(Der ganze Text erscheint im nächsten Heft von BUDDHISMUS AKTUELL)
„Wasser
schöpfen und Brennholz tragen.“
So zitiert Dogen die Worte
eines alten buddhistischen Meisters über die mystische Kraft der Buddhas. Eine
verblüffende und tiefgründige Weisheit offenbart sich da, die den banalen
Alltag übersteigt. Gibt es mystische
Wunder im Alltag? Ja, doch sie
kommen unauffällig daher und wenn wir nicht wirklich präsent im Hier und Jetzt
sind, bemerken wir sie nicht.
Doch wenn wir uns klar
machen, was alles mit dem einfachen Akt des Wasserschöpfens verbunden ist,
verstehen wir, wie wunderbar das Wasser selbst ist und welche Freude es
enthält. Wer hat nicht schon einmal tiefe Freude empfunden beim Wassertrinken
und Durstlöschen aus einem klaren
Bergbach? Instinktiv spüren wir dann: Wasser ist gute Nahrung – und
mystische Kraft der Natur.
Dogen erweitert zum Wasser:
„In einem einzigen Tropfen des Wassers
sind zahllose Buddha-Länder verwirklicht.“
Wasser schöpfen und Brennholz tragen – das sind keineswegs banale Handlungen. Der Zen-Buddhismus schätzt die Wirklichkeit und Wahrheit des Handelns bei scheinbar einfachen Tätigkeiten hoch, denn darin verwirklicht sich die buddhistische Kraft von Körper-und-Geist. Der Körper ist nicht vom Geist getrennt, nicht als Ding von der umfassenden Wirklichkeit isoliert. Der Geist wohnt nicht isoliert im Kopf – und der Körper ist nicht nur eine mechanisch arbeitende Quasi-Maschine wie ein Roboter. Sonst gäbe es keine Lebensfreude!
Gute und heilsame Nahrung ist darum mehr als
Energie für einen fiktiven Roboter. Ein menschengebauter Roboter stellt lediglich
ein Gewirr von Plastik, Drähten, elektronische Schaltkreisen und leblosen
Informationen dar. Im vollen Leben aber gibt es laut Buddha wahre Erfüllung und Erleuchtung.