Dôgen berichtet, dass
Nâgârjunas den Buddha-Dharma tiefgründig und sehr lebendig erläuterte. Die Zuhörer
waren von der Treffsicherheit und Klarheit seiner Erläuterungen so beeindruckt,
dass sie ihre vorherigen begrenzten Meinungen ablegten und sich der Fülle seiner
Lehre öffneten. Ihr eingeschränkter Geist war verschwunden.
Wie es heißt, saß Nâgârjuna
auf seinem Sitz vor ihnen und manifestierte und offenbarte seinen „freien Körper, der dem perfekten Kreis des
Vollmonds zu gleichen schien“. Die Buddha-Natur manifestierte sich so als
Körper Nâgârjunas.
Dann macht Dôgen seine
zentrale Aussage zur Verbindung der Buddha-Natur mit dem Körper:
„Alle dort Versammelten hörten nur den
Klang des Dharma. Sie sahen nicht die Form des Meisters.“
Der Nachfolger Nâgârjunas,
Meister Kanadeva, erkannte dies ganz
klar und fragte die Menschen: „Wisst ihr,
was diese Form ist, oder nicht?“
Man
kann sich diese Situation sehr gut vorstellen: Der große Meister Nâgârjuna legt
die buddhistische Lehre in einem neuen und tiefgründigen Sinne aus und
erläutert die Buddha-Natur, sodass die versammelten Menschen ganz von seinen
Ausführungen gefangen waren, sie waren
ganz Ohr. Aber zu hören reicht nicht, um die umfassende Wirklichkeit gerade
eines erleuchteten großen Meisters zu erfahren. Dazu gehören seine
Ausstrahlung, seine Gesten, seine Mimik und selbstverständlich der gesamte
Körper. Dôgen nennt hierzu mehrere Beispiele von großen Meistern, die den
Buddha-Dharma durch ihre Gestik und Mimik ganz
wortlos lehrten.
Nachdem Kanadeva die
Versammelten auf die Gleichheit des Körpers von Nâgârjuna und der Rundheit des Mondes als Symbol der
Erleuchtung aufmerksam gemacht hatte, sagten sie:
„Die
gegenwärtige (Form) ist etwas, das unsere Augen niemals vorher gesehen haben,
unsere Ohren vorher niemals gehört haben, unser Geist niemals gekannt hat und
unsere Körper vorher niemals erfahren haben.“
Das heißt, dass sie sich nun
auch der konkreten körperlichen Form des Hier und Jetzt geöffnet hatten und nicht
nur buddhistische Informationen mit ihren Ohren hörten.
Kanadeva fasste dies folgendermaßen zusammen:
„Der Ehrwürdige manifestiert hier die Form
der Buddha-Natur, um sie uns zu zeigen.“