Für Dôgen ist es wichtig,
dass auf Bildern die Rundheit des Mondes sich ganz
konkret durch den Körper manifestiert, der auf dem Dharma-Sitz Platz
genommen hat. Die symbolischen Gesten der großen Meister, also zum Beispiel das
Heben einer Augenbraue, müssten bildlich festgehalten
werden, fügt er hinzu und verweist auf die berühmten Worte Bodhidharmas an
seine Schülerin und seine Schüler, dass sie seine Haut, sein Fleisch, seine
Knochen und sein Mark haben und dass der Schatz des wahren Dharma-Auges im
„bergstillen“ Zustand sitzen muss. Wenn das Gesicht
lächelnd erstrahlt, gehöre das als Symbol der Befreiung zum runden Mond.[i]
„Wenn diese Bilder sich aber von der
Form des Mondes unterscheiden, dann fehlt ihnen das Merkmal der Wirklichkeit,
sie lehren nicht den Dharma, sie sind ohne Klang und bildlichen Ausdruck, und
sie haben keine wirkliche Funktion.“
Hier charakterisiert Dôgen
bildliche Darstellungen, die niemals die Wahrheit
der Buddha-Natur entstehen lassen. Zweifellos ist es schwierig, das
Erwachen und die Erleuchtung eines Menschen in Form eines Bildes oder eines
Freskos wiederzugeben. Aber gerade in der chinesischen und japanischen Malerei
und Bildhauerei wurden ganz ungewöhnliche Ausdrucksformen des tiefen inneren
Friedens verwirklicht. Ihre Anziehungskraft
hält nicht zuletzt aufgrund dieser künstlerischen Darstellung des Buddhismus bis
heute an. Und achten Sie auf die Form
Ihrer Lehrer und Mitsitzenden!
Dôgen besteht darauf, dass Nâgârjunas
bildliche Darstellung als runder Mond solchen Anforderungen genügen muss.
Anders ausgedrückt: Der wahre Körper muss in seiner Reinheit und Natürlichkeit
gemalt werden, damit er die Wirklichkeit und das Symbol des runden Mondes sein
kann.
Die Rundheit ist im Buddhismus
auch ein Symbol für den ausgeglichenen
Zustand des Zazen und des Lebens sowie für die Wirklichkeit.
Aber eine solche Rundheit
darf man nicht allein materiell und oberflächlich verstehen, also nicht der
Rundheit etwa einer Münze oder des Reiskuchens gleichsetzen. Dôgen drückt sich
so aus:
„Der
Körper manifestiert die Rundheit des Mondes, und die Form der Wirklichkeit ist
die Form des vollen Mondes.“
Denn: Die Zazen-Praxis im Lotossitz ist
der runde Vollmond des Erwachens und der Buddha-Natur.