Montag, 11. Dezember 2017

Flow und Dynamik des Lebens im Zen


Seit Buddha und Dôgen wissen und erfahren wir: Diese Welt, das Universum und das Leben sind die Verwirklichung allen Handelns und aller Aufgaben. Das dynamische Ganze unseres Lebens ist nichts Statisches, sondern es beruht auf dem Handeln je im Augenblick, in dem wir unsere Aufgaben und Verantwortung wahrnehmen.

Das sind die Augenblicke der Wirklichkeit und der höchsten Wahrheit, die dem Menschen überhaupt zugänglich sind. Und solche Augenblicke sind nicht absolut voneinander getrennt, sondern prozesshaft verbunden: Ohne Prozesse und deren Augenblicke kein Leben und keine Dynamik. So können wir das Wunder des Gleichgewichts im Augenblick erleben:

Die Wirklichkeit ist gemeinsames Entstehen in Wechselwirkung. Das ist die Dynamik und der ungestörte Flow des Lebens.

Vor Allem sind diese Wechselwirkungen zugleich die Voraussetzungen für unsere Veränderungs-Prozesse und unsere Emanzipation.

Buddha hat diese tief greifende Transformation des gesamten Menschen erkannt und durch seine Lehre und Praxis für die Menschheit verfügbar gemacht.

Wenn wir leben, handeln wir meist intuitiv. Aber wie klar ist unsere Intuition oder ist sie nur Bauchgefühl ohne Nutzung des neuronalen Netzes? Durch die Zazen-Meditation erlangen wir intuitive Klarheit und blitzschnelles Handeln, wenn es sinnvoll ist. Wenn unser Geist etwas aber krampfhaft festhalten will, sich isoliert oder wenn aufgeladene Emotionen und Bewertungen uns wie in einem Gefängnis eingemauert haben, dann sind dogmatische und eindimensionale Theorien nicht mehr weit. Und die Menschen klammern sich an erstarrte, angeblich authentische Lehren, Doktrinen und Begriffe. Dann erstarrt die lebenden Dynamik und Kreativität unseres Lebens.

Genau davon werden wir durch den buddhistischen Weg befreit: Meister Nagarjuna analysiert im zweiten Kapitel des Mittleren Weges (MMK) präzise das wirkliche Gehen und Bewegen, die mit dem Glauben an die unveränderliche Existenz eben nicht richtig erfasst werden können. Dieser erstarrte Substantivismus scheitert bei den wichtigen Entwicklungsprozessen des Lebens und den Augenblicken der großer Wirkkräfte

Dann sind wir unvermittelt im Flow und im Glück!