Samstag, 3. Dezember 2016

Buddhismus entschlacken: Der Mittlere Weg und die Populisten


Die Präambel
Eine Ouvertüre des Mittleren Weges

Die Präambel des Mittleren Weges (MMK) von Nagarjuna beschreibt in sehr kompakter Form vier Kern-Aussagen. Sie lenkt unseren Geist und unser Leben auf das große Anliegen Nagarjunas, eine belastbare Grundlage für den authentischen Buddhismus zurückzugewinnen und gleichzeitig die philosophische Entwicklung in Indien seit Buddha einzubeziehen und zu nutzen.

Damit wird m. E. das Tor für die weite Verbreitung der korrekten buddhistischen Lehre und Praxis bis hin zur Moderne im Westen geöffnet. Was sind nun die Kern-Aussagen der Präambel, die in den folgenden Kapiteln des MMK im Einzelnen bearbeitet und belegt werden?

Im ersten Teil werden acht wichtige buddhistische Begriffe verneint, z. B. „nicht zur Ruhe kommen“ und „nicht Entstehen“. Damit fordert der Autor uns auf, die nur oberflächlich verstandenen Begriffe in Frage zu stellen, die nicht selten dogmatisch verhärtet sind und zu Worthülsen verkommen. Sie sollen entschlackt und zu neuer Kraft und zu neuem Leben erweckt werden. Es geht keineswegs um deren vollständige Ablehnung, wie nihilistische Interpreten behauptet haben. Nihilismus ist eine extremem Philosophie, die nach dem Mittleren Weg gefährlich und abzulehnen ist.

Nagarjuna will m. E. ganz klar zwischen den Vorstellungen und Dogmen in unserem Gehirn und der Realität der Wechsel-Wirkungen unterscheiden. Es geht ihm darum, wann und wo solche Vorstellungen und Dogmen sich in unserem Gehirn verselbständigt und isoliert haben. Dann haben sie den Bezug zur Wirklichkeit verloren, sind meistens Täuschungen und es gibt keine Wechsel-Wirkung von Realität zu unserem Denken. In der heutigen Zeit ist dies unser Problem mit den lügenden Populisten, die bewusst zu ihrem eigenen Vorteil eine von der Realität getrennte Scheinwelt in unseren Gehirnen erzeugen wollen. Bei Buddhisten haben Sie damit keinen Erfolg!

Dann kommt die zentrale Botschaft des MMK:
Die Realität der Welt und des Lebens kann durch das „wechsel-wirkende gemeinsame Entstehen“ treffend verstanden werden. Diese Wechsel-Wirkung ist die wirklich belastbare Grundlage für unseren eigenen Weg der Befreiung, Emanzipation und Weiter-Entwicklung, also der Überwindung des Leidens und des Erwachens. Sie ist gleichzeitig der Schlüssel zu dem Begriff der Leerheit, die diese Wechselwirkung bezeichnet, nicht mehr und nicht weniger. Damit werden mythologischen Bedeutungen (Ontologie und Metaphysik) der Welt abgelehnt und destruiert. Sie sind Hemmnisse auf dem Weg der Befreiung. Die obigen Negationen sind das falsche Weltverständnis einer Wirklichkeit, die keine Wechsel-Wirkung kennt und nicht mit dem authentischen Buddhismus übereinstimmt. Das berühmte Herz-Sutra stimmt im Übrigen mit dem MMK und den obigen Aussagen überein.

Auf dem buddhistischem Weg kommen vielfache Fehlentwicklungen unseres Leben zur Ruhe, die uns häufig hemmen und verwirren. Sonst würde unser fast unbegrenztes menschliches Potential ungenutzt bleiben, wir würden es schlicht vergeuden.

Gautama Buddha zeigte uns als vollkommen Erwachter diesen Weg der Befreiung. Nagarjuna verehrt ihn als den größten Lehrer und den „besten der Sprechende