Manche meinen, der Buddhismus eigne sich als Religion nur für jene
Menschen, die sich aus dem beruflichen Alltag und gesellschaftlichen Leben in
die Nische eines Klosters zurückgezogen haben und versuchen, dort auf einer
„Insel der Seligen“ ohne die Ungerechtigkeiten und Schwierigkeiten des normalen
Alltags zu leben. Andere glauben, dass der Buddhismus ausgesprochen
lebensfeindlich oder gar nihilistisch sei.
Vor allem der Zen-Buddhismus sei, so eine verbreitete Ansicht, von
lebensfeindlicher Askese und dem schmerzhaften Ringen um die große Erleuchtung
(Satori, Kensho) geprägt, diese sei
aber für einen „normalen“ Menschen ohnehin nicht erreichbar. Eine solche
Sichtweise kann ich jedoch aus meiner praktischen Erfahrung und der in langem
Studium gewachsenen Kenntnis heraus nur als völlig
falsch bezeichnen – das Gegenteil ist richtig.
Wer sich aus der Wirklichkeit der Welt verabschiedet hat, gerät unweigerlich
in einen ausweglosen Kreislauf von Illusionen, Leiden, Trugbildern, Ängsten und
subjektiven Welten und kann von diesem Leiden nur dann befreit werden, wenn er
zur Wirklichkeit des Lebens und der Welt und damit zur Wahrheit zurückfindet.
Gautama Buddha hat dies erfahren und erkannt und uns die großartige Lehre des
Buddha-Dharma geschenkt, die uns nicht zuletzt von Meister Dōgen authentisch
übermittelt wurde. Sie gibt Stabilität, Ruhe und Gleichgewicht in unser Leben
und wir können neue großartige Potentiale entwickeln.
Der Buddhismus lehrt nicht,
dass das ganze Leben aus Leiden
besteht, wie manchmal behauptet wird, sondern im Gegenteil: Er will uns
praktisch gangbare Wege aufzeigen, wie wir das vorhandene oder zukünftige
Leiden überwinden können. Dann können wir eindimensionale Weltanschauungen über
Bord werfen, Ideologien und Verführungen schnell durchschauen und zu Gleichgewicht
und Harmonie zurückfinden. Dies ist der Mittlere Weg und der natürliche Zustand
des Menschen im Gleichgewicht. Mit Meister Dōgen bin ich der festen
Überzeugung, dass die Meditationspraxis des Zazen in Verbindung mit der authentischen
buddhistischen Lehre genau der richtige Weg ist, den wir beschreiten sollten."
Ergänzung:
Ergänzung:
Video: ZEN-Bogenschießen, natürlich treffen
Zum Bogenschießen: Meister Tosa hatte als einziger in der letzten Runde der internationalen Kyudo-Meisterschaft in Tokyo das Ziel getroffen. Er wurde gefragt:" Haben Sie bemerkt, dass die anderen gefehlt haben?" Antwort Tosas: " Ja, das habe ich. Selbst wenn die anderen daneben schießen, bleibt mein Job genau der selbe. Und ich bin dabei überhaupt nicht unruhig. Die einzige Frage ist, wie ich meinen eigenen Bogen selbst handhabe: Dass sich der Schuss des Pfeils natürlich löst (release), das ist es! Das ist die wahre Herausforderung. Dieses Ziel zu erreichen ist mein Ideal bis zu dem Tag, an dem ich sterbe."
Wie der berühmte Autor Herrigel zum Bogenschießen schreibt: "Es hat geschossen."
Oder auch: "Mach dein Ding!"
Zum Bogenschießen: Meister Tosa hatte als einziger in der letzten Runde der internationalen Kyudo-Meisterschaft in Tokyo das Ziel getroffen. Er wurde gefragt:" Haben Sie bemerkt, dass die anderen gefehlt haben?" Antwort Tosas: " Ja, das habe ich. Selbst wenn die anderen daneben schießen, bleibt mein Job genau der selbe. Und ich bin dabei überhaupt nicht unruhig. Die einzige Frage ist, wie ich meinen eigenen Bogen selbst handhabe: Dass sich der Schuss des Pfeils natürlich löst (release), das ist es! Das ist die wahre Herausforderung. Dieses Ziel zu erreichen ist mein Ideal bis zu dem Tag, an dem ich sterbe."
Wie der berühmte Autor Herrigel zum Bogenschießen schreibt: "Es hat geschossen."
Oder auch: "Mach dein Ding!"
[i] Entnommen aus: Seggelke, Yudo J.: ZEN Schatzkammer.
Einführung in Dogens Shobogenzo, 3 Bände
[ii] Dogen: Shobogenzo, deutsche und englische Fassung in
vier Bänden