Hilfen zur Suche und Wahl eines guten Lehrers, Videos
Auf meinem Weg zum Buddhismus hatte ich großes Glück: Ich hatte eine Meisterin als Lehrerin und einen Meister als Lehrer, die erleuchtet sind und waren. Erwachen und Erleuchtung hat Meister Dogen in zwei Kapiteln authentisch beschrieben. Wie erkennt man nun einen lebenden wahren Meister und eine Meisterin? Ihr seid vielleicht erstaunt, wenn ich sage: Vor allem an ihrer Lebensfreude und dem witzigen Humor - gepaart mit verantwortungsvoller Ernsthaftigkeit und tiefem Verständnis des authentischen Buddhismus. Ein guter Lehrer muss natürlich sehr gut zuhören können!
Wahre buddhistische Lehrer und Lehrerinnen haben die Aufgabe, den kraftvollen Mittleren Weg zu lehren. Er besteht aus allen Bereichen des Achtfachen Pfades. Denn gerade diese rechte Kombination ist der Weg zum Erwachen und zum Glück. Wie geht das? Ich möchte sagen: Menschliche Ausstrahlung, spirituelle klare Einfachheit und Fachkompetenz des authentische Buddhismus. Von der Gehirnforschung wissen wir: Freude macht klug und kreativ. Angst und Schmerzen machen dumm und unwissend. So lehrt man heute wie früher Zazen und den wahren Buddhismus.
Wenn ein Lehrer die Zazen-Praxis durch Schmerzen übertreibt, glaubt er vielleicht, dass Askese zur Erleuchtung führt. Das hat bereits Buddha als ganz falschen Weg erkannt, das ist ein falsche Lehre. Wenn starke Schmerzen nachlassen, ist das gerade kein Erleuchtungs-Erlebnis, wie manche sagen. Wer lehrt, dass man Schmerzen beim Zazen haben muss, lehrt zum Beispiel nicht die Meditation von Meister Dogen, der Schmerzen in seinen Büchern überhaupt nicht erwähnt, weil sie nicht relevant sind. Vielleicht meditiert ein Schmerz-Zenlehrer selbst noch nicht richtig. Das Heldentum der Überwindung von Schmerzen stärkt sogar das Ego (!) und erschwert damit den Befreiungsweg. Denn Zazen ist das Tor zum Frieden und zur Freude, so stand es über dem Eingang von Nishijimas Dojo in Tokyo geschrieben. Und dazu braucht man vor allem ein senkrechtes Rückgrat beim Sitzen und eben den großen Frieden.
Nicht zuletzt: Die große menschliche Zuwendung zu den Schülern und allen Menschen kennzeichnet den wahren Meister und seine pädagogische Kompetenz! Es ist zwar notwendig den Alltag loszulassen, aber das ist nicht hinreichend für unser Glück und unseren Frieden. Weder körperliche Askese noch geistige Einseitigkeit führen zum Erwachen und Glück. Es ist die Verwirklichung des natürlichen Mittleren Weges, die Buddha-Natur. Das ist der ganze Mensch. Wahre Ethik lernt man von handelnden Menschen und nicht aus Büchern und Vorschriften, nicht durch Kritik und schon gar nicht durch Erniedrigung. Es bringt auch wenig, der buddhistischen Exotik von Aussteigern nachzulaufen. Solche Exotik hat für unser praktisches Leben hier und jetzt wenig Wert und wird nur in medialen Show-Welten gut vermarktet. Manche Lehrer und Lehrerinnen können der Verführung durch solche Medien leider nicht widerstehen.
