Die letzte Lehrrede des großen Meister Dogens fasst die wichtigsten
Regeln für ein wahres buddhistisches Leben recht einfach und praxisorientiert
zusammen.[i] Es geht
nicht um extreme Dogmen, sondern um sehr wirksame Hilfen für unser tägliches
Leben. Sie sind leicht zu verstehen und wirkungsvoll anzuwenden, gerade in der
gegenwärtigen Krise. Sie zeugen vom klaren Realitätssinn des Mittleren Weges
und von der konsequenten Vermeidung von zu stark idealisierten und dogmatisierten
Übertreibungen und Extremen. Denn Zen ist keine Askese und Übertreibung, die Meditation des
Zazen ist das Tor "zum Frieden und zur Freude".
Diese Wahrheiten sind keine moralisch überzogenen Forderungen, die Buddha überhaupt nicht gelehrt hat. Mit solchen einseitigen Doktrinen kann man das Leiden nicht überwinden, sich nicht von Hemmnissen befreien und keine Erleuchtung erlangen. Sondern durch Angst, moralischer Stress und Negativität wird die eigene Entwicklung und Emanzipation geradezu gehemmt. Solcher Übertreibungen wurden m. E. fälschlich in folgenden Jahrhunderten gelehrt, als der Buddhismus die ursprüngliche Bodenhaftung des Lebens in Indien teilweise verloren hatte. Dōgen schreibt, dass man den ruhigen und ausgeglichenen Lebenszustand erreicht, wenn man diese einfachen Wahrheiten verwirklicht. Hier zwei davon:
Diese Wahrheiten sind keine moralisch überzogenen Forderungen, die Buddha überhaupt nicht gelehrt hat. Mit solchen einseitigen Doktrinen kann man das Leiden nicht überwinden, sich nicht von Hemmnissen befreien und keine Erleuchtung erlangen. Sondern durch Angst, moralischer Stress und Negativität wird die eigene Entwicklung und Emanzipation geradezu gehemmt. Solcher Übertreibungen wurden m. E. fälschlich in folgenden Jahrhunderten gelehrt, als der Buddhismus die ursprüngliche Bodenhaftung des Lebens in Indien teilweise verloren hatte. Dōgen schreibt, dass man den ruhigen und ausgeglichenen Lebenszustand erreicht, wenn man diese einfachen Wahrheiten verwirklicht. Hier zwei davon:
Diese Wahrheit besagt, dass wir nicht allen möglichen ersehnten Dingen
nachjagen sollen, die wir jetzt noch nicht besitzen, aber unbedingt haben
wollen. Dazu gehören vor allem die Objekte der Begierden der Wahrnehmung, die durch
die Sinnesorganen hervorgerufen und angestachelt werden, also Augen, Ohren,
Nase, Zunge und Haut. Dōgen zitiert hierzu Buddha, der warnte, dass das Leiden
grenzenlos ist, wenn wir diesen Begierden hemmungslos, extrem und
unkontrolliert nachgeben.
Hat man sie jedoch „im Griff“, kann sie steuern und hält sie klein, befreit man sich von ihrer Herrschaft und damit auch vom Leiden. Das klingt doch einfach und einleuchtend. Und ist es auch!
Hat man sie jedoch „im Griff“, kann sie steuern und hält sie klein, befreit man sich von ihrer Herrschaft und damit auch vom Leiden. Das klingt doch einfach und einleuchtend. Und ist es auch!
Auf diese Weise seien wir ohne Sorgen und Furcht. Allerdings
sagt Dōgen gerade nicht, dass wir alles
Wollen und Wünschen asketisch unterdrücken sollen. Denn das würde dem kraftvollen
Weg der Mitte widersprechen und nicht zur Erleuchtung führen. Das hatte Buddha in
aller Klarheit selbst erfahren.
Freude an der Stille haben
Wir sollten uns von
lärmenden, unruhigen Gruppen und extremen Veranstaltungen fernhalten und immer
wieder einen ruhigen Ort suchen. Das ist in der heutigen hektischen Zeit besonders
wichtig, gerade wegen des extremen Informations-Angebots der Massenmedien und
Netze. In der jetzigen Corona-Krise kann man sich wirklich durch
Verschwörungs-Theorien vollkommen verrückt machen lassen. Das erzeugt Unruhe,
Existenz-Ängste, Stress und Hoffnungslosigkeit. Es ist im übrigen das Geschäftsmodell der meisten Medien, um die Klicks und Anschaltzeiten für die Werbung zu maximieren.
Buddha vergleicht diese Situation mit einem Schwarm von Vögeln, die auf einem soliden Baum sitzen und ständig große Ängste haben, dass dieser zusammenbricht. Tatsächlich kann er die auf ihm sitzenden Vögel ganz leicht tragen. Außerdem sagt er: „(Jene), die an die Welt gefesselt sind und ihr anhaften, versinken in verschiedenartiges Leiden, wie ein alter Elefant, der im Sumpf versinkt und selbst nicht in der Lage ist, wieder herauszukommen“. Das wird durch Buddhas Lehre und Praxis sicher verhindert!
Buddha vergleicht diese Situation mit einem Schwarm von Vögeln, die auf einem soliden Baum sitzen und ständig große Ängste haben, dass dieser zusammenbricht. Tatsächlich kann er die auf ihm sitzenden Vögel ganz leicht tragen. Außerdem sagt er: „(Jene), die an die Welt gefesselt sind und ihr anhaften, versinken in verschiedenartiges Leiden, wie ein alter Elefant, der im Sumpf versinkt und selbst nicht in der Lage ist, wieder herauszukommen“. Das wird durch Buddhas Lehre und Praxis sicher verhindert!
In der Stille, besonders in
der Natur, findet man zu sich selbst und geht optimistischer in die nächsten
Tage.
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[i] Dōgen: Shōbōgenzō. Die Schatzkammer des wahren
Dharma-Auges (deutsche Übersetzung), Bd. 4, S. 291ff.