Meister Dogen sagt ganz klar, dass wir Freiheit und Glück realisieren, wenn wir das Richtige und Gute tun und das Falsche vermeiden.
Das
stimmt, selbst wenn es so einfach klingt. Wie kann das laufen? Antwort: Wenn
wir uns an die bewährte Lehre Buddhas halten, werden wir uns Schritt für
Schritt aus dem Leiden befreien und Falsches nicht mehr tun. Buddha und die
großen Meister sagen uns dann im Einzelnen, wie rechtes Handeln, Denken, Fühlen
und die Vier edlen Wahrheiten verwirklicht werden. Vor Allem: Nicht zuletzt,
indem wir unrechtes Handeln vermeiden.
Ihre
zentrale Botschaft ist: Du kannst dich zum Guten und zum glücklichen Frieden
verändern, wenn du deiner eigene Veränderung
vertraust und das Falsche und Unrechte vermeidest. Denn dieses Vermeiden
kannst Du wie fast alles erlernen und weiter verbessern. Also das Gute tun zu
lernen und das Falsche gründlich zu verlernen.
Denn
eigentlich gibt es das Falsche und das Unrecht nicht wie ein Ding, wie etwas
Festes oder wie eine Entität, wie Philosophen sagen. Das Unrecht ist nach
Nagarjuna in der Welt nicht als Substanz vorhanden und ergreift dich daher auch
nicht gegen deinen Willen. Das Falsche ist keine harte Materie, kein Wesenskern oder etwas
Unveränderliches in dir, obgleich viele Menschen das vielleicht glauben. Daher
nenne ich diese zentrale Wahrheit mit Buddha und Nagarjuna: Die Pseudo-Substanz
des Menschen und des Universums ist ein Irrtum und eine grundlegende Täuschung.
Also ist das substanzhafte Unrecht ebenfalls eine täuschende Pseudo-Substanz.
Denn
das Unrechte ist im Gehirn plastisch und veränderlich. Es kann durch Übung und
eigene Klarheit in unserem Geist und
Gehirn weg trainiert werden. Das hat die heutige Gehirnforschung zweifelsfrei bewiesen
und ist bei uns im Westen erst jetzt durch die Neuro-Wissenschaften klar
erkannt worden. Es ist aber leider noch nicht allgemein bekannt.
Mich
fasziniert, dass Buddha diese Wahrheit schon vor mehr als zweitausend Jahren erkannt
und selbst erfahren hat. Er hat sich seine Lehren nicht philosophisch ausgedacht
, sondern selbst erprobt und getestet. Extreme Askese und übertriebene
Entsagung sind dabei für ein erfülltes und gutes Leben nicht nötig und auch nicht
sinnvoll. Dagegen sind Meditation und gute Selbst-Beobachtung besonders nützlich
und gut wirksam! Buddhas Methoden sind für Lebens-Krisen besonders effizient.
So bin in einer schweren Berufs-Krise zum Zen gekommen, weil sich die Meditation des Zazen so gut bewährt hat. Dadurch konnte ich meine Power und Ausdauer nachhaltig verbessern und fachlich und menschlich besser handeln. Danach bin ich natürlich beim Zen und Buddhismus geblieben.
Dogen zitiert dazu einen alten Meister, der dies auf den Punkt bringt:
„Tue nichts Falsches, sondern tue das Richtige, dann wird dein Geist auf natürliche Weise rein. Dies ist die Lehre der vielen Buddhas.“[i]
„Auf natürliche
Weise“, bedeutet, dass sich beim richtigen Handeln unsere wahre Natur,
unser wahres Wesen und das Universums verwirklichen. Es geht darum, durch
richtiges Handeln im Einklang mit dem Natürlichen zu leben.
Nishijima
Roshi fasst das so zusammen:
„Moral ist, genau das Rechte tun und das
Falsche nicht tun.“