Mittwoch, 25. Dezember 2019

Ohne spirituelles Leben geht nicht viel ! Und der Stall von Bethlehem?


Das Dharma-Rad der Spiritualität und der Erleuchtung

Durch die moderne Gehirnforschung kennen wir die Spiritualität als wahre Natur des Menschen. Und diese wahre Natur verwirklicht sich beim Erwachen oder wie wir im Westen sagen bei der Erleuchtung, das nennt der große Zen-Meister auch Buddha-Natur. Dabei gibt es eine große Bandbreite, was die Menschen als wirklich spirituell erleben und erleben können. Denn wenn jemand zum  Beispiel die Organisation der Kirche als menschlich und oft allzu menschlich ablehnt, bedeutet das nicht , dass er seine Natur-gegebene  Begabung zur Spiritualität und Erleuchtung abstreitet oder vernachlässigt. Also kurz gesagt: Die Spiritualität ist bei uns Menschen genetisch fest verankert. Wer sie leugnet, der verleugnet sich selbst und verirrt sich in ein sinnloses Leben. Und das eigene spirituelle Erleben wird durch Üben und Praktizieren vertieft und lässt zunehmend Freude entstehen. Ohne Spiritualität erstarrt der Mensch immer mehr, zum Beispiel wenn er älter wird.

Wusstest Du, dass materielles Glück durchschnittlich nur zehn Sekunden anhält. Und das meist nur, wenn man keinen materiellen Vorteil erwartet. Auch das wissen wir durch verlässliche Ergebnisse der Psychologie und Gehirnforschung. Wenn also die materielle Grundsicherung gegeben ist, wie bei den meisten von uns in Deutschland, geht es darum,  unsere Sinn-gebenden Bereiche des Lebens zu erkennen, zu entwickeln und zur Blüte zu bringen. Wenn wir anderen Menschen Freude geben, dann geben wir uns selbst in lebendiger Wechselwirkung Freude. Egoistische Nutzung materieller Ressourcen gibt nur mageres Glück, das schnell wieder vergeht und nicht andauert, was wir häufig aber nicht glauben wollen.

Dagegen sind spirituelle Erfahrungen wie Samen, die keimen, wachsen und blühen. Das hat vor allem der indische Meister Vasubandhu herausgearbeitet. Solche Freuden halten viel länger an, als das egoistische Zehn-Sekunden-Glück des Materialismus - mit dessen Tendenz zum nachfolgenden Leiden und der menschlicher Verödung. Welche Deiner vielen wunderbaren Samen kannst Du aber zum Keimen und Blühen bringen?

Diese Wahrheit gilt auch für Weihnachten: Die anwesenden Menschen im legendären Stall von Bethlehem treten in spirituelle Wechselwirkung mit den friedlichen Tieren und dem Universum. Sie wirken damit in die Zukunft: Die friedlichen Tiere, der wärmende Stall, die strahlenden Menschen und die große Welt sind die Buddha-Natur, wie Zen-Meister Dogen sagt. Was soll dabei eigentlich die unnatürliche theoretische Abgrenzung und Trennung von Menschen, Tieren, Universum und dem Stall? Oder gar deren sezierende Bewertung? Sie gehören zusammen und sind die wunderbare, umfassende, spirituelle und wechselwirkende Wahrheit. Dann kamen die Weisen aus dem Morgenland dazu und sicher war eine Weiser aus dem buddhistischen Land dabei. Wusstest Du übrigens, dass Franziskus von Assisi die Weihnachtskrippe für die Kinder erfunden hat?

Im Gegensatz dazu sind Wort-Hülsen und ideologische Vorstellungen nach Nagarjuna und auch nach Kant nur leere Begriffe. Sie sind spirituell leer und nichts als Unsinn. Was leer von Ideologien und Extremen ist, das ist wirklich.


Blick vom Franziskaner-Kloster Monte Casale in Umbrien

Reale Spiritualität ist also ohne leere Begriffe, sie ist leer von Vorurteilen und sie ist leer von Extremen und Ideologien. Solche Spiritualität ist die wunderbare Fülle des Lebens, das gemeinsame Entstehen in Wechselwirkung. Genau das ist die Bedeutung der Leerheit und des Mittleren Weges nach Meister Nagarjuna. Und solche Spiritualität  ist nicht an bestimmte Religionen gebunden, weil sie die wahre Natur des Menschen ist.

Video: Verwirklichung des Lebens