Wahre Meister wirken auf mich ganz einfach und sympathisch, ohne heiliges Getue und aufgesetzte Spiritualität. Sie wollen den Schülern nicht durch unnütze Paradoxien imponieren. Dazu ein Beispiel: "Es ist der Sinn des Lebens, dass das Leben keinen Sinn hat". Das ist tatsächlich Nihilismus und Blödsinn, der nur naive Schüler beeindrucken kann. Andere überhöhen sich mit unverständlichen komplexen Philosophien. Leerheit und Erleuchtung sind dafür beliebte Themen, die bei Schülerinnen und Schülern die gewollte Verwirrung stiften. Manche selbst ernannte Lehrer versuchen die follower in totale Abhängigkeit und Unfreiheit zu bringen. Das wird sicher schief gehen. Meister Dogen warnt uns im Shobogenzo (Kapitel Bendowa) eindringlich vor falschen Lehrern. Sie würden bei den Schülern großen Schaden anrichten, der oft nicht wieder zu heilen ist. Daher sei es dann besser, gar keinen Lehrer zu wählen. Besonders gefährlich sind Narzisten und Sex-Süchtige, gerade wenn sie im Gewand eines Lehrers oder Meisters daher kommen. Schnellste Trennung ist dann unvermeidlich, bevor es zu spät ist! Dagegen können Schüler den tiefgründigen Lehren Dogens wirklich vertrauen.
Der Philosoph Kant rät uns eindringlich, den Mut (!) zu haben, selbst zu denken. Dann werden falsche Lehren durchschaut: Check your master. Gautama Buddha lehrt uns genau so den Weg der Befreiung!
Und nun etwas ganz Wichtiges: Je mehr man wahre Lehrer und Meister kennen lernt, desto mehr schätzt man sie. Kurz: Sie sind eher bescheiden und versprechen nicht zu viel. Sie erzeugen keine zu großen Erwartungen, die sich später nicht erfüllen. Dann wäre man später frustriert und enttäuscht. Nicht zuletzt bilden Reden und Handeln bei ihnen eine überzeugende Einheit und lebendige Wechselwirkung. Vielleicht ist das Handeln sogar noch wichtiger als das Reden. Achtet genau auf das Handeln
Bei dem
großen japanischen Meister Shunryu Suzuki kommen diese Eigenschaften besonders
klar heraus. Er brachte den wahren Zen nach Amerika. Er hat uns im Westen also den Zugang zum wahren Zen-Buddhismus eröffnet. Der Titel seines berühmten Buches lautet: "ZEN-Geist ist Anfänger-Geist". Ihr findet alte
Videos unten zum Anklicken. Wer nicht so gut Englisch kann, sollte einfach auf das Gesicht, das humane Handeln und die Mimik von ihm achten. Was vermittelt uns Shunryu Suzuki? Wie
fühlt ihr euch selbst, wenn ihr ihn seht? Möchtet ihr ihn als Freund oder
Lehrer auf dem ZEN- Weg haben? Möchtet ihr so ähnlich werden wie er, wenn ihr
alt werdet?
Mein
Lehrer Nishijima Roshi hatte eine ganz ähnliche Ausstrahlung. Als ich auf einer
Umwelt-Konferenz in Tokyo war und ihn
noch nicht kannte, schrieb er mir ein Fax ins Hotel, dass er sich auf einen "talk" über Buddhismus mit
mir freue. So einfach und menschlich. Das hat mich damals sehr berührt, denn er
kannte mich gar nicht. Ich hatte sofort Vertrauen zu ihm
Er
hatte gerade seine bahnbrechende Übersetzung des großen Werks Shobogenzo von Meister Dogen beendet.
Dann lernte er Sanskrit und begann die Arbeit am Mittleren Weg von Nagarjuna. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man
ohne diese beiden epochalen authentischen Werke den Buddhismus heute erlernen und verwirklichen
kann, wir er es vorgemacht hat. Und was sagte er, als er über 90 Jahre alt war? "Ich bin glücklich".
Schließlich darf sich nur jemand ZEN Meister nennen, der ein offizielles Dokument der Dharma Transmission nachweisen kann und zentral in Japan als Roshi registriert ist.
Shunryu Suzuki Roshi: Schließlich darf sich nur jemand ZEN Meister nennen, der ein offizielles Dokument der Dharma Transmission nachweisen kann und zentral in Japan als Roshi registriert ist.
Video 1
Video 2