uns den Zugang zum Mittleren Weg,
der im Buddhismus so wichtig ist: Die Extreme der Einsamkeit, Depression und der
falscher isolierten Illusionen kommen dann zu Ruhe. Verzerrende Gefühle und
einseitige Doktrinen der eigenen Minderwertigkeit verlieren ihre Kraft.
Von
Buddha wird Folgendes berichtet: Beim Anblick des leuchtenden Morgensterns erwachte er aus dem "normalen"
gebeutelten Leben und erlangte in der Natur die größte mögliche Freiheit des
Menschen. Er saß dabei an einem fließenden Bach unter einem schützenden Baum.
In manchen Zen-Geschichten wird berichtet, wie Menschen in der Natur die große
Erleuchtung erlebten, etwa beim Anblick eine Tales voller blühender
Pfirsichbäume. Und Meister Dogen sagt: Wer in der Natur erwacht, der fällt
nicht zurück in Unklarheiten und sinnloses Leiden.
Wie formulierte mein Lehrer Nishijima Roshi Buddhas Erwachen?:
"Gautama Buddha hatte am eigenen Leibe erfahren, dass ein asketisches
Leben völlig sinnlos ist, um Erleuchtung zu erlangen, und darüber hinaus nur
eine schwere körperliche und geistige Zerstörung anrichtet. Daher verließ er
das asketischen Lebens in aller Entschiedenheit.
Als Gautama Buddha sich dann
am Ufer des Flusses Nairanjana entlang schleppte, bemerkte ein kleines Mädchen
mit Namen Sujata seinen siechen und
bemitleidenswerten Zustand und gab ihm zu essen. Er begann nun auf einem neuen Weg nach der Wahrheit zu
streben, indem er bei der Yogapraxis anknüpfte.
Er benutzte dabei eine
Yogahaltung, die als die beste und wirkungsvollste erfahren wird. Diese
Sitzpraxis ist dieselbe, die bis in die heutige Zeit beim Zazen verwendet wird.
Nachdem er diese Übung konsequent fortgesetzt hatte, saß er an einem Morgen im
Zazen und bemerkte mit einem Mal, dass er nicht mehr im Bereich der Gedanken,
Vorurteilen, der Sorgen und nicht in einer vordergründigen Welt der materiellen Dinge
weilte, sondern dass er ganzheitlich im Bereich der Wirklichkeit
lebte. Diese Wirklichkeit war die Wahrheit, die er so lange gesucht hatte." Welche
Freude!
Und weiter: "Im Shobogenzo von Meister Dogen heißt es: ´Berge, Flüsse und die Erde sind zur Wahrheit geworden´. Daher können wir verstehen, dass Gautama Buddha plötzlich die klare eindeutige Erfahrung machte, dass diese Welt genau die Wirklichkeit ist und dass diese Welt genau die Wahrheit selbst ist. Was wir genau im gegenwärtigen Augenblick tun, ist diese Wahrheit. Dies ist eine einfache Erfahrung im gegenwärtigen Augenblick und dies ist genau das Erwachen."
Ich möchte hinzufügen: Die eigene gute Veränderung und Befreiung gelingt durch Freude, Wiederholung und Flow. Bleiben wir dran! Und Zazen ist eine Yoga-Haltung und keine "Geist-Meditation" der Konzentration. Es kommt vor Allem auf die gute körperliche Haltung an, also das Rückgrat wirklich senkrecht halten. Unsere ganzheitliche Sanierung ereignet sich so über die körperliche Yoga-Haltung. Das entlastet Geist und Psyche.
Durch die Erfahrung der
Ganzheit mit der Natur finden wir unsere heilende Mitte und befreien uns von Stress und Einsamkeit. Wir kommen wieder zurück zu den Menschen.
Warum gehen Sie jetzt im Frühling nicht einmal zum
Meditieren in die Natur, wenn der Morgenstern leuchtet?
Dazu auch mein Buch: Umwelt-Zen. Im Auge des Zen, Bd. 3, DONA-Verlag Berlin