Mittwoch, 12. Juni 2019

Mit Umwelt-Zen gegen Bienen-Sterben

(Aus meinem Buch "Umwelt-Zen")



Jungen Menschen sorgen sich heute mehr den je um die um eine gesunde Natur für ihre eigene Zukunft. Denn: wenn die die Bienen durch Gift und Kunstdünger sterben, stirbt die Natur und stirbt die Buddha-Natur.

Und kann man die wahre Natur des Menschen von der wahren Natur um uns herum trennen und isolieren? Sicher nicht! Nach Buddha ist unsere wahre Natur genau die Buddha-Natur: Sie lebt und entwickelt sich im dynamischen Gleichgewicht des Lebens, das wir nicht zerstören dürfen. Die Buddha-Natur entsteht gemeinsam in Wechselwirkung, der Mensch ist also nicht isoliert. Wir benötigen zum Leben eine Natur ohne Gifte und mit einen Geist, der im Gleichgewicht und frei von unkontrollierter Gier ist. Wir brauchen nicht die Profit-Gier weniger Konzerne und einer verantwortungslosen Landwirtschaft. Gier und Verblendung lassen so die Menschen und die Natur leiden. Dabei verkrüppeln oder töten sie die wahre Natur und unsere Öko-Systeme. Ich weiß wo von ich rede, denn ich habe 28 Jahre im Umweltschutz gearbeitet.

Was sagt Zen-Meister Dogen dazu?

Im Buddhismus sind Berge und Wasser die großartige Buddha-Welt, und in dieser Natur hat sich Buddha selbst verwirklicht. Berge und Wasser sind Teil der belebten und der sogenannten unbelebten Natur und des Universums. Aber was ist eigentlich unbelebt? Es sind Wirklichkeiten, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen. Nach dem Buddha-Dharma gehen sie über die vordergründige Wahrnehmung und äußere Form hinaus und vermitteln die Reinheit und Schönheit der Buddha-Welt. Heute wie damals suchen die Menschen die wunderbaren Augenblicke der Naturerlebnisse in den Bergen und auf den Gewässern.

Wenn wir uns in den Bergen aufhalten, uns dort bewegen, wandern und dort praktizieren, ist dies nach Dôgen, als würden sich die Blüten öffnen, es ist die Wirklichkeit des Buddha-Dharma. Wir müssen uns natürlich ganz für den Augenblick in den Bergen öffnen und „klare Augen“ haben, um die Berge wirklich zu sehen, zu erkennen, zu hören und zu erfahren.

Wenn wir in den Bergen wandern und das angelernte Wissen vergessen, dass sie unbeweglich, isoliert und statisch sein sollen, können wir wirklich beobachten, dass die Berge mit unseren eigenen Schritten und mit unserer eigenen Bewegung wandern. Ich habe dies selbst mehrfach ausprobiert und war überrascht, dass es stimmt. Versuchen Sie es doch auch einmal, wenn Sie in den Bergen wandern!

Dabei kann sich ein intuitives Gefühl der Beweglichkeit, Klarheit und Leichtigkeit bei uns selbst einstellen, die wir mit einem unerwarteten Staunen erfahren. Indem wir Berge, Bäume und alles um uns herum in ihren Bewegungen zu uns selbst als tanzend erleben, scheinen sich auch bei uns alte Verfestigungen in unserem Herz-Geist zu lösen, und dadurch kommen wir in den Zustand einer beschwingten Leichtigkeit und Klarheit.

Ich möchte annehmen, dass Dôgen Ähnliches in den Bergen empfunden hat und uns genau dies durch seine exakten Beobachtungen mitteilen will.

Ein ewiger Buddha sagt: ‚Berge sind Berge, Wasser ist Wasser.‘ Diese Worte sagen nicht, dass (die Begriffe) der ‚Berge‘ die Wirklichkeit der Berge sind. Sie sagen, dass Berge (genau wirkliche) Berge sind.“

Nishijima Roshi unterstreicht: „Diese Worte sagen nicht, dass die wirklichen Berge dasselbe wie die Worte der Berge sind, aber die wirklichen Berge sind genau die wirklichen Berge. Begriffe,  Abbildungen und Wirklichkeit sind nicht das selbe.“

Dôgen rät uns dringend, die Berge in der Praxis zu erfahren. Dies können wir nur in den Bergen selbst, wenn wir dort handeln und uns nicht von ihnen abgrenzen:

„Solche Berge und Wasser erzeugen auf natürliche Art Erleuchtete und erzeugen weise Menschen.“