Samstag, 29. Januar 2022

Drei wertvolle Tipps zur Zen-Meditation: Alles loslassen, gute Körperhaltung und ruhiges Gleichgewicht

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Meister Dogen erlangte die große Erleuchtung erst, als er in China die wahre Zen-Meditation erlernte und praktizierte, das ist Zazen. Drei Eckpunkte sind dabei auch für dich hoch wirksam:

1) Die gute und korrekte Körperhaltung:

 Gerade aufgerichteter Rücken, Dreieck beim Sitzen von Steiß und den beiden Knien, Knie direkt auf dem Boden oder auf Stützkissen, erhobener Kopf und zusammengelegte Hände usw.. Das ist der Lotos-Sitz, der auch im Yoga von großer Wirksamkeit ist.

2) "Alles loslassen" oder wie Dogen sagt :"Körper und Geist fallen lassen"

Zazen ist also keine Meditation der Konzentration, bei der der Geist auf ein Objekt konzentriert und fokussiert wird, also auf ein Bild, eine Weisheit wie "Liebe und Mitgefühl" oder "unbegrenzte Menschenliebe" oder auch ein Koan, Mantra usw.. Die Fähigkeit sich "auf den Punkt" zu konzentrieren" ist dabei wichtig, und dabei sollte alles andere ausgeblendet werden. Das sind nach Buddha hervorragende Meditations-Übungen und die ersten drei Stufen der Vertiefung. Ich verwende am Anfang der Meditation gern die Konzentration des Zählens bis zehn  und gehe dann zur Zen-Meditation, Zazen,  über. Diese Meditation wird im Zen mit dem ganz konkreten Leben des Alltags verbunden, das ereignet sich in starker positiver Wechselwirkung. Wie es heißt: "Erleuchtung ist Feuerholz tragen und Wasser schöpfen" zusammen mit Zazen. Übrigens: Multitasking schädigt massiv die eigene Konzentration-Fähigkeit,  die Buddha in Sanskrit ´Einspitzigkeit´ nennt

Zur Konzentration gibt es nach Dogen die Meditation des Zen: "Körper und Geist fallen lassen". Das ist der andere Pol der Meditation, sie hat große Ähnlichkeiten mit Yoga und verwendet die Haltung des Lotos-Sitzes. Beide Pole sind für uns wichtig, dann ´dreht und bewegt sich unser Leben´ heilsam.

Ist das Loslassen nach Dogen überhaupt authentische Meditation nach Buddha? Ja, daran besteht kein Zweifel. Denn sie ist die Vierte Vertiefung, Jhana, elevated state, und die authentische Meditation des Achtfachen Pfades. Die anderen Vertiefungen sind die drei obigen Konzentrations-Übungen.

Diese buddhistische Vierte Vertiefung wird wie folgt beschrieben: Unendliches Ausdehnen des Raumes, Bewusstseins und Geistes, kein Objekt, weder Wahrnehmung noch nicht Wahrnehmung.[1] also schlicht: Den bisher verengten Körper und Geist in der Meditation fallen lassen und sich ohne Grenzen ausdehnend öffnen. Das ist wirklich ein neuer befreiter Geist ohne Objekte und ohne Grenzen im Gleichgewicht! Außerdem ist dies aus meiner Sicht die Erfahrung der tiefen Weisheit des Herz-Sutra und Diamant-Sutra in der Meditation.

Die Vierte Vertiefung ist nach meiner festen Überzeugung also identisch mit der Zen-Meditation Dogens und unser wunderbares direktes Erleben der Leerheit. Also ohne philosophische Komplexität: Just do it im Augenblick. Offensichtlich hatte der große Meister Hui Neng genau dieses fundamentale Erlebnis, als er auf dem Merkt das Diamantra Sutra zum ersten Mal hörte. Er konnte bekanntlich weder schreiben noch lesen. Meister Dogen sagt dazu, dass die Zen-Meditation uns heilt wie die Akupunktur in der Medizin.

3) Ruhiges Gleichgewicht

Die Zen-Meditation hat große Wirksamkeit für deinen Körper, deine Gefühle und deinen Geist. Du fühlst dich wohl und bist im ruhigen Gleichgewicht. Zazen ist überhaupt keine Askese, es ist tiefe innere Ruhe, Frei-Sein und Offen-Sein. Mein Lehrer, Meister Nishijima, nennt es deswegen: die Erste Erleuchtung. Im Eingang seines Dojo in Tokyo war zu lesen: Zazen ist das Tor zum Frieden und zur Freude! Es ist sehr wirkungsvoll, nach der ersten Phase der Konzentration dann "Körper und Geist fallen zu lassen" und in die Vierte Vertiefung zu kommen. Also:

Gute Sitzhaltung, alles loslassen, sitzen im ruhigen Gleichgewicht.

Diese Praxis ist von großem Wert gerade in Krisenzeiten, wie in der jetzigen Corona-Pandemie! Das habe ich selbst erfahren, also kein Gerede und nicht abgeschrieben. Wichtig: bei Berufskrisen und auch bei Problemen in der Partnerschaft. Besonders heute, in einer Welt voll Stress, Hetze  und Negativität ist die Zen-Meditation von nachhaltiger positiver Wirkung für unsere innere Gelassenheit, Kreativität,  Intelligenz und allgemein für unser Lebensqualität!


Vertiefung zur Zen-Meditation

[1] Gäng, Peter: Buddhismus, S. 97 f.