Montag, 11. Mai 2020

Magie des Bogenschießens im ZEN, Video

(to English translation)

 Herrigels Bogen-Lehrer Awa, Voll-Auszug

"Eines Tages, nach einem Schuss, verbeugte sich der Meister tief und brach dann den Unterricht ab. Soeben hat ´ES´ ( english ´IT´ ) geschossen, rief er aus, als ich ihn fassungslos anstarrte. Und als ich endlich begriffen hatte, was er meinte, konnte ich die jäh aufbrechende Freude nicht unterdrücken" [1]So formuliert Eugen Herrigel seinen ersten wirklich gelungenen Schuss mit dem japanischen Zen-Bogen damals in Japan, Kyudo. Das war wohl ein erstes Erleuchtungs-Erlebnis oder Kensho, wie es japanisch heißt.

Meister Dogen sagt dazu im Shobogenzo: "Wenn ihr das höchste Erwachen direkt erfahrt, verwendet man hierfür (das Wort) ES" Und es könnte sein, das dieses Es sogar die Vorstellung des ganzen Universums übersteigen würde. Denn ES sei die lebendige Ganzheit von Mensch, Körper und Geist, ES übersteigt also sogar Körper, Psyche und Geist. Wer in der Falle des Egoismus gefangen ist, wird leider die magischen Glückswellen überhaupt nicht erleben.

Und wie wird man eins mit dem erwachten ES? Zum Beispiel indem man das Ego beim Üben zur Ruhe kommen lässt. Das Ego löst sich dann im Handeln auf und verschwindet. Statt dessen entsteht die harmonische Wechselwirkung des wahren Lebens,  ES, wie man im Zen sagt. Buddha nennt das wahre Leben: Das gemeinsames Entstehen in Wechselwirkung. Das ist die Magie der Wirklichkeit! Was denn sonst?
 
Herrigel hat dieses wunderbare, magische Es beim Bogenschießen mit einem großen spirituellen Bogenmeister erfahren und erlernt. Damit hat er nach meiner Einschätzung auch die Starrheit, extreme Ideologie und den Fanatismus seiner eigenen Zeit im Westen und Japan leer laufen lassen. Denn solche extremen Ideologien sind leer, sie sind ohne Wahrheit und ohne Sinn eines ganzheitlichen lebendigen Es, wahrer Zen. Solche Verkrampfungen des isolierten aber beherrschenden Geistes sind also ohne das Leben des ES, wie die jetzigen Verschwörungstheorien und Fake News zum Corona-Virus. Sie führen unweigerlich in das eigene Leiden und unnötigen Stress.

Wer einfach, natürlich und immer genauer handelt, sei es im Bogenschießen oder im normalen Leben, der kann die Wellen des Glücks wie von Bogen, Pfeil, Bewegung Ein- und Ausatmen ohne Zweifeln erleben. Er benötigt keine überspannten Verschwörungstheorien als infantile mediale Laufgitter, die keine wirklichen Hilfen sind. Sie führen unausweichlich ins Leiden. Aber dann trifft man wie im Bogenschießen das wahre Ziel, unerwartet und wie durch ein Wunder. Das ist die Magie des Handelns, ohne verkrampftes Ego. Dann ereignen sich Wellen des Glücks und hinterlassen die Spuren dieses Glücks und der Lebensfreude.

 Der große Kyudo-Meister Onuma

Und Herrigel sagt weiter: "Innerlich aber, für den Schützen selbst, wirken sich rechte Schüsse derart aus, dass ihm zumute ist, als habe der Tag erst jetzt begonnen...Überaus köstlich ist dieser Zustand". Der Bogen Meister sagte dazu mit feinem Lächeln, das man nicht auf dieser Zustand fixiert sein solle.  Dann würde der köstliche Augenblick nicht zögern, wiederzukommen. Und denkt nicht zuviel:  ES spannt im Voll-Auszug den Bogen, ES, genau ES schießt und entspannt Mensch, Bogen und Welt.

Könnt ihr jetzt verstehen, warum ich japanisches Bogenschießen lerne? 

Das ist die Magie des Glücks im ZEN. Das ist Meditation: nichts als sitzen. Das ist Kyudo: nichts als schießen.!  So entstehen bei uns Vitalität, Zufriedenheit und Glück im Leben.


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[1] Herrigel, Eugen: Zen in der Kunst des Bogenschießens, S. 65