Zen-Meister Deshimaru sagt zur Zen-Meditation:[1]
"Das Ich verschwindet, wenn es dem Kosmos folgt, der Kosmos zerfällt wenn
er dem Ich folgt. Wenn wir uns (beim Zazen) auf unsere Haltung und die Atmung
konzentrieren, können wir unser Bewusstsein, das Bewusstsein unseres kleinen
Ichs, aufgeben Das bringt uns in Übereinstimmung mit der kosmischen Ordnung. So vollzieht sich die Harmonisierung von Ich
und Kosmos außerhalb des bewussten Willens" Ein kosmisches Zen sollte als Buddha-Zen bezeichnet werden."
Nach meiner Erfahrung aus vielen Jahrzehnte der
Meditation mit der Methode des Zazen und deren positiver langfristiger Wirkung,
kann ich Zazen nur als natürliches Wunder
bezeichnen. Deshimaru spricht vom kosmischen
Zen.
Und dieses natürliche
Wunder ist tatsächlich Realität, also keine Selbst-Täuschung und keine
Illusion. Es ist ein Wunder der Verwirklichung des wahren Selbst von
Körper-Gefühlen-und-Geist. In einer Zeit zunehmender Aggression, zunehmenden
Frust und dauerndem Stress kann man wirklich auf diese Meditation bauen. Zazen ist
heute mehr de je wichtig zum Überleben!
Zen-Meister Dogen beschreibt die Eckpunkte des Zazen
im ersten Kapitel der Suche nach der Wahrheit, Bendōwa, seines großen Werkes Shobogenzo und vertieft diese Thema
im weiteren Teile seines Werkes[2].
Er hatte Zazen erst in China kennengelernt und geübt und dadurch das große Wunder der Erleuchtung selbst
erfahren. Das wurde von seinem Meister offiziell bestätigt. Dieses erste Kapitel
haben als mit "Suche nach der Wahrheit" bezeichnet, und zwar nicht nach einer abstrakten und abgehobenen
intellektueller Wahrheit, sondern nach der Wahrheit unseres eigenen ganz konkreten
Lebens
Dieses erste Kapitel beinhaltet ein Gespräch über die
Praxis des Zazen, die ganz wesentlich für den Weg des Buddha-Dharma zur
Befreiung von geistigen und körperlichen Verkrampfungen und zum Erwachen ist. Es steht am Anfang des vierbändigen Werkes Shōbōgenzō, das aus 95 Kapiteln besteht. Dôgen hat dieses Aussagen
nicht zufällig an den Anfang seines umfassenden Werkes des Zen-Buddhismus gestellt
Die
Praxis des Zazen ist nach Dōgen das „Tor des Friedens und der Freude zum
Dharma“ und löst Hindernisse und Blockaden des Denkens und Fühlens auf. Körper
und Geist sind in unserem normalen, ungeschulten Bewusstsein eng mit der Vorstellung
und Fixierung auf ein Ich verbunden. Diese Ich fühlt sich mehr den je bedroht,
es ist auf sich selbst konzentriert und will meist irgendetwas unbedingt haben
oder abwehren. Das sind im Buddhismus Gier und Hass, zwei von den drei Giften
des Lebens. Und heute gibt es die Epidemie der digitale Informations-Sucht, die den Menschen zum Zombie macht. Zazen kann uns zurück zum Gleichgewicht, zur Ruhe und
zum Selbstvertrauen bringen. Es ist eine sehr wirkungsvolle Methode. Der Lehre Buddhas zufolge liegen in der Sucht und Gier viele Ursachen für das Leiden des Geistes
der Psyche und Körpers.
[1] Shinjinmei,
Meister Sôsan, übersetzt von Taisen Deshimaru-Rôshi, S. 101, Kristkeitz Verlag
[2] Shobogenzo,
Die Schatzkammer des wahren Dharmaauges, deutsche Fassung, , Kristkeitz Verlag,
S. 27 ff.