Nach zuverlässigen Ergebnissen der Gehirnforschung kann
kurzfristiger Stress nützlich sein, aber langfristiger
Stress ist eine große Gefahr für unsere Gesundheit und zudem eine psychisch
gefährliche Sackgasse.
Solcher Stress hat folgende Wirkungen: Angst,
bleibende Gehirnschäden für Verhalten im Alltag und in neuen Situationen,
Schwächung des Immun-System, Depression, Isolation, Verschlechterung der
Kreativität, erhöhter Blutdruck und letztlich Verminderung der Lebenserwartung. Zudem besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Demenz früher einsetzt. Stress und Angst bedingen sich gegenseitig: Angst löst Stress aus und Stress erzeugt Angst. Beides ist also gefährlicher als man denkt!
Richtige Achtsamkeit und Meditation nach Buddha (z.
B. Achtfacher Pfad) sind auch und gerade heute wirkungsvolle Gegenmaßnahmen.
Was ist nun maßgeblich für die Achtsamkeit?
Der Begriff Achtsamkeit
ist leider in den letzten Jahren fast zu einem Modewort geworden, sodass es
sinnvoll ist, sich deren Bedeutung genauer anzusehen und von seichten
Bedeutungen zu entschlacken. Ganz wichtig ist es nach Peter Gäng, dass man etwas vergegenwärtigt, hier den Stress und seine Nebenwirkungen, die
eigentlich gar nicht unbekannt aber
weniger bewusst ist. Viele "Gefühlsregungen" sind z.B. nicht
unbekannt doch weitgehend unbewusst und nur durch Übung und Training ins Bewusstsein zu holen und damit auch
steuerbar zu machen
Es geht um die Zustände und Veränderungen unserer
geistigen Phänomene und deren Tönungen,
die ein hohes Maß an Wirklichkeit beinhalten, nicht zuletzt bei den Gefühlen. Buddha,
Nagarjuna (Weg der Mitte) und Dogen (Shobogenzo) beschäftigen sich intensiv mit
der Achtsamkeit, z. B. bei den fünf Hemmnissen und den sieben Gliedern der
Erleuchtung.
Achtsamkeit ist niemals ein rein passiver Vorgang,
der vielleicht nur mit gefühlsmäßiger Neutralität durchgeführt wird, sondern betrifft uns wirklich selbst und hat
eine hohe Bedeutung und Aktualität für ein Leben, das von Angst, Stress, Panik aber auch von Dumpfheit und Abhängigkeit
befreit werden kann und soll. Die
Achtsamkeit betrifft uns also selbst ganz zentral, nicht zuletzt wie in den Vier Edlen Wahrheiten Buddhas.
Das sutta
der Grundlagen der Achtsamkeit
beschreibt die zeitliche Entwicklung für acht zentrale Teilbereiche des
Menschen und des Lebens aus Abhängigkeit und Leiden zur Freiheit und Offenheit.
Diese acht Glieder des Weges sind mit einander vernetzt und in gemeinsamer
Wechsel-Wirkung, die Nagarjuna in der Präambel des MMK als zentrale Aussage des
Buddhismus herausstellt.
Dieses wechsel-wirkendes
gemeinsames Entstehens (pratitya samutpada), beinhaltet daher sowohl die
Vernetzung als auch die prozesshafte Entwicklung
und Emanzipation des Menschen. Um solche Zusammenhänge zu erkennen, sich also selbst auf die Schliche zu kommen, kommt
der Achtsamkeit ohne Zweifel eine
zentrale Bedeutung zu. Sie darf nicht verengt und oberflächlich verstanden werden,
vielmehr geht es auch um unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven und
einen ganzheitlichen und umfassenden Begriff der Achtsamkeit.
Peter Gäng formuliert wie folgt:
„Die
Achtsamkeitsmeditation beginnt damit, die Achtsamkeit ringsum zu errichten,
also so gut wie möglich eine allgemeine nach außen gerichtete Vergegenwärtigung
dessen zu erreichen, was da ist“.
Danach ginge es aber um uns als Menschen selbst, zum
Beispiel, dass ich atme und daher lebe.
„Das erlebe ich
in mir und außen. Ich erlebe das Leben um mich herum und ich erlebe ... auf
jeden Fall die Teilhabe am Lebensprozess ganz allgemein“.
Es geht bei der Achtsamkeit ganz umfassend darum, wie
ich überhaupt lebe, wie ich „funktioniere“ und wie ich „meine Gier, meinen Hass, meine Dummheit, etc.“ aber auch mein
besser werdendes Gleichgewicht und meine wachsende
Lebenskraft beobachten kann und schließlich nicht zuletzt, wie ich mit
anderen Menschen verbunden bin, also prozesshaft in Wechselwirkung mit ihnen
stehe.
Das Herz-Sutra sagt dazu (meine Übersetzung):
Die Bodhisattvas beruhen auf der höchsten Weisheit.
Daher haben sie Achtsamkeit für die Hindernisse im Geist. Und so überwinden sie
die Hindernisse und sind ohne Angst. Sie lassen alle verwirrten Traumbilder
weit hinter sich. Und verwirklichen im Hier und Jetzt den höchsten Zustand des
Nirvana